Neue Studiendaten zu Typ-2-Diabetes und Lebensstil
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Dass gesunde Ernährung und Bewegung das Diabetesrisiko sowie verschiedene Risiken von Patienten mit Diabetes senken, ist seit Langem bekannt. Und das Detailwissen zur Bedeutung von Lebensstilinterventionen nimmt beständig zu. Nun zeigt eine Studie aus Taiwan, dass Sport das Mortalitätsrisiko von Diabetespatienten um bis zu 33% senken kann. Und dänische Forscher fanden zwischen Paaren ein hohes Maß an Konkordanz, was gesunden Lebensstil angeht.
Bewegung reduziert Mortalitätsrisiko
Die günstigen Auswirkungen regelmäßigen Trainings auf die Blutzuckerkontrolle von Menschen mit Typ-2-Diabetes sind seit Längerem bekannt. Studien, die Bewegung direkt mit der Lebenserwartung in Zusammenhang bringen, sind jedoch relativ rar.
Nun untersuchte eine Gruppe aus Taiwan auf Basis des National Health Interview Survey (NHIS) und der National Health Insurance Research Database, wie sich regelmäßiger Sport auf die Prognose von Patienten mit Typ-2-Diabetes auswirkt. Das NHIS findet seit 2001 alle vier Jahre statt. Teilnehmer werden bei Eintritt in die Studie zumindest einmal direkt und persönlich befragt. In die aktuelle Auswertung gingen Ergebnisse der Jahre 2001, 2005, 2009 und 2013 ein, die unter anderem den sozioökonomischen Status, das Gesundheitsverhalten und die Trainingsgewohnheiten der Befragten erfassen. Komorbiditäten der individuellen Teilnehmer wurden für die Jahre 2000–2016 aus der taiwanesischen Versicherungsdatenbank abgerufen. Das Follow-up dauerte bis Ende 2016. Schließlich wurde durch einen Abgleich mit dem nationalen Sterberegister die Assoziation zwischen Bewegungspensum und Gesamtsterblichkeit untersucht.
Ausgewertet wurden die Daten von 4859 Personen mit Typ-2-Diabetes mit einem mittleren Alter von 59,5 Jahren. Die Auswertung ergab ein signifikant und dosisabhängig geringeres Mortalitätsrisiko bei Patienten, die sich regelmäßig bewegten. Bereits ein moderates Training (definiert als 0–800 kcal/Woche Energieaufwand) reduzierte die Mortalitätsrate um 25%. Hohes Trainingsniveau (definiert als mehr als 800 kcal/Woche Energieaufwand) bewirkte sogar eine um 32% niedrigere Gesamtmortalität im Studienzeitraum. Studienautor Dr. Yun-Ju Lai forderte vertiefte Forschung, um die ideale Dosis und den idealen Trainingstyp für Patienten mit Typ-2-Diabetes besser definieren zu können.1
Den Lebensstil gemeinsam ändern
Bewegung zählt zu den bekannten gesundheitsfördernden Verhaltensweisen für Menschen mit Diabetes oder Diabetesrisiko. Eine dänische Studie zeigt nun, dass solche gesundheitsfördernden Verhaltensweisen von Paaren gerne gemeinsam angenommen oder abgelehnt werden. Die Autoren verglichen den Grad an Konkordanz zwischen Lebenspartnern im Hinblick auf eine Auswahl pathophysiologischer Mechanismen und Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes. Dazu wurden Daten aus der Maastricht-Studie verwendet, einer großen Kohorte, die Informationen zur Ätiologie des Typ-2-Diabetes, seinen klassischen Komplikationen und Komorbiditäten liefern soll. Für die aktuelle Analyse wurden von 172 Paaren Betazellfunktion und Insulinsensitivität bestimmt. An Risikofaktoren wurden Body-Mass-Index, Bauchumfang, Körperfettanteil, bei Tageslicht verbrachte Zeit, intensive körperliche Aktivität, inaktive Zeit und Ernährungsgewohnheiten erhoben. Zusätzlich wurde der Zustand des Glukosemetabolismus mittels Bestimmung von Nüchternglukose und postprandialer Glukose sowie HbA1c ermittelt.
Dabei ergab sich für die verschiedenen Parameter Konkordanz in unterschiedlichem Maß. Für Männer war diese am stärksten ausgeprägt im Hinblick auf die Ernährung (gemessen mit dem Dutch Healthy Diet Index – DHDI). Verbesserte sich dieser Index für die Partnerin um einen Punkt, so nahm er beim Mann um 0,53 Punkte zu. Für Frauen wurde die stärkste Konkordanz für intensives Training (HPA) gefunden. Eine HPA-Zunahme um einen Punkt beim Mann war assoziiert mit einer HPA-Zunahme um 0,36 Punkte bei der Partnerin. Die schwächste Konkordanz wurde für die Betazellfunktion gefunden. Studienautor Dr. Omar Silverman-Retana von der Universität Aarhus schließt aus diesen Daten, dass zwischen Paaren ein hohes Maß an Konkordanz hinsichtlich eines mehr oder weniger gesunden Lebensstils besteht, während die Konkordanz bei den pathophysiologischen Faktoren allenfalls schwach ausgeprägt ist. Diese Gemeinsamkeiten von Paaren könnten in Zukunft besser für die Entwicklung von Präventionsprogrammen genützt werden.2
Quellen:
1 Lai YJ et al.: Association between exercise capacity and all-cause mortality in people with type 2 diabetes. Presented at EASD 2020, Poster 267
2 Silverman-Retana O et al.: Spousal concordance in pathophysiological mechanisms and risk factors for type 2 diabetes: a cross-sectional analysis of The Maastricht Study. Presented at EASD 2020, Poster 332
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