Interferon verbessert Chance auf lange therapiefreie Remission nicht
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Mit den Ergebnissen der TIGER-Studie wurde eine Optimierung der Therapiestrategie für Patient:innen mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) durch eine intensivierte Induktion und deeskalierte Erhaltungstherapie mit Interferon als Verstärker der Immune Surveillance angestrebt. Es wurden höhere Ansprechraten, aber auch mehr Toxizitäten beobachtet.
Die multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie TIGER wurde von der German CML Study Group initiiert, um Wirksamkeit und Verträglichkeit von Nilotinib mit oder ohne pegyliertem Interferon α2b (PEG-IFN) als Erstlinientherapie bei CML-Patient:innen inklusive einem Erfolg bezüglich der therapiefreien Remission zu untersuchen. Es wurden 717 Patient:innen rekrutiert, davon 25 in eine Pilotstudie und 692 in die Hauptstudie. Die Patient:innen erhielten in der Induktionsphase Nilotinib (300mg bid) oder Nilotinib plus PEG-IFN (30‒50µg qw). Nach 18 Monaten wurde auf ein molekulares Ansprechen kontrolliert, welches nach ≥24 Monaten unter Therapie bestätigt wurde. In der Erhaltungsphase wurden die Patient:innen mit Nilotinib weiterbehandelt, im Kombinationsarm mit PEG-IFN (50µg qw).
Nach 8 Jahren zeigte sich kein Unterschied bezüglich des Gesamtüberlebens (OS: 95% vs. 94%) oder des progressionsfreien Überlebens (PFS: 94% vs. 92%). Ein gutes molekulares Ansprechen (MMR) nach 18 Monaten wurde bei 81% der Patient:innen im Nilotinib- versus 88% im Nilotinib-plus-PEG-IFN-Arm gesehen (p=0,0214). Nach 2 Jahren lag die Wahrscheinlichkeit für ein MMR bei 89% versus 93%, für ein MR4 bei 62% versus 73% und für ein MR4,5 bei 49% versus 64%.
Von 279 Patient:innen im Kombinationsarm, die die Erhaltungsphase begonnen hatten, setzten 148 Patient:innen die TKI-Behandlung ab und erhielten eine IFN-Monotherapie. Von diesen wurde bei 131 Patient:innen einer von drei Risikofaktoren identifiziert: 1.) >1% BCR::ABL1 (n=27) oder Tod (n=1), 2.) erneuter TKI-Start (n=26) oder Stammzelltransplantation (n=1) sowie 3.) Beginn der therapiefreien Phase (n=76). Nach 18 Monaten zeigten 14% der Patient:innen einen Verlust der MR2, 14% der Patient:innen hatte zu diesem Zeitpunkt die TKI-Therapie – vor dem Verlust der MR2 – wieder begonnen, und 43% waren in einer therapiefreie Phase.
12 Monate nach der Möglichkeit zum Absetzen der Therapie waren im Nilotinib-Arm 60% der Patient:innen in MMR versus 69% im Kombinationsarm, nach zwei Jahren waren dies 53% versus 62%. Von 76 Patient:innen, die nach der IFN-Erhaltungstherapie in die therapiefreie Phase übergingen, wurde, mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 39 Monaten, eine 2-Jahres-Wahrscheinlichkeit für den Erhalt der MMR von 86% (95% CI 75‒92) festgestellt.
Bezüglich der Sicherheit wurden Nebenwirkungen Grad 3‒5 bei 54% (Monotherapie) versus 60% der Patient:innen berichtet. In der Lebensqualitätsanalyse wurden im Kombinationsarm, insbesondere in einem Alter >40 Jahre, ein Rückgang der kognitiven Leistung und höhere Raten an Fatigue bemerkt.
Quelle
Hochhaus A et al.: Nilotinib vs Nilotinib plus peg-interferon α induction and Nilotinib or peg-interferon α maintenance therapy for newly diagnosed CML patients. The TIGER trial. EHA 2023, Abstr. #S157
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