© Getty Images/iStockphoto

Chirurgisches Management von Knochentumoren der Schulter

<p class="article-intro">Das Spektrum der Knochentumoren der Schulter reicht von benignen Tumoren, wie dem Osteochondrom, über Knochenzysten bis hin zu malignen Knochentumoren und Metastasen. Die Behandlungsmöglichkeiten variieren sehr stark, sind abhängig von Größe, Typ und Lokalisation der Läsion und reichen von konservativen Therapiemaßnahmen bis hin zur Amputation. Bei den operativen Eingriffen gibt es, abhängig von der Tumorentität, verschiedene Möglichkeiten, von minimal invasiven Techniken bis hin zu drastischen weiten Resektionen mit thorakoscapulären Amputationen mit großen Konsequenzen im Hinblick auf die Funktionalität und Ästhetik der betroffenen Schulter. Deshalb ist ein breites Wissen über diese Thematik notwendig, um den betroffenen Patienten die optimale Lösung anbieten zu können.</p> <p class="article-content"><div id="keypoints"> <h2>Key Points</h2> <ul> <li>Die Schulter ist eine h&auml;ufige Lokalisation von verschiedenen Knochentumoren.</li> <li>Das Wissen &uuml;ber orthop&auml;dische Onkologie ist Voraussetzung, um den Patienten die besten diagnostischen und therapeutischen Verfahren anbieten zu k&ouml;nnen.</li> <li>Gibt man juvenilen Knochenzysten gen&uuml;gend Zeit, dann l&ouml;sen sich die meisten von selbst auf. Manchmal ist eine prophylaktische Stabilisierung notwendig.</li> <li>Prim&auml;r maligne Knochentumoren sollten mit einer weiten Resektion behandelt werden; wie die optimale Methode zur Rekonstruktion der Schulter aussieht, ist noch nicht ausreichend gekl&auml;rt.</li> <li>Der wichtigste Aspekt nach einer Resektion des proximalen Humerus bleibt die Wiederherstellung der Rotatorenmanschette.</li> <li>Bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren ist es wichtig, einen Tumor (vor allem Meta&shy;stasen) als Ursache f&uuml;r Schulterschmerzen differenzialdiagnostisch auszuschlie&szlig;en, bevor andere aktive orthop&auml;dische Behandlungen eingeleitet werden.</li> </ul> </div> <p>Jeder Knochen im Bereich der Schulter &ndash; Humerus, Scapula und Clavicula &ndash; kann von einem Tumor betroffen sein. Scapula und Humerus sind h&auml;ufige Lokalisationen von prim&auml;ren Knochentumoren, die ansonsten selten sind: Der proximale Humerus ist die zweith&auml;ufigste Lokalisation von Knochensarkomen. Sekund&auml;re Knochentumoren, die generell 30-mal h&auml;ufiger als prim&auml;re Tumoren sind, finden sich sehr oft im Bereich der Schulterregion: Der Humerus ist nach dem Femur die zweith&auml;ufigste Lokalisation von oss&auml;ren Metastasen, welche in den langen R&ouml;hrenknochen vorkommen.<br /> Die Behandlung dieser verschiedenen L&auml;sionen h&auml;ngt sehr stark vom Typ, von der Gr&ouml;&szlig;e und der Lokalisation des Tumors ab. W&auml;hrend es bei einigen Tumoren ausreicht, sie mit regelm&auml;&szlig;igen Kontrollen und ohne chirurgische Intervention zu behandeln, m&uuml;ssen andere Tumoren, wie z. B. prim&auml;re Malignome, mit einer weiten Resektion, in wenigen F&auml;llen sogar mit einer Amputation behandelt werden. Oftmals ergibt sich ein Konflikt aus dem Wunsch des Chirurgen und des Patienten, ein optimales funktionelles und &auml;sthetisches Ergebnis zu erreichen, und der Notwendigkeit einer ad&auml;quaten Radikalit&auml;t. Aus der Komplexit&auml;t der Weichteile, in erster Linie der Rotatorenmanschette, und zus&auml;tzlich der N&auml;he der neurovaskul&auml;ren Strukturen ergibt sich f&uuml;r Orthop&auml;den oft eine Herausforderung beim Versuch, die maximale Funktionalit&auml;t der Schulter zu erhalten.