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Med Uni Graz leitet innovative Pilotstudie

Austrian Digital Heart Program: Screeningtool für Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist eine häufige Art von Herzrhythmusstörung, bei der das Herz unregelmäßig und oft schneller als normal schlägt. Weltweit sind etwa 60 Millionen Menschen davon betroffen, die damit ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinsuffizienz in sich tragen. Wissenschafter:innen der Medizinischen Universität Graz untersuchen im Rahmen des Austrian Digital Heart Program ein digitales Screeningtool, um so die Früherkennung und Behandlung dieser Erkrankung zu optimieren. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie könnten beispielsweise das durch Vorhofflimmern hervorgerufene Schlaganfallrisiko erheblich senken.

Vorhofflimmern: Gefahr durch unregelmäßige Herzsignale und neue Forschungsperspektiven

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Abb. 1: Univ. FA Priv.-Doz. Dr. Martin Manninger-Wünscher (l.) und Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Scherr (r.)

Normalerweise schlägt das Herz in einem regelmäßigen Rhythmus, der durch elektrische Signale im Herzen gesteuert wird. Beim Vorhofflimmern sind diese Signale gestört, wodurch die Herzvorhöfe schnell und unregelmäßig schlagen. Dies führt dazu, dass das Blut nicht effektiv durch das Herz gepumpt wird. „Vorhofflimmern bleibt oft unbemerkt, da es häufig keine Symptome verursacht, kann aber das Risiko für schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Schlaganfälle und Herzinsuffizienz erhöhen. Das liegt daran, dass sich bei einem unregelmäßigen Herzschlag Blut in den Vorhöfen sammeln und gerinnen kann. Diese Blutgerinnsel sind wiederum ein möglicher Auslöser für einen Schlaganfall“, erklärt Kardiologe Martin Manninger-Wünscher, Teil der Med Uni Graz-Research Unit „Clinical and Translational Cardiac Arrhythmia Research“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Priv-Doz. Dr. Daniel Scherr (Abb.1). Daher kommen sowohl der Früherkennung als auch der Therapie von Vorhofflimmern große Bedeutung zu. Hier setzt ein neues klinisches Forschungsprojekt an, das von den Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck sowie dem Austrian Institute of Technology (AIT) initiiert wurde.

Digitale Herzmedizin: Verbesserung der Vorhofflimmernbehandlung

Das Austrian Digital Heart Program soll durch den Einsatz neuer digitaler Technologien, wie Smartwatches und Smartphones, die Früherkennung und Behandlung des Vorhofflimmerns revolutionieren. Unterstützt von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) mit insgesamt rund 8 Millionen Euro, wird das Projekt in den nächsten Jahren eine umfassende Screening- und Interventionsstrategie entwickeln, implementieren und validieren. Durch den Einsatz intelligenter Geräte in einer großen österreichweiten randomisierten Studie wird untersucht, inwiefern die Krankheitslast und Sterblichkeit durch digitales Screening und präventive Behandlungsmaßnahmen reduziert werden können.

Med Uni Graz optimiert digitales Screeningtool für Vorhofflimmern

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Abb. 2: Austrian Digital Heart Program: App als Screeningtool für Vorhofflimmern

Die Medizinische Universität Graz erhält ein Budget von rund 300000 Euro und wird eine zentrale Rolle bei der Optimierung des digitalen Screeningtools spielen. Unter der Leitung von Univ. FA Priv.-Doz. Dr. Martin Manninger-Wünscher (Abb. 1)führt die Med Uni Graz die Pilotstudie zur Verbesserung dieser Technologien durch und leitet ein maßgebliches Arbeitspaket im Rahmen des Programms. Um ein digitales Screeningtool zu entwickeln, das österreichweit für eine Risikopopulation mit Vorhofflimmern im Rahmen einer rein digitalen Studie verwendet werden kann, werden in einer in Graz und Innsbruck durchgeführten Pilotstudie Patient:innen in die App eingeschult und bei deren Installation begleitet und sie werden das Tool auch über mehrere Wochen zu Hause nützen (Abb. 2). Damit soll unter anderem die Benutzer:innenfreundlichkeit optimiert werden, bevor das Screeningtool 2026 österreichweit verwendet werden kann. „Von den insgesamt 44 eingereichten Projekten wurden nur drei ausgewählt. Wir freuen uns, als Teil dieses großen Kooperationsprojekts federführend im Bereich der Arrhythmieforschung zu sein“, so Scherr.

Presseaussendung der Medizinischen Universität Graz vom 29. August 2024

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