Resektion des Primärtumors führt nicht zur Verlängerung des Gesamtüberlebens
Bericht: Dr. Ine Schmale
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
In einer randomisierten klinischen Studie wurde die Resektion versus keine Resektion des Primärtumors vor systemischer Therapie bei Patienten mit Kolonkarzinom und synchronen nicht resektablen Metastasen verglichen. Durch die Operation konnte das Gesamtüberleben nicht verlängert werden.
Für eine Resektion des Primärtumors in der Behandlung des Kolorektalkarzinoms im Stadium IV spricht die Prävention von Komplikationen mit dem Primärtumor, das Verhindern einer Not-Operation und eine mögliche Verbesserung der Prognose. Dagegen spricht, dass das Gesamtüberleben (OS) von den Metastasen bestimmt wird, der Primärtumor meist asymptomatisch ist, die Chemotherapie auch auf den Primärtumor wirkt und ein Risiko für Komplikationen des Eingriffs mit Verzögerung der Chemotherapie besteht. In einer randomisierten Studie wurde nun der Effekt der Resektion auf das OS prospektiv geprüft. Eingeschlossen wurden 393 Patienten mit neu diagnostiziertem Kolorektalkarzinom mit einem Abstand von >12 cm vom Analrand und synchronen Metastasen, die eine kurative Therapie verunmöglichten. Der Primärtumor musste resezierbar sein, ohne Symptome oder diagnostische Gründe für eine dringende Operation.
Die Patienten waren median 69 Jahre alt und in zwei Drittel der Fälle männlich. 95% der Patienten wiesen Lebermetastasen auf und 28–29% Lungenmetastasen. Bei 2,9% der Patienten im Chemotherapie-Arm und 87,7% der Patienten im Operation- plus Chemotherapie-Arm wurde der Primärtumor entfernt. Keine Chemotherapie erhielten 6,4% versus 24,1% der Patienten. Durchschnittlich wurden 7,8 versus 7,4 Chemotherapiezyklen appliziert. Insgesamt überlebten die Patienten median 17,8 Monate. Für Patienten mit alleiniger Chemotherapie betrug das mediane OS 18,6 Monate, für Patienten mit Resektion des Primärtumors 16,7 Monate. Als wichtigster Faktor für ein verbessertes OS wurde die Administration einer Chemotherapie identifiziert.
Im reinen Chemotherapie-Arm traten häufiger klinisch relevante Nebenwirkungen auf: 18% vs. 10,2% der Patienten hatten mindestens eine klinisch relevante Nebenwirkung und 10,7% versus 4,8% mindestens eine mit dem gastrointestinal-Trakt assoziierte klinisch relevante Nebenwirkung.
Quelle
Weitz J et al.: Randomized clinical trial on resection of the primary tumor versus no resection prior to systemic therapy in patients with colon cancer and synchronous unresectable metastases. ASCO 2022, Abstr. #LBA3507
Das könnte Sie auch interessieren:
ASCO Newsroom 2022
Hier finden Sie alle relevanten Daten und Analysen zum Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology.
Vielversprechende Ergebnisse mit Kombination gegen LAG-3- und PD-1-Checkpoints
Die Erstlinientherapie mit Eftilagimod alpha plus Pembrolizumab erreichte bei Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom tiefe und langanhaltende Remissionen, die eine Prüfung in ...
Patientenselektion nach genetischen, transkriptorischen und bakteriellen Aspekten
In einer Phase-I/II-Studie wurde die Therapie mit Atezolizumab, Temozolomid und Radiatio bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom untersucht. Die Tumorgenomik und auch das Darm ...