</p> <h2>Osteochondrom</h2> <p>Das Osteochondrom ist der h&auml;ufigste benigne Knochentumor, der im Bereich der Schulter auftreten kann. Es kommt normalerweise bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren vor und nimmt im Laufe der Kindheit an Gr&ouml;&szlig;e zu. Die Patienten pr&auml;sentieren sich mit einer mechanischen Irritation aufgrund des exophytischen Wachstums. Gelegentlich werden Osteochondrome als radiologische Zufallsbefunde entdeckt.<br /> Kleine, asymptomatische Osteochondrome k&ouml;nnen meistens mit regelm&auml;&szlig;igen Untersuchungen und einfachen R&ouml;ntgenaufnahmen kontrolliert werden. Eine chirurgische Intervention ist nur dann notwendig, wenn es zu signifikanten Schmerzen aufgrund der mechanischen Reizung kommt. Eine einfache Abtragung am Ursprung des Tumors ist die Therapie der Wahl, bei der eine volle Funktionalit&auml;t erwartet wird. <br /> Eine maligne Entartung eines Osteochrondoms zu einem Chondrosarkom ist sehr selten. Trotzdem sollten starkes Wachstum und dumpfer Schmerz als Anlass f&uuml;r eine genauere Analyse betrachtet werden.</p> <h2>Benigne zystische L&auml;sionen</h2> <p>Die h&auml;ufigsten zystischen Knochenl&auml;sionen im proximalen Humerus bei Kindern und jungen Erwachsenen sind juvenile Knochenzysten und aneurysmatische Knochenzysten. Die meisten Patienten mit juvenilen Knochenzysten werden vorstellig, nachdem sie sich eine pathologische Fraktur des Humerus zugezogen haben. Diese Patienten hatten davor keine Beschwerden. H&auml;ufig werden juvenile Knochenzysten als radiologischer Zufallsbefund entdeckt. Radiologisch gesehen sind es lytische L&auml;sionen mit kn&ouml;chernen Septierungen innerhalb der Zyste ohne periostale Reaktion. Eine MRT sollte nicht zur Routineuntersuchung geh&ouml;ren, wenn sich eine juvenile Knochenzyste mit den typischen R&ouml;ntgenzeichen pr&auml;sentiert.<br /> Das nicht operative Management einer pathologischen Fraktur von solit&auml;ren Knochenzysten f&uuml;hrt normalerweise zu einer geschlossenen Behandlung der Fraktur. Die meisten Autoren stimmen &uuml;berein, dass nach einer Fraktur zumindest 25 % der Zysten spontan heilen und sich umbauen (Remodeling). Dennoch ist eine chirurgische Behandlung manchmal notwendig, auch deshalb, weil viele orthop&auml;dische Onkologen eine konservative Behandlung der Fraktur mit Abwarten und Beobachten nicht bevorzugen. Die Erfolgsraten dieser Behandlungen variieren von Autor zu Autor und auch die Definition von Erfolg unterscheidet sich in den diversen Literaturquellen. Die chirurgischen Behandlungsmethoden sind vielf&auml;ltig, sie reichen von minimal invasiven Methoden, wie z.B. dem mechanischen Aufbrechen der Zystenwand, der Instillation von Kortikosteroiden, dem Einbringen einer kan&uuml;lierten Schraube zur Dekompression der Zyste, der intramedull&auml;ren Marknagelung bis hin zu offenen Verfahren wie der Curettage und Auff&uuml;lllung mit