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Teledermatologie & mobile Technologien

Ein Blick in die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung

Die Digitalisierung revolutioniert den Klinikalltag und ermöglicht eine effizientere und stärker personalisierte medizinische Versorgung. Von telemedizinischen Beratungen bis hin zu mobilen Gesundheits-Apps: Schweizer Kliniken nutzen innovative digitale Lösungen, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung zu erleichtern und die Behandlungsqualität zu steigern. Moderne Technologien können nicht nur die Patient:innenzufriedenheit erhöhen, sondern auch die Zusammenarbeit im Gesundheitssystem optimieren.

Keypoints

  • Schweizer Kliniken setzen vermehrt auf digitale Gesundheitsdienste, insbesondere in den Bereichen Telemedizin und mobile Technologien.

  • Diese digitalen Lösungen ergänzen die herkömmlichen Sprechstunden und ermöglichen es den Patient:innen, akute Hautprobleme ohne lange Anfahrtswege und Wartezeiten von Expert:innen diagnostizieren zu lassen.

  • Obwohl viele digitale Beratungen vollständig online abgewickelt werden können, sind in etwa 15% der Fälle persönliche Besuche notwendig, um die Diagnose zu bestätigen oder eine Behandlung durchzuführen.

Die Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle im Alltag von Kliniken und trägt wesentlich dazu bei, die medizinische Versorgung zu verbessern und zu vereinfachen. Obwohl die Umstellung auf digitale Lösungen im komplexen Gesundheitssystem Zeit und Geduld erfordert, bietet sie zahlreiche Möglichkeiten für eine nachhaltige und effiziente Versorgung. Schweizer Kliniken setzen vermehrt auf digitale Gesundheitsdienste, insbesondere in den Bereichen Telemedizin und mobile Technologien. Diese Dienste umfassen Gesundheits-Apps, telemedizinische Angebote und Patientenportale, die den Zugang zur Gesundheitsversorgung erleichtern und eine personalisierte, digitale Betreuung ermöglichen. In Schweizer Krankenhäusern ist die Teledermatologie mittlerweile weit verbreitet. Universitätsspitäler in Zürich und Basel, das Stadtspital Zürich, das Kantonsspital Luzern und das EOC Bellinzona bieten ihren Patient:innen digitale Sprechstunden an.

Solche Möglichkeiten werden zunehmend nicht nur von Patient:innen, sondern auch von zuweisenden Ärzt:innen genutzt. Entsprechende digitale Zuweiser-Tools ermöglichen es Hausärzt:innen, unkompliziert und online Anfragen an Dermatolog:innen zu stellen. Durch diese direkte und effiziente Kommunikation können Hausärzt:innen schnell spezialisierte Einschätzungen und Behandlungsempfehlungen einholen. Dies verkürzt die Wartezeiten für die Patient:innen und ermöglicht eine frühzeitige und präzise Diagnosestellung sowie Therapieplanung.

Der Einsatz des Zuweiser-Tools fördert somit eine nahtlose interdisziplinäre Zusammenarbeit und verbessert die Patient:innenversorgung durch den schnellen Zugang zu dermatologischem Fachwissen.

Das Universitätsspital Zürich als Vorreiter

Seit 2020 bietet das Universitätsspital Zürich (USZ) eine Online-Hautberatung an, die bereits vielen tausend Patient:innen geholfen hat. Die Anzahl der Patient:innen konnte zuletzt verdoppelt werden. Vor diesem Hintergrund wurde eigens eine Arbeitsgruppe für digitale Dermatologie gegründet.

In der Teledermatologie-Sprechstunde des USZ können Patient:innen Fotos ihrer Hautveränderungen hochladen und innerhalb kurzer Zeit eine Diagnose sowie einen individuellen Behandlungsplan von den Dermatolog:innen erhalten. Rezepte können ausgestellt und Medikamente direkt per Online-Apotheke nach Hause gesendet werden. Diese digitale Lösung ergänzt die herkömmlichen Sprechstunden und ermöglicht es den Patient:innen, akute Hautprobleme ohne lange Anfahrtswege und Wartezeiten von Expert:innen diagnostizieren zu lassen. Dies ist besonders wichtig für nicht mobile oder ältere Personen. Auch Ärzt:innen und Klinikpersonal profitieren, da sie den Patient:innen zeitnah helfen können. Zudem ermöglicht die Teledermatologie eine kontinuierliche Nachsorge.

