Kolchizin in der Sekundärprävention höher gestuft
Bericht: Reno Barth
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Niedrig dosiertes Kolchizin hat in den soeben aktualisierten ESC-Guidelines zum Management des chronischen Koronarsyndroms ein Upgrade zu einer Klasse-IIa/A-Empfehlung „should be considered“ erfahren. Eine Metaanalyse zeigt in Hochrisikopopulationen konstante Reduktionen des MACE- und Schlaganfall-Risikos unter Kolchizin.
Dr. Aernoud Fiolet von der Colchicine Cardiovascular Trialists Collaboration betont, dass diese und andere Empfehlungen auf klinischen Studien beruhen, die den kombinierten Endpunkt MACE (schwere kardiovaskuläre Ereignisse) untersuchten. Daten zur Wirkung von Kolchizin auf die Inzidenz einzelner Komponenten von MACE sind bislang nur spärlich vorhanden. Insbesondere fehlen Informationen zur Inzidenz von Schlaganfällen, Wirkungen in definierten Subpopulationen sowie zu Sicherheitsendpunkten und zur Gesamtmortalität.
Nun wurde in Zusammenarbeit der Teams, die die klinischen Studien zu Kolchizin in der kardiovaskulären Prävention durchgeführt hatten, eine Metaanalyse erstellt, die die offenen Fragen beantworten sollte .1 Eingeschlossen wurden Patienten mit Atherosklerose, die randomisiert über mehr als 90 Tage Kolchizin erhalten hatten. Als Vergleichsgruppen dienten Probanden, die einfach kein Kolchizin oder Placebo erhalten hatten. Die Analyse wurde bei PROSPERO registriert, die Endpunkte waren also präspezifisiert. Insgesamt wurden sechs Studien mit fast 15000 Patienten und mehr als 34000 Patientenjahren Follow-up ausgewertet. Die Teilnehmer kamen aus unterschiedlichen kardiovaskulären Hochrisikopopulationen, hatten also akute Koronarsyndrome oder Schlaganfälle hinter sich, mussten sich einer perkutanen Koronarintervention unterziehen oder Ähnliches.
Hinsichtlich des Schlaganfallrisikos ergab die Metaanalyse eine signifikante Risikoreduktion um 27%. Dieses Bild war durch alle ausgewerteten Studien konsistent, wenngleich in einigen Studien Signifikanz verfehlt wurde. Auch der Endpunkt 4-Punkt-MACE (kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Revaskularisation) war in der Metaanalyse um 27% reduziert, wobei hier die Ergebnisse in allen ausgewerteten Studien signifikant waren. Der Vorteil für Kolchizin war auch durch alle Subgruppen konsistent. Hinsichtlich der Gesamtmortalität wurde kein Unterschied zwischen den Gruppen gesehen. Auch im Hinblick auf Hospitalisierungen, Krebs, Pneumonien oder gastrointestinale Ereignisse zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Setzt man diese Ergebnisse in Relation zu anderen Maßnahmen der medikamentösen Sekundärprävention, so ist der Effekt auf MACE sogar deutlicher als jener von Lipid- oder Blutdrucksenkung. Hinsichtlich Schlaganfallprävention ist der Effekt von Kolchizin jenem von Blutdrucksenkung vergleichbar, so Fiolet.
Quelle:
ESC 2024, Session „Smaller trials, trial updates, and other studies on inflammation and immunity in cardiovascular disease“, 30. August 2024, London
Literatur:
1 Colchicine Cardiovascular Trialists Collaboration: Colchicine for secondary prevention of stroke and other cardiovascular events: a meta-analysis of randomised trials. Presented at ESC 2024
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