Allograft/Autograft/Knochenersatzmaterialien. Das generelle Ergebnis bei der Behandlung juveniler Knochenzysten und die Prognose sind gut &ndash; die L&auml;sion wird sich in den meisten F&auml;llen spontan aufl&ouml;sen, wenn ihr genug Zeit gegeben wird. <br /> <br /> Im Gegensatz zu juvenilen Knochenzysten k&ouml;nnen sich aneurysmatische Knochenzysten lokal sehr aggressiv verhalten und zu einer starken Schw&auml;chung des Knochens f&uuml;hren. Die Patienten pr&auml;sentieren sich &uuml;blicherweise mit Schmerzen, einer ausgepr&auml;gten Schwellung, einer pathologischen Fraktur oder einer Kombination dieser Symptome in der betroffenen Region. Typische radiologische Zeichen in der MRT sind Fluid-Fluid-Level, verursacht durch die Teilung von zellul&auml;rem Material und Serum in der Zyste. <br /> Obwohl eine aneurysmatische Knochenzyste eine tumor&auml;hnliche L&auml;sion ist, ben&ouml;tigt sie &ndash; aufgrund des aktiven oder aggressiven lokalen Wachstums &ndash; eine chirurgische Therapie. &Uuml;ber das beste chirurgische Verfahren zur Therapie herrscht jedoch keine Einigkeit. Die mehrheitlich vertretene Meinung ist, dass die Embolisation, gefolgt von einer Curettage und Auff&uuml;llung der Zyste mit Knochenersatzmaterial oder Knochenchips mit oder ohne chemische Zus&auml;tze (fl&uuml;ssigen Stickstoff, Phenol) bzw. thermische/mechanische Zus&auml;tze (Hochgeschwindigkeitsfr&auml;sen), die besten Ergebnisse liefert (Abb. 1). Sehr gro&szlig;e und aggressive aneurysmatische Knochenzysten sollten mit einer weiten Resektion und Rekonstruktion des Knochendefekts behandelt werden, im Bereich des proximalen Humerus mit einer Endoprothese oder einem Knochentransplantat. Die Prognose von aneurysmatischen Knochenzysten ist grunds&auml;tzlich sehr gut, jedoch kann es dazu kommen, dass Patienten aufgrund von Rezidiven mehrere Behandlungen brauchen. <br /> Als Differenzialdiagnose der aneurysmatischen Knochenzyste muss an das teleangiektatische Osteosarkom gedacht werden. Wenn eine Unklarheit in der Differenzialdiagnostik besteht, ist eine histologische Untersuchung durch eine Biopsie zu empfehlen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite35.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Knorpelbildende Tumoren</h2> <p>Das Enchondrom ist ein benigner, chondrogener Tumor, der sich aus reifem hyalinem Knorpel zusammensetzt. In der Schulterregion ist es gew&ouml;hnlich in der proximalen Metaphyse des Humerus lokalisiert. Diese L&auml;sionen sind normalerweise asymptomatisch und werden meistens als radiologischer Zufallsbefund in konventionellen R&ouml;ntgenaufnahmen entdeckt.<br /> Bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren sollten Enchondrome differenzialdiagnostisch von &bdquo;Low grade&ldquo;-Chondrosarkomen abgegrenzt werden. Ein klinisches Zeichen einer malignen Entartung k&ouml;nnen Schmerzen sein, die durch den aktiven Knochenumbau verursacht werden. In diesem Fall ist eine aufmerksame und genaue klinische Untersuchung erforderlich, um die Schmerzen entweder einer Tendinopathie, dem Schultergelenk oder einem Tumor zuordnen zu k&ouml;nnen. Die Computertomografie ist hilfreich, um die Grenzen eines Enchondroms oder eines &bdquo;Low grade&ldquo;-Chondrosarkoms zu analysieren. Sind