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Diagnostik invasiver Mykosen
Bericht:
Dr. Norbert Hasenöhrl
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Das Armamentarium zur Diagnostik von Pilzinfektionen hat sich verbreitert. Die Einordnung dieser diagnostischen Möglichkeiten ist jedoch nicht einfach. Sie ist der Gegenstand eines aktuellen Reviews, das vom Institut für Hygiene und medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Cornelia Lass-Flörl publiziert wurde.
Pilzinfektionen nehmen an Bedeutungzu, sowohl bei immunsupprimierten als auch bei immunkompetenten Patienten.1 Pro Jahr sind fast eine Milliarde Patienten betroffen, ca. 1 Million Patienten sterben daran.2
Die Krankheitslast ist bei immunsupprimierten Patienten größer, wobei die invasive Aspergillose (IA) und die invasive Candidiasis (IC) die wichtigsten Infektionen darstellen, wie es in einem rezenten Review aus Innsbruck heißt.3 Diese Arbeit stellt das aktuelle Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten für die wichtigsten Mykosen dar. Gerade bei immunsupprimierten Patienten ist die Diagnostik von Pilzinfektionen eine Herausforderung, weil die gängigen Diagnosemethoden entweder eine zu geringe Sensitivität und Spezifität aufweisen oder zu viel Zeit brauchen, um klinisch nützlich zu sein.4
Welche Neuerungen gibt es?
Derzeit sind Mikroskopie und Kultur nach wie vor als Referenzstandards zu betrachten; ihre Sensitivität ist jedoch zu gering. Antigen-Assays, die auf Biomarker wie Galaktomannan (GM) oder Beta-D-Glukan (BDG) abzielen, werden heute häufig verwendet. Ihre Sensitivität und Spezifität variieren, abhängig von der untersuchten Population, den verwendeten Proben, den definierten Grenzwerten, den verwendeten Teststrategien und der Verwendung oder Nichtverwendung möglicher Falldefinitionen von Mykosen.3
Eine Beobachtung zieht sich durch die vorhandene Literatur: Die GM-Bestimmung aus bronchoalveolären Lavagen (BAL) zeigt gegenüber einer GM-Diagnostik aus Serum die bessere Performance. Andererseits weisen GM- und BDG-Bestimmungen aus BAL bei nichtneutropenischen Patienten eine suboptimale Spezifität auf. Point-of-Care(POC)-Tests auf Kryptokokken zeigen eine exzellente Performance.3
GM ist relativ spezifisch für IA. Seine Bestimmung kann mit einer Reihe von Methoden wie Enzym-Immuno-Assays (EIA) oder POC-Tests wie dem Lateral Flow Device oder dem Lateral Flow Assay bestimmt werden
Daneben gibt es auch Antikörpertests, die z.B. in der Diagnostik der chronischen Lungenaspergillose (CPA) und der allergischen bronchopulmonalen Aspergillose (ABPA) eingesetzt werden. Hier muss aber noch an den optimalen Cut-off-Werten gearbeitet werden. Die meisten Kits detektieren IgG- oder IgE-Antikörper. Für die Diagnostik der IA werden Antikörpertests nicht empfohlen. Bei CPA können Antikörperbestimmungen auch zur Therapiekontrolle verwendet werden.3
Serum-BDG-Assays können zur Detektion eines breiten Spektrums von Mykosen, inklusive IA und IC – daneben aber auch für Infektionen durch Fusarium, Trichosporon, Saccharomyces, Acremonium und Pneumocystis jiroveci –, verwendet werden. Sensitivität und Spezifität hängen vom Pathogen und von der Patientenpopulation ab. BDG-Assays sind jedoch nur eingeschränkt zur Therapiekontrolle geeignet. Ist der BDG-Assay positiv, muss der verursachende fungale Erreger genauer bestimmt werden; dazu gibt es eine Reihe von – schwer vergleichbaren – Test-Kits auf dem Markt.
Zur Bewertung der Tests auf Mannan-Antigen und -Antikörper bei Candidämie sind noch weitere klinische Studien erforderlich.3
Auch die Verwendung von Harnantigenen und von Kondensat aus der Ausatemluft muss noch genauer evaluiert werden.3
Die Aspergillus-PCR wird in manchen klinischen Situationen bereits erfolgreich eingesetzt. Es fehlen jedoch noch Algorithmen, um die PCR in die existierenden diagnostischen Strategien einzuordnen.3
Literatur:
1 Jenks JD et al.: J Fungi (Basel) 2020; 6(4): 216 2 Bongomin F et al.: J Fungi (Basel) 2017; 3(4): 57 3 Lass-Flörl C et al.: Clin Microbiol Infect 2021; 27(9): 1230-41 4 Lass-Flörl C: Med Mycol 2019; 57(Supplement_2): 155-60
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