Abnahme der Lungenfunktion bei chronischem Husten
Bericht: Reno Barth
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Die pathophysiologischen Hintergründe des chronischen Hustens sind nach wie vor teilweise ungeklärt. Aktuelle Daten zeigen nun jedoch, dass chronischer Husten Konsequenzen hat und sowohl bei Gesunden als auch bei Personen mit COPD mit einer Verschlechterung der Lungenfunktion über die Zeit assoziiert ist.
Moderne Techniken der Computertomografie erlauben unter anderem eine Quantifizierung des Bronchialbaumes als Total Airway Count (TAC). Dieser ist bei Patienten mit COPD reduziert, was wiederum mit einer Abnahme der Lungenfunktion, gemessen als FEV1, assoziiert ist.1 Im Rahmen einer auf dem ERS-Kongress in Barcelona vorgestellten Studie wurde nun untersucht, ob neben dem TAC auch chronischer Husten ein unabhängiger Risikofaktor für die FEV1-Abnahme von COPD-Patienten ist.2
Eingeschlossen wurden mehr als 1000 Probanden im Alter von mehr als 40 Jahren aus CanCOLD, einer multizentrischen, populationsbasierten Studie. Darunter Niemals-Raucher mit normaler Lungenfunktion, (Ex)Raucher mit normaler Lungenfunktion und erhöhtem Risiko, eine COPD zu entwickeln, sowie unterschiedlich schwer erkrankte COPD-Patienten in den GOLD-Stadien I bis IV. Im CT wurden TAC und Emphysem diagnostiziert. Spirometrie (FEV1) vor und nach Bronchodilatation wurde gemäß ATS/ERS-Guidelines viermal durchgeführt (bei Einschluss sowie nach 18, 36 und 54 Monaten). Chronischer Husten war definiert als Husten an den meisten Tagen über mindestens drei Monate in zwei aufeinanderfolgenden Jahren.
Die Studie zeigte, dass chronischer Husten in der gesamten Studienpopulation, also sowohl bei Rauchern, Ex-Rauchern und Niemals-Rauchern ohne COPD als auch bei COPD-Patienten, nach Adjustierung der Daten hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI, Ethnizität, Rauchen und Baseline-FEV1 stark und signifikant mit einer Abnahme des FEV1 über die Zeit assoziiert war. Die Assoziation blieb auch erhalten und signifikant, wenn hinsichtlich TAC und Emphysem adjustiert wurde (p < 0,0001). Auf Basis dieser Daten fordern die Autoren weitere Studien zu den pathophysiologischen Hintergründen und strukturellen Charakteristika hinter dem chronischen Husten.
Eine dieser beiden Fragen beantworteten die Autoren gleich selbst mit einer zweiten Studie, die in der Allgemeinbevölkerung nach Charakteristika der Atemwege suchte, die mit chronischem Husten assoziiert waren. Ausgehend von Berichten über eine Assoziation von Emphysem und erhöhter bronchialer Wanddicke mit chronischem Husten untersuchten sie in der zuvor beschriebenen Studienpopulation aus CanCOLD die Prävalenz von chronischem Husten sowie im CT festgestellter, mit chronischem Husten assoziierter struktureller Veränderungen. Dazu wurden bei allen Probanden Thorax-CT-Scans aufgenommen und der Total Airway Count (TAC), die Wanddicke der Atemwege (WT) und Emphysem sowie Parameter zur funktionellen Quantifizierung einer Erkrankung der kleinen Atemwege („small airways disease“; SAD) bestimmt.
Gefunden wurde eine hohe Prävalenz von chronischem Husten, die zwischen 7,6 Prozent bei den Niemals-Rauchern und bei bis zu 27 Prozent bei Patienten mit ausgeprägterer COPD lag. Hinsichtlich struktureller Auffälligkeiten der Lunge wurden keine Unterschiede zwischen der Gruppe mit chronischem Husten und den Kontrollen ohne chronischen Husten gefunden.3
Literatur:
1) Kirby M et al.: Am J Respir Crit Care Med 2018; 197(1): 56-65
2) Abozid H et al.: Is chronic cough an additional marker for lung function decline? Poster präsentiert am 6. September 2022 am ERS 2022
3) Abozid H et al.: Structural features in chronic cough assessed by computed tomography (CT). Poster präsentiert am 6. September 2022 am ERS 2022
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