Zeichen einer kortikalen Erosion sichtbar, ist eine histologische Analyse der n&auml;chste empfohlene diagnostische Schritt. Eine Indikation f&uuml;r eine MRT-Bildgebung ist in diesem Fall die Beurteilung von nicht kalzifizierenden, intramedull&auml;ren knorpelartigen L&auml;sionen. Bez&uuml;glich dieser knorpelartigen L&auml;sionen im proximalen Humerus besteht keine klare chirurgische Indikation. Mehrere Autoren empfehlen f&uuml;r Patienten mit nicht wachsenden chondrogenen L&auml;sionen bei Fehlen von kortikalen Erosionen, Schmerzen oder einer Weichteilkomponente nur ein Follow-up mit konventionellen R&ouml;ntgenaufnahmen. Demgegen&uuml;ber empfehlen andere Autoren eine prophylaktische Curettage und Auff&uuml;llung mit Knochenzement oder Knochenersatzstoffen f&uuml;r alle chondrogenen L&auml;sionen gr&ouml;&szlig;er als 6cm, auch wenn keine kortikalen Erosionen vorhanden sind. Jedoch sind noch weitere Studien notwendig, um dies eindeutig zu kl&auml;ren.</p> <h2>Prim&auml;re maligne Knochentumoren</h2> <p>Die Schulter ist eine h&auml;ufige Lokalisation von prim&auml;ren malignen Knochentumoren. Der Humerus ist z.B. die dritth&auml;ufigste Lokalisation von Osteosarkomen. Chondrosarkome und Ewing-Sarkome sind ebenfalls sehr h&auml;ufig an der Schulter zu finden. In der chirurgischen Versorgung hat sich, wenn m&ouml;glich, der Extremit&auml;tenerhalt als angestrebte Therapieoption durchgesetzt, weil hierbei ein Vorteil hinsichtlich der Funktionalit&auml;t und Kosmetik besteht. Jedoch ist die optimale Methode zur Rekonstruktion noch nicht festgelegt. Verschiedene chirurgische Methoden zur Rekonstruktion wurden publiziert und durch klinische Pr&uuml;fung als wirksam best&auml;tigt: endoprothetischer Ersatz des proximalen Humerus als Hemiarthroplastik oder mit Ersatz des Glenoids als inverse totale Schulterarthroplastik, Prothesen-Allograft-Composite, osteoartikul&auml;rer Allograft, vaskularisierter freier Fibula-Autograft, Clavicula-pro-Humerus und Zement-Nagel-Spacer. Jedes Verfahren hat seine Vor- und Nachteile und es herrscht keine &Uuml;bereinstimmung bez&uuml;glich eines Goldstandards. Die Funktion des Schultergelenks ist sehr stark von der Rekonstruktion des Weichteilgewebes abh&auml;ngig und kann nur teilweise wiederhergestellt werden, was auf das unterschiedliche Ausma&szlig; des Verlusts von Muskel- und Sehnenans&auml;tzen w&auml;hrend der Tumorresektion zur&uuml;ckzuf&uuml;hren ist.<br /> Die h&auml;ufigste verwendete Technik ist die endoprothetische Rekonstruktion mit Hemiprothesen als Methode der Wahl f&uuml;r die meisten Patienten mit malignen Tumoren im proximalen Humerus. Das Hauptproblem dieses Operationsverfahrens war die postoperative Insuffizienz des wichtigsten Muskels f&uuml;r die Schulterabduktion (M. supraspinatus), weil nur mehr eine minimale aktive Abduktion in der Schulter m&ouml;glich war. Obwohl die Rotatorenmanschette bei Versorgung mit Endoprothesen wenn m&ouml;glich rekonstruiert und gen&auml;ht werden soll, ist der gro&szlig;e Vorteil dieser Weichteilrekonstruktion das Verhindern einer ventralen oder dorsalen Luxation des endoprosthetischen Gelenkkopfes innerhalb des Glenoids. Es scheint, dass der M. deltoideus alleine f&uuml;r eine aktive Abduktion nicht ausreichend ist. Vorl&auml;ufige