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Expertenkommentar von Prim. Dr. Roland Mader und Mag. Michael Peter

<p class="article-content"><p>Da Online-Gaming ein zunehmendes Thema f&uuml;r Suchtexperten, Therapeuten und auch f&uuml;r die Gesellschaft darstellt, sind zus&auml;tzliche Forschungen und Screening- Tools nur w&uuml;nschenswert.<br /> Beim hier beschriebenen neuen Selbsttest werden zun&auml;chst die demografischen Daten wie Geschlecht, Bildungsabschluss, aber auch Sprachverst&auml;ndnis abgefragt. Ebenso wird in Form einer Selbstbeurteilung auf die WHO-Kriterien zu exzessivem Computerspielen (gescheiterte Versuche einzuschr&auml;nken, Vernachl&auml;ssigen von Verpflichtungen etc.), die Kriterien einer Depression, das Beziehungsverhalten und das Verhalten dem Smartphone gegen&uuml;ber abgefragt.<br /> Zur Gaming Activity werden folgende Daten erhoben: Abh&auml;ngigkeitskriterien, Erlebniszust&auml;nde w&auml;hrend des Gamings, Spielmotive. Ein zus&auml;tzlicher Erg&auml;nzungsteil erfragt das Verhalten hinsichtlich Online Gambling, Shopping und Pornografie durch ein dichotomes Antwortformat (Nutzung ja/nein) sowie deren Auswirkungen wie beispielsweise Familienkonflikte und Suchtkriterien. Pers&ouml;nlichkeitskriterien werden (erneut) abgefragt. Es stellt sich hier die Frage, ob die erneute Vorgabe in anderer Formulierung zur Kontrolle eines konsistenten Antwortverhaltens dient. Dies w&auml;re begr&uuml;&szlig;enswert, um die G&uuml;te der Datenqualit&auml;t zu kontrollieren.<br /> Das Verfahren erscheint augenscheinvalide. Durch die mehrstufigen Antwortm&ouml;glichkeiten wird die Offenheit im Antwortverhalten erh&ouml;ht, sodass von einer sehr guten Sensitivit&auml;t (dass die Krankheit bei Vorliegen auch tats&auml;chlich durch das Verfahren erkannt wird) des Verfahrens auszugehen ist. Durch Anwendung der Diagnosekriterien der WHO ist die Konstruktvalidit&auml;t jedenfalls gegeben. Die Stichprobe gr&ouml;&szlig;er 500 Probanden (international) erscheint ausreichend, wenngleich sie ausschlie&szlig;lich aus Studenten besteht, die Stichprobe also keineswegs repr&auml;sentativ bez&uuml;glich Bildung und anderer Merkmale f&uuml;r die Normalbev&ouml;lkerung ist.<br /> Die Auswertung erfolgt in Form von T-Werten und Prozentr&auml;ngen. Das Ergebnis wird elektronisch automatisiert ausgewertet und im Anschluss an die Vorgabe ausgegeben und grafisch dargestellt: Das Ergebnis auf der Gaming Disorder Scale wird in Form einer Gau&szlig;&rsquo;schen Glockenkurve (Normalverteilung) angegeben, sternf&ouml;rmig, wie dies von Pers&ouml;nlichkeitsverfahren bekannt ist, werden die Spielmotive angezeigt (Social Motivation, Escape Motivation, Competition Motivation et cetera), ebenso werden die Pers&ouml;nlichkeitsdimensionen jeweils skaliert sternf&ouml;rmig angegeben (Prozentrang). Fazit: Das Verfahren kann als praktikables und valides Instrument bewertet werden.</p> <p>Lesen sie auch: <a href="/fachthemen/1000002067">Spiel oder schon Gesundheitsrisiko?</a></p></p>
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