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Getty Images/iStockphoto
Expertenkommentar von Prim. Dr. Roland Mader und Mag. Michael Peter
Jatros
Autor:
Mag. Michael Peter
<br>Anton Proksch Institut<br> Wien
Autor:
Prim Dr. Roland Mader
30
Min. Lesezeit
11.07.2019
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<p class="article-content"><p>Da Online-Gaming ein zunehmendes Thema für Suchtexperten, Therapeuten und auch für die Gesellschaft darstellt, sind zusätzliche Forschungen und Screening- Tools nur wünschenswert.<br /> Beim hier beschriebenen neuen Selbsttest werden zunächst die demografischen Daten wie Geschlecht, Bildungsabschluss, aber auch Sprachverständnis abgefragt. Ebenso wird in Form einer Selbstbeurteilung auf die WHO-Kriterien zu exzessivem Computerspielen (gescheiterte Versuche einzuschränken, Vernachlässigen von Verpflichtungen etc.), die Kriterien einer Depression, das Beziehungsverhalten und das Verhalten dem Smartphone gegenüber abgefragt.<br /> Zur Gaming Activity werden folgende Daten erhoben: Abhängigkeitskriterien, Erlebniszustände während des Gamings, Spielmotive. Ein zusätzlicher Ergänzungsteil erfragt das Verhalten hinsichtlich Online Gambling, Shopping und Pornografie durch ein dichotomes Antwortformat (Nutzung ja/nein) sowie deren Auswirkungen wie beispielsweise Familienkonflikte und Suchtkriterien. Persönlichkeitskriterien werden (erneut) abgefragt. Es stellt sich hier die Frage, ob die erneute Vorgabe in anderer Formulierung zur Kontrolle eines konsistenten Antwortverhaltens dient. Dies wäre begrüßenswert, um die Güte der Datenqualität zu kontrollieren.<br /> Das Verfahren erscheint augenscheinvalide. Durch die mehrstufigen Antwortmöglichkeiten wird die Offenheit im Antwortverhalten erhöht, sodass von einer sehr guten Sensitivität (dass die Krankheit bei Vorliegen auch tatsächlich durch das Verfahren erkannt wird) des Verfahrens auszugehen ist. Durch Anwendung der Diagnosekriterien der WHO ist die Konstruktvalidität jedenfalls gegeben. Die Stichprobe größer 500 Probanden (international) erscheint ausreichend, wenngleich sie ausschließlich aus Studenten besteht, die Stichprobe also keineswegs repräsentativ bezüglich Bildung und anderer Merkmale für die Normalbevölkerung ist.<br /> Die Auswertung erfolgt in Form von T-Werten und Prozenträngen. Das Ergebnis wird elektronisch automatisiert ausgewertet und im Anschluss an die Vorgabe ausgegeben und grafisch dargestellt: Das Ergebnis auf der Gaming Disorder Scale wird in Form einer Gauß’schen Glockenkurve (Normalverteilung) angegeben, sternförmig, wie dies von Persönlichkeitsverfahren bekannt ist, werden die Spielmotive angezeigt (Social Motivation, Escape Motivation, Competition Motivation et cetera), ebenso werden die Persönlichkeitsdimensionen jeweils skaliert sternförmig angegeben (Prozentrang). Fazit: Das Verfahren kann als praktikables und valides Instrument bewertet werden.</p> <p>Lesen sie auch: <a href="/fachthemen/1000002067">Spiel oder schon Gesundheitsrisiko?</a></p></p>
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