Ergebnisse haben gezeigt, dass ein reverser totaler Schultergelenks&shy;ersatz im Vergleich zur Hemiarthroplastik bessere funktionelle Resultate, vor allem bei der aktiven Abduktion, liefert. Risiken sind jedoch die l&auml;ngere Operationsdauer, eine Dislokation der Endoprothese sowie das Er&ouml;ffnen eines neuen Kompartiments (glenoider Knorpel), was eine Tumordissemination zur Folge haben kann. Ein eindeutiger Vorteil der reversen Schulterarthoplastik muss jedoch noch gefunden werden. <br /> <br /> Die Scapula ist eine seltene Lokalisation von Knochentumoren. Onkologische Prinzipien, wie zum Beispiel die Notwendigkeit einer Resektion, bleiben hier allerdings bestehen, ohne R&uuml;cksicht auf die Tumorlokalisation. Die Rekonstruktion der Scapula ist aus orthop&auml;discher Sicht eine technische Herausforderung, weil drei Gelenke (humero-scapul&auml;r, scapulo-thorakal und acromio-clavicul&auml;r) rekonstruiert werden sollten. Obwohl die weltweite Erfahrung begrenzt ist, scheint es, dass &bdquo;Custom made&ldquo;-Implantate gute Resultate liefern (Abb. 2).<br /> <br /> Besteht ein hohes Risiko, dass eine lokale Kontrolle des Tumors mit einer weiten Resektion nicht m&ouml;glich ist, so ist die Amputation die Methode der Wahl. Die Amputation des Humerus ist aus &auml;sthetischer Sicht eine sehr radikale Operation, bei der aber die Schulterkontur symmetrisch zur kontralateralen Seite erhalten bleibt. Die Amputation der Scapula ohne die M&ouml;glichkeit, die Extremit&auml;t zu erhalten (Vier-Quadranten-Amputation), verursacht eine signifikante Asymmetrie des Thorax und ist daher im Hinblick auf die &Auml;sthetik sehr problematisch. Nach einer solchen radikalen Operation k&ouml;nnen bestimmte Operationen und/oder die Prothesenversogung die Silhouette der Schulter teilweise rekonstruieren.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite36.jpg" alt="" width="" height="" /></p> <h2>Metastasen in der Schulter</h2> <p>Die grundlegenden Richtlinien und Aspekte zur Behandlung von Metastasen der Schulter wurden in einer fr&uuml;heren Ausgabe von <em>JATROS Orthop&auml;die und Traumatologie Rheumatologie</em> erkl&auml;rt.<sup>1</sup> Die Schulter ist eine h&auml;ufige Lokalisation von sekund&auml;ren b&ouml;sartigen L&auml;sionen. Als grunds&auml;tzliche Regel gilt, dass metastatische L&auml;sionen, die Schulterschmerzen bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren verursachen, eine wichtige Differenzialdiagnose sind. Aufgrund der medizinischen Relevanz und der sozio&ouml;konomischen sowie legalen Konsequenzen ist es ausdr&uuml;cklich zu empfehlen, zuerst Knochenmetastasen differenzialdiagnostisch auszuschlie&szlig;en, bevor aktive invasive (Infiltration der Schulter, Arthoskopie, etc.) oder nicht invasive Therapieversuche (Physiotherapie) begonnen werden. Zus&auml;tzlich wurde in dem bereits erw&auml;hnten Artikel &uuml;ber Knochenmetastasen auf die gro&szlig;e Bedeutung der histologischen Untersuchung des Tumors hingewiesen, bevor etwaige Implantate zur Osteosynthese zum Einsatz kommen. <br /> Mehr als die H&auml;lfte der Patienten mit Knochenmetastasen in der Schulter pr&auml;sentieren sich mit pathologischen Frakturen. Schmerz ist das zweith&auml;ufigste Symptom. Das Potenzial zur