Projekt fördert Lungenkrebsvorsorge in Europa
Autorin:
Mag. Andrea Fallent
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Im Rahmen des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung wurde das neue EU4Health-Projekt SOLACE gestartet, das die Durchführung von Lungenkrebs-Früherkennungsprogrammen in der EU erleichtern wird. Die Details des Projektes, an dem auch Österreich beteiligt ist, wurden beim Kongress vorgestellt.
Lungenkrebs ist in Europa bei den Krebserkrankungen die häufigste Todesursache. Wie bei allen bösartigen Tumoren sind die Überlebensraten viel höher, wenn er früh erkannt wird. Das Projekt „Strengthening the Screening Of Lung cAnCer in Europe“ (SOLACE) möchte die Barrieren für Vorsorgeuntersuchungen abbauen, um sicherzustellen, dass Menschen aller sozialen und wirtschaftlichen Gruppen Zugang dazu haben.
Niedrigdosis-Computertomografie-Scans (LDCT) sind eine sichere, einfache und effektive Methode zur Früherkennung von Lungenkrebs. Mehrere Studien in den USA und Europa haben gezeigt, dass LDCT, wenn sie effektiv umgesetzt werden, die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs um 20 % reduzieren können. In der neuen EU-Empfehlung zur Krebsvorsorge werden die Mitgliedsstaaten aufgefordert, die Durchführbarkeit und Wirksamkeit der LDCT für das Screening von Personen mit hohem Risiko für Lungenkrebs zu untersuchen. „Das EU-finanzierte Projekt SOLACE unterstützt die Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung und wird nationalen und regionalen Zentren ein personalisiertes Instrumentarium zur Verfügung stellen, um die Umsetzung von Lungenkrebs-Screening-Programmen in der gesamten EU zu erleichtern. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Gruppen, die aufgrund gesundheitlicher Ungleichheiten einem höheren Risiko ausgesetzt sind“, erklärte Projektleiterin Dr. Marie-Pierre Revel, Hôpital Cochin, Hôpitaux Universitaires Paris Centre. Noch bis 16. September läuft eine Umfrage hinsichtlich des Status quo des Lungenkrebs-Screenings und der bestehenden Mankos in den 15 teilnehmenden EU-Staaten, darunter auch Österreich.
Bis zum Ende des Projekts im Jahr 2026 will SOLACE das Wissen über die Durchführung kosteneffizienter Lungenkrebs-Screening-Programme erweitern und sicherstellen, dass Hochrisikogruppen Zugang zu einem hochwertigen Screening haben. Zu den Projektzielen gehören die Erstellung eines Leitfadens für die Lungenkrebsvorsorge mit Qualitätssicherungsparametern sowie die Durchführung von Pilotprojekten zur Bewertung der Durchführbarkeit der Vorsorgeuntersuchungen auf der Grundlage der Anforderungen der nationalen oder regionalen Gesundheitsbehörden. „Was wir vor allem brauchen, sind evidenzbasierte Guidelines, eine Definition jener Zielgruppe, die am meisten vom Screening profitiert, mehr Daten zur Kosteneffizienz, eine Ausweitung der Analysen auf alle 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie eine Vereinigung, die sich um aktuelle Richtlinien und ein Trainingsprogramm bemüht“, betonte Revel.
Drei Pilotprojekte
Ein aktueller Schwerpunkt des Projektes liegt auf Frauen: „Frauen sind in den meisten Lungenkrebs-Screening-Studien unterrepräsentiert, aggregierte Daten erlauben keinen Einblick in geschlechtsspezifische Erkenntnisse wie Krebsprävalenz, Stadium bei der Diagnose, Adhärenz, Bestrahlungsdosis, psychologische Auswirkungen oder die Effekte von Rauchstopp“, gab Revel zu bedenken. Sie leitet eine SOLACE-Pilotstudie in Frankreich, die sich auf die Beteiligung von Frauen an Vorsorgeuntersuchungen konzentriert (CASCADE-Studie, klinische Studie NCT05195385). Um möglichst viele Frauen für die Studie zu gewinnen und sie gezielt zu Lungenkrebsvorsorgeuntersuchungen zu ermutigen, werden Medienberichte und Flyer eingesetzt, die zusammen mit Einladungsschreiben zur Brustkrebsvorsorge verschickt werden. Ziel ist die Teilnahme von insgesamt 2400 Frauen. Ein weiteres Pilotprojekt wird sich auf jene Personen konzentrieren, die aus verschiedenen Gründen schwer zu erreichen sind: Dazu zählen u. a. ethnische Minderheiten, Menschen in entlegenen Regionen und soziale Randgruppen. Zudem fokussiert ein drittes Pilotprojekt auf Personen mit erhöhtem Lungenkrebsrisiko wie Menschen mit COPD, Lungenfibrose und geheilte Krebspatienten. Revel: „Langfristig wird SOLACE wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie ein kosteneffizientes Früherkennungsprogramm für Lungenkrebs am besten umgesetzt werden kann und welche Techniken am besten geeignet sind, um besonders gefährdete Gruppen zu erreichen. Dadurch wird sichergestellt, dass diejenigen, die das höchste Risiko für Lungenkrebs haben, Zugang zu qualitativ hochwertigen Vorsorgeuntersuchungen haben, die ihren Bedürfnissen entsprechen.“
Quelle:
Symposium „Lung cancer screening: turning up the heat and moving onwards“, „Lung cancer screening in Europe: a first snapshot by SOLACE“; Vortrag von Dr. Marie-Pierre Revel, Paris, am ERS 2023 am 12. September 2023
Das könnte Sie auch interessieren:
ERS Newsroom 2023
Informieren Sie sich hier über die Highlights des ERS International Congress 2023 in Mailand.
PAH: Klinisch relevante Verbesserungen
Eine Post-hoc-Analyse der hämodynamischen Parameter in der Population der Phase-III-Studie STELLAR zeigt unter Therapie mit dem Activin-Inhibitor Sotatercept eine signifikante und ...
Remission ist realistisch
Aktuell verfügbare Therapien haben die Optionen bei Asthma bronchiale deutlich verbessert. Es stellt sich nun die Frage, ob und ab welchem Ausmaß des Therapieerfolgs statt von Kontrolle ...