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Illegale Arzneimittelimporte: Tendenz rückläufig, Gefahr für Gesundheit bleibt

Im vergangenen Jahr wurden 5668 illegale Arzneimittelimporte sichergestellt – allen voran Erektionsförderer und Mittel, die abhängig machen können. Swissmedic warnt vor den gesundheitlichen Folgen.

Bern. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) hat Swissmedic im Jahr 2024 insgesamt 5668 illegale Arzneimittelimporte sichergestellt. Das entspricht einem Rückgang von etwa 15 % im Vergleich zum Jahr davor, gab das schweizerische Heilmittelinstitut jüngst bekannt. Am häufigsten wurden wie schon in den Jahren davor Erektionsförderer beschlagnahmt. Ihr Anteil lag bei 57 % (in den vorangegangenen Jahren bei durchschnittlich 80 %). Weiters sichergestellt wurden Arzneimittel, die abhängig machen können (Psychopharmaka sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel, 10 %), Nasensprays und Abführmittel (6 %), Hormone wie Melatonin (4 %), Präparate gegen Haarausfall und Schlankheitsmittel (je 4 %) sowie Medikamente gegen Krankheitserreger (Antibiotika, Antiparasitika, Antiviralia, 3 %).

Produkte bergen Gesundheitsrisiko

Die Ursprungsländer sind laut Angaben von Swissmedic dabei vielfältig – und die Versandwege variieren von Jahr zu Jahr, weil die Händler auf Kontrolltätigkeiten reagieren. Die Hälfte der beschlagnahmten Sendungen wurde 2024 aus Westeuropa und Indien (je 25 %) verschickt, gefolgt von Osteuropa (24 %) und Asien (14 %). Die Mehrzahl der illegalen Arzneimittelimporte aus Osteuropa kam aus Ungarn, während viele Briefe und Pakete mit illegalen Erektionsförderern aus Asien via Belgien verschickt wurden, um die Herkunft zu verschleiern.

Auch wenn zuletzt weniger beschlagnahmte Sendungen sichergestellt wurden – die Präparate bleiben ein Gesundheitsrisiko, wird gewarnt. Gezielte Untersuchungen hätten gezeigt, dass es etwa massive Überdosierungen und Unstimmigkeiten bei der Angabe von Wirkstoffen gibt. So hat das offizielle Swissmedic-Labor OMCL im Rahmen einer Schwerpunktaktion 100 Muster aus den in April, Mai und Juni beschlagnahmten Erektionsförderern analysiert. Rund 32 % der überprüften Potenzmittel enthielten die zwei- bis vierfache Menge der in der Schweiz zur Behandlung von Erektionsstörungen zugelassenen Dosierungen der Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil.

Auch bei angeblich rein «pflanzlichen» oder «natürlichen» Produkten wie Honig, Pasten oder sogar Schokolade sei Vorsicht geboten, heisst es. So verfügte Swissmedic im Sommer 2024 einen Rückruf des angeblich rein natürlichen Tonikums «Power Men XXX», welches ebenfalls zwei synthetische Wirkstoffe weit über der empfohlenen Maximaldosis enthielt. Die vermeintliche Kostenersparnis bei aus dubiosen Online-Quellen bezogenen Arzneimitteln stehe in keinem Verhältnis zu den möglichen gesundheitlichen Schäden, fasst Swissmedic zusammen. (red)

Quelle: Swissmedic

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