Auch im Ausland wird die Teledermatologie verstärkt eingesetzt. Das Klinikum der Universität München (LMU) bietet eine Teledermatologie-Sprechstunde an, in der Patient:innen Fotos ihrer Hautveränderungen hochladen und innerhalb weniger Stunden eine Diagnose und einen Behandlungsplan erhalten. Rezepte werden bei Bedarf ausgestellt und Medikamente können direkt per Online-Apotheke bestellt werden. Prof. Dr. med. Lars E. French, Direktor der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, LMU München, betont: «Die Digitalisierung ist aus unserem klinischen Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir freuen uns, unseren Patient:innen eine Online-Sprechstunde anbieten zu können.» Es wird darauf hingewiesen, dass die Teledermatologie eine Ergänzung und keinen Ersatz für traditionelle Sprechstunden darstellt. Obwohl viele digitale Beratungen vollständig online abgewickelt werden können, sind in etwa 15% der Fälle persönliche Besuche notwendig, um die Diagnose zu bestätigen oder eine Behandlung durchzuführen.

In solchen Fällen können Patient:innen direkt in die Spezialsprechstunden der Klinik einbestellt werden. Auch bei chronischen Hauterkrankungen (z.B. Wunden) ermöglicht die Teledermatologie regelmäßige digitale Verlaufskontrollen, was den Patient:innen häufige Arztbesuche erspart.

Neue Wege in der Versorgung chronischer Wunden

Ein Beispiel für eine fortgeschrittene Integration technischer Innovationen ist derBereich der Wundversorgung. Chronische Wunden, oft verbunden mit Diabetes mellitus und Gefässerkrankungen, sind eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem. Frühe und präzise Diagnosen sowie eine kontinuierliche Überwachung sind entscheidend für die optimale Patientenversorgung und die Kosteneffizienz. Telemedizin zeigt bei chronischen Wunden grossen Mehrwert, da Patient:innen Bilder ihrer Hautveränderungen an Spezialist:innen senden können, wodurch Wartezeiten und Anfahrtswege wegfallen. Dies erleichtert frühe Diagnosen und Behandlungsempfehlungen, unterstützt durch medizinisches Fachpersonal online. Asynchrone Telemedizin ermöglicht auch enge Verlaufskontrollen und reduziert unnötige Vor-Ort-Termine. Mobile Apps und KI-gestützte Systeme analysieren Wunden, identifizieren Gewebetypen und geben Therapieempfehlungen, was den Diagnoseprozess beschleunigt und die Überwachung des Heilungsverlaufs verbessert. Solche Systeme werden zunehmend im klinischen Alltag integriert.

Fazit

Die Teledermatologie hat sich in Schweizer Spitälern und darüber hinaus fest etabliert. Sie verbessert die Patient:innenversorgung, optimiert den klinischen Alltag und ergänzt traditionelle Sprechstunden sinnvoll. Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet eine nachhaltige und effiziente Lösung für die Herausforderungen der modernen medizinischen Versorgung. Um eine umfassende und effektive Versorgung zu gewährleisten, müssen jedoch kontinuierlich Herausforderungen gemeistert werden, wobei die Einbeziehung der Patient:innen in die Gestaltung der Dienste von grosser Bedeutung ist, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird. Initiativen wie die «Hautwoche» zeigen zudem, wie wichtig Aufklärungsarbeit und Beratungsangebote für die Gesundheitsversorgung sind.

● Augustin M et al.: S2k Guideline for teledermatology. J Dtsch Dermatol Ges 2021; doi: 10.1111/ddg.14615. Online ahead of print ● Greis C: Plattformen und Ökosysteme in der Dermatologie. In: Matusiewicz D (Hrsg.): Plattformen und Tech-Giganten im Gesundheitswesen. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2023 ● Greis C et al.: Unmet digital health service needs in dermatology patients. J Dermatolog Treat 2018; 29(7): 643-7 ● Maul LV et al.: Acceptance of telemedicine compared to in-person consultation from the providers’ and users’ perspectives: multicenter, cross-sectional study in dermatology. JMIR Dermatol 2023; 6: e45384

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