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Universitätsklinikum Salzburg

Uniklinikum bietet Männern neue, schonendere OP bei Harnröhrenverengung

Die Ballondilatation senkt gegenüber dem bisherigen Standardverfahren das Risiko für eine Nebenwirkung und verbessert das Ergebnis bei verengter Harnröhre.

Männer jeden Alters sind von Verengungen der Harnröhre viel öfter betroffen als Frauen. Diese sogenannten Strikturen äußern sich in einem schwachen Harnstrahl, Beschwerden beim Wasserlassen, dem Gefühl, es sei noch Restharn vorhanden, und wiederkehrenden Harnwegsinfekten. Im Grunde handelt es sich um Narben, die sich an der Innenseite der Harnröhre bilden. Ursachen sind Infektionen, Unfälle und in seltenen Fällen auch andere Eingriffe wie Prostataoperationen.

„Bislang war die Standardtherapie ein chirurgischer Eingriff, bei dem mit einer Klinge oder einem Laser die Engstelle eingeschnitten wurde“, erklärt Oberarzt Maximilian Horetzky von der Universitätsklinik für Urologie und Andrologie der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU). „Diese Methode ist zwar relativ sicher und bewährt, hat aber den Nachteil, dass sich sehr oft eine neuerliche Striktur bildet, die dann wieder behandelt werden muss.“ Zudem kann es auch zu Blutungen in der Harnröhre kommen.

Der Eingriff dauert nur 20 Minuten

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Oberarzt Dr. Maximilian Horetzky führte die erste Ballondilatation einer Harnröhre am Uniklinikum Salzburg durch. OP-Pflegerin Manuela Macheiner assistierte

Bei einem Kongress lernte Oberarzt Dr. Horetzky das neue Verfahren der „Optilume“-Ballondilatation der Harnröhre kennen und wendete es dieser Tage zum ersten Mal am Uniklinikum Salzburg an: „Dabei führen wir über die Harnröhre einen Ballon ein, der mit dem Medikament Paclitaxel beschichtet ist. Der Ballon dehnt mit einem Druck von 6 Bar die Engstelle auf. Er verbleibt 5 Minuten vor Ort – in dieser Zeit diffundiert das Medikament ins Gewebe und verhindert so, dass sich eine neuerliche Striktur bildet.“ Der gesamte Eingriff dauert 20 Minuten und wird im Dämmerschlaf (Sedoanalgesie) durchgeführt.

Da das Verfahren relativ neu ist, gibt es noch keine Langzeitstudien, aber mehrere multizentrische Studien über die Auswirkungen innerhalb von vier Jahren, erläutert Professor Lukas Lusuardi, Vorstand der Universitätsklinik für Urologie und Andrologie: „Die Zahlen zeigen, dass mit der bisherigen Methode innerhalb von 2 Jahren bei 75 Prozent der Patienten ein Rezidiv aufgetreten ist, sich also eine neuerliche Striktur gebildet hat. Bei der Ballondilatation sind hingegen 75 Prozent der Patienten nach 2 Jahren geheilt, also ohne Rezidiv.“

Jenem 60-jährigen Salzburger, bei dem die Ballondilatation am Uniklinikum erstmals durchgeführt wurde, geht es hervorragend. Oberarzt Horetzky: „Aufgrund der mechanischen Dehnung hat er bereits unmittelbar nach dem Eingriff eine wesentliche Verbesserung verspürt.“ Pro Jahr wird dieses Verfahren nun bei 40 bis 50 Patienten eingesetzt.

Pressemitteilung der Salzburger Landeskliniken (SALK)

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