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55. ÖGU-Jahrestagung - Wissenschaftspreis

Vorstellung und biomechanische Evaluierung einer neuen chirurgischen Refixationstechnik bei knöchernem Ausriss der FDP-Sehne

<p class="article-intro">Eine Vielzahl an diversen Verletzungscharakteristika determiniert die Methoden der Sehnenrekonstruktion und -refixation. Das vorliegende biomechanische Studiendesign testet eine neue Refixationstechnik. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>&nbsp;</p> <h2>Fragestellung</h2> <p>Angesichts der chirurgischen Behandlung von dislozierten kn&ouml;chernen Beugesehnenausrissen begegnen wir einer Vielzahl an diversen Verletzungscharakteristika, welche die Methode der Sehnenrefixation bzw. -rekonstruktion determinieren. Das Ausma&szlig; der Dislokation sowie auch die Gr&ouml;&szlig;e des Ausrissfragmentes sind f&uuml;r die Implantatwahl und folglich auch f&uuml;r das postoperative Nachbehandlungsprotokoll wegweisend. Das Ziel dieser biomechanischen Studie war die Bestimmung der Zugkrafttoleranz und der Versagenseigenschaften einer innovativen chirurgischen Technik zur Refixation von kn&ouml;chernen Ausrissen der Sehne des M. flexor digitorum profundus unter Anwendung eines Nahtankers, basierend auf dem Zuggurtungsprinzip. Zum Vergleich wurden die biomechanischen Eigenschaften von zwei weiteren bei dieser Verletzung etablierten Refixationstechniken erhoben.</p> <h2>Methodik</h2> <p>23 frisch gefrorene Handpr&auml;parate humaner Spenderleichen wurden in die Studie eingeschlossen. Die Simulation eines kn&ouml;chernen Ausrisses der Sehne des M. flexor digitorum profundus erfolgte bei 45 Langfingern dieser Pr&auml;parate. Nach randomisierter Zuteilung wurden 3 Studiengruppen gebildet. Bei einer Verteilung von 15 Pr&auml;paraten pro Gruppe wurde die Refixation des kn&ouml;chernen Ausrisses mit Minifragmentschrauben, inteross&auml;ren N&auml;hten sowie einem Nahtanker unter Anwendung der neuen Technik durchgef&uuml;hrt. Alle refixierten Pr&auml;parate wurden zyklisch zwischen 2 N und 15 N mit 5 N/s f&uuml;r insgesamt 500 Zyklen belastet. Nach jedem 100. Zyklus wurde eine Fotodokumentation unter standardisierten Bedingungen durchgef&uuml;hrt. Im Anschluss wurde eine Belastung bis zum Versagen der Versorgung durchgef&uuml;hrt. Zugkraft bei Versagen, Zugkraft bei erster nennenswerter Dislokation (&gt; 2 mm), Elongation des Sehnenversorgungskomplexes, L&uuml;ckenbildung an der Refixationsstelle nach der zyklischen Belastung und Versagensmechanismus wurden erhoben.</p> <h2>Ergebnisse</h2> <p>Eine statistisch signifikante &Uuml;berlegenheit der biomechanischen Eigenschaften wurde hinsichtlich der Zugkraft bei Versagen (Mittel: 100,5 &plusmn; 21,0 N; p &lt; 0,0001), der Zugkraft bei erster nennenswerter Dislokation (Mittel: 77,4 &plusmn; 25,8 N; p &lt; 0,0001) und der L&uuml;ckenbildung (Median: 0 mm, IQR: 0) nach Anwendung der neuen Technik beobachtet. Es konnte keine statistisch signifikante Dynamik bei der Elongation des Sehnenversorgungskomplexes erhoben werden (p = 0,124). Dies impliziert eine w&uuml;nschenswerte Rigidit&auml;t der Refixation. Nach Anwendung der neuen Refixationstechnik wurden kein Implantatausriss und keine Nahtruptur w&auml;hrend der zyklischen Belastung beobachtet. Der Versagensmechanismus wurde bei maximaler Belastung in 12 F&auml;llen als ein Anker-/Fadenausriss und in 3 F&auml;llen als ein Ausriss des Fingerendgliedes aus der Pr&uuml;fanordnung identifiziert.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Jatros_Ortho_1905_Weblinks_j_ortho_1905_abb1_s77_halat.png" alt="" width="700" height="475" /></p> <h2>Schlussfolgerung</h2> <p>Die vorgestellte innovative Refixationsmethode scheint den hier mituntersuchten, derzeit etablierten chirurgischen Techniken biomechanisch &uuml;berlegen zu sein. Dies insbesondere in Anbetracht eines intendierten fr&uuml;hen Mobilisierungsprotokolls. Obwohl es sich hier um ein rein biomechanisches Studiendesign handelt, erwarten wir aufgrund der subkutanen Lage des Implantates sowie einer geringen Materiallast eine potenzielle Reduktion von peri- und postoperativen Komplikationen. Unter Ber&uuml;cksichtigung unserer Ergebnisse sehen wir einen Bedarf an klinischen Untersuchungen w&auml;hrend und nach der Anwendung dieser Refixationstechnik, um die postulierten Vorteile in vivo validieren zu k&ouml;nnen.</p> <h2>Weitere Wissenschaftspreise der 55. &Ouml;GU-Jahrestagung</h2> <p>Mehr Preistr&auml;ger und Selected Abstracts der &Ouml;GU-Jahrestagung finden Sie ab Seite 61 in unserer ePaper-Ausgabe:<br /> <em><a href="https://at.universimed.com/files/data/Zeitungen_2019/Jatros_Ortho_1905/e-papers/65/index.html">JATROS Orthop&auml;die &amp; Traumatologie Rheumatologie 5/2019</a></em></p></p>
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