Heilung von pathologischen Frakturen ist sehr gering, woraus sich bei den meisten Patienten die Notwendigkeit zur operativen Therapie ergibt. Daher sollte in den meisten F&auml;llen ein operatives Verfahren zur Behandlung angestrebt werden, weil bei konservativem Vorgehen, wie z.B. dem Schienen oder Gipsen, das Risiko einer ausbleibenden Frakturheilung bei &uuml;ber 50 % liegt und es bei &uuml;ber 90 % zu keiner ad&auml;quaten Schmerzminderung kommt. <br /> Die Stabilisierung einer pathologischen metastatischen Fraktur (und auch die prophylaktische Fixation der Meta&shy;stase) kann sehr leicht mit intramedull&auml;rer Marknagelung oder Plattenosteosynthese erfolgen. Anhand der Literatur zeigt sich, dass das minimal invasive Verfahren mit der Verwendung eines Marknagels im Vergleich mit der Platten&shy;osteosynthese die wahrscheinlich bessere Therapieoption darstellt. Beide Optionen zur Fixation einer Fraktur haben aber eine schnelle Mobilisation und Besserung zum Ziel, um den Patienten eine gute Lebensqualit&auml;t zu erm&ouml;glichen, unabh&auml;ngig davon, dass es sich hierbei in den meisten F&auml;llen um eine palliative Behandlung handelt. Kommt es zu einer pathologischen Fraktur durch eine Metastase, die sehr weit kranial in unmittelbarer N&auml;he zum Humeruskopf oder im Humeruskopf selbst liegt, kann eine Stabilisierung mit intramedull&auml;rer Marknagelung oder Plattenosteosynthese nicht ad&auml;quat erfolgen. In diesen F&auml;llen ist eine Rekonstruktion der Schulter mit Endoprothese indiziert (Abb. 3). Eine Amputation aufgrund von Metastasen wird sehr selten durchgef&uuml;hrt. Die obere Extremit&auml;t und ihre gute Funktionalit&auml;t sind f&uuml;r die Unabh&auml;ngigkeit der Patienten von gro&szlig;er Bedeutung und daher ist ihre Erhaltung ein sehr wichtiges therapeutisches Ziel. Zus&auml;tzlich besteht die M&ouml;glichkeit der lokalen Radiotherapie, nachdem die Fraktur stabilisiert wurde, wodurch die Heilung einer Fraktur verbessert werden kann.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_data_Zeitungen_2016_Jatros_Ortho_1605_Weblinks_Seite38.jpg" alt="" width="" height="" /></p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Bergovec M et al: Knochenmetastasen in den Extremit&auml;ten: Wann besteht Frakturgefahr? Jatros Orthop&auml;die &amp; Traumatologie Rheumatologie 2016; 3: 74-80<br /><br /><strong>Weiterf&uuml;hrende Literatur:</strong> <br />&bull; Cannon CP et al: Functional outcome following endoprosthetic reconstruction of the proximal humerus. J Shoulder Elbow Surg 2009; 18(5): 705-10 &bull; Hubmer M et al: Shoulder silhouette and axilla reconstruction with free composite elbow tissue transfer following interscapulothoracic amputation. J Plast Reconstr Aesthet Surg 2014; 67(9): e232-3 &bull; Mascard E et al: Bone cysts: unicameral and aneurysmal bone cyst. Orthop Traumatol Surg Res 2015; 101(1 Suppl): 119-27 &bull; van de Sande MA et al: Proximal humerus reconstruction after tumour resection: biological versus endoprosthetic reconstruction. Int Orthop 2011; 35(9): 1375-80 &bull; Teunis T et al: Outcome after reconstruction of the proximal humerus for tumor resection: a systematic review. Clin Orthop Relat Res 2014; 472(7): 2245-53<br /><br /></p> </div> </p>
Back to top