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ERS 2019

Neue Guidelines zum Management des schweren Asthma

<p class="article-intro">Die European Respiratory Society (ERS) und die American Thoracic Society (ATS) haben gemeinsam eine neue Leitlinie zum Management des schweren Asthma veröffentlicht.<sup>1</sup> Diese stellt ein Update der Guideline aus dem Jahr 2014 dar und beantwortet anstehende Fragen auf Basis aktueller Evidenz.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Zun&auml;chst einmal gilt es im Management des schweren Asthma bronchiale abzukl&auml;ren, ob es sich &uuml;berhaupt um Asthma handelt. &bdquo;Das Wort Asthma kommt aus dem Griechischen und bedeutet ,nicht atmen k&ouml;nnenʻ. Und damit kommt eigentlich jedes Zustandsbild, das mit einer Einschr&auml;nkung der Atmung verbunden ist, f&uuml;r die Differenzialdiagnose in Betracht&ldquo;, sagt Dr. Juan Carlos Cardet von der University of South Florida, der an der neuen gemeinsamen Leitlinie von ERS und ATS mitgearbeitet hat. Infrage kommen beispielsweise Panikattacken, &bdquo;vocal cord dysfunction&ldquo;, COPD, aber auch Herzversagen und zystische Fibrose, wobei bei Kindern andere &bdquo;Nachahmer&ldquo; zu ber&uuml;cksichtigen sind als bei Erwachsenen. Davon unterschieden m&uuml;ssen Komorbidit&auml;ten werden, die die Asthmasymptomatik verschlimmern. In diesen Bereich geh&ouml;ren beispielsweise &Uuml;bergewicht und Rhinosinusitis sowie Nasenpolypen.</p> <p>Diese grundlegenden Empfehlungen zum Umgang mit schwerem Asthma wurden bereits in der Vorg&auml;ngerversion der neuen Leitlinie umrissen.<sup>2</sup> Diese empfiehlt ein Vorgehen in drei Schritten: Zun&auml;chst soll die Asthmadiagnose best&auml;tigt und festgestellt werden, ob es sich um schwer zu behandelndes Asthma handelt. Im zweiten Schritt soll zwischen leichtem und schwerem Asthma und im dritten Schritt zwischen kontrolliertem und unkontrolliertem Asthma unterschieden werden. F&uuml;r die Best&auml;tigung der Diagnose werden die Reversibilit&auml;t der Symptome mittels Bronchodilatator sowie die Hyperreagibilit&auml;t auf Provokation empfohlen. Schweres Asthma wurde definiert als Asthma, das mit hoch dosierten inhalativen Kortikosteroiden plus einem zweiten Kontroller und/oder systemischen Kortikosteroiden behandelt werden muss, um kontrolliert zu bleiben, bzw. das auch mit diesen Therapien nicht kontrolliert werden kann.</p> <p>Diese Definitionen behalten ihre G&uuml;ltigkeit. Die Task Force des Jahres 2014 unterstrich, dass schweres Asthma heterogen ist, fand jedoch f&uuml;r eine Ph&auml;notypisierung keinen Platz in der Klinik, da hierzu die Evidenz fehlte. Das hat sich ge&auml;ndert. Auf Basis der aktuellen Evidenzlage formulierte die Task Force des Jahres 2019 sechs Fragen und beantwortete diese mit Empfehlungen von unterschiedlicher St&auml;rke. Diese neuen Empfehlungen lauten:</p> <ol> <li>Anti-IL5- und Anti-IL-5RA-Biologika werden bei Erwachsenen f&uuml;r schweres, unkontrolliertes eosinophiles Asthma empfohlen.</li> <li>Die Indikationsstellung eines Biologikaeinsatzes bei eosinophilem Asthma ist durch eine Eosinophilenzahl &ge;150/&mu;l gegeben.</li> <li>Jugendliche und Erwachsene mit den besten Chancen, auf gegen Eosinophile gerichtete Biologika anzusprechen, k&ouml;nnen mit einem Eosinophilen-Cut-off &ge;260/&mu;l und FeNO &ge;19,5ppb identifiziert werden.</li> <li>F&uuml;r Jugendliche und Erwachsene, die unter GINA-Step-4- bis -5-Therapien weiterhin an schwerem, unkontrolliertem Asthma leiden, wird inhalatives Tiotropium empfohlen.</li> <li>Bei Patienten, die unter GINA-Step-5- oder NAEPP-Step-5-Therapien unter schwerem, unkontrolliertem Asthma oder persistierenden Symptomen leiden, wird unabh&auml;ngig vom Asthmaph&auml;notyp ein Therapieversuch mit Makroliden zur Reduktion der Exazerbationen empfohlen.</li> <li>Eine gegen IL4/13 gerichtete Biologikatherapie wird empfohlen f&uuml;r Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma oder schwerem Asthma mit Bedarf an systemischen Kortikosteroiden unabh&auml;ngig von der Eosinophilenzahl.</li> </ol> <p>Die Guideline gibt keine definierten Therapiealgorithmen vor und h&auml;lt fest, dass die Empfehlungen revidiert werden sollen, wenn neue Evidenz vorhanden ist.</p></p> <p class="article-quelle">Quelle: Guideline Session „Severe Asthma Guidelines Update 2019“, European Respiratory Society (ERS) International Congress, 29. September 2019, Madrid </p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <ol> <li>Holguin F et al.: Management of Severe Asthma: a European Respiratory Society/American Thoracic Society Guideline. Eur Respir J 2019; https://doi.org/10.1183/13993003.00588-2019 [in press]</li> <li>Chung KF et al.: International ERS/ATS guidelines on definition, evaluation and treatment of severe asthma. Eur Respir J 2014; 43(2): 343-73</li> </ol> </div> </p>
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