Bispezifische Antikörper nach CAR-T-Zell-Therapie
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Nach Versagen einer CAR-T-Zell-Therapie können bispezifische Antikörper eine effektive Therapieoption sein. Aufgrund fehlender Studiendaten wurde diese Strategie auf Basis von Real World-Daten geprüft. Untersucht wurde auch, welche Patient:innen profitieren und wann die Therapie erfolgen sollte.
Die CD19-gerichteten CAR-T-Zell-Produkte Axicabtagen Ciloleucel (Axi-cel), Lisocabtagen Maraleucel (Liso-cel) und Tisagenlecleucel (Tisa-cel) haben die Prognose von Patient:innen mit aggressiven B-Zell-Lymphomen in der rezidivierten oder refraktären Situation deutlich verbessert. Dennoch versagt die CAR-T-Zell-Therapie bei 40–60% der Betroffenen. Auch bispezifische Antikörper sind effektive Therapien bei rezidivierten und refraktären aggressiven B-Zell-Lymphomen und könnten nach Versagen einer CAR-T-Zell-Therapie eingesetzt werden. Die Daten aus klinischen Studien zu dieser Strategie sind allerdings nicht ausreichend, um mit den kleinen Fallzahlen evidente Aussagen zu treffen. Darum wurden in einer retrospektiven Analyse das Datenmaterial aus 14 US-amerikanischen Zentren genutzt, um den Therapieerfolg mit bispezifischen Antikörpern nach CAR-T-Zell-Versagen, den Einfluss von bispezifischen Antikörpern gemeinsam mit anderen Therapiestrategien und die Toxizität von bispezifischen Antikörpern nach CAR-T-Zell-Therapie zu untersuchen.
Es wurden 830 Patient:innen mit aggressivem B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (B-NHL) identifiziert, die in der rezidivierten Situation eine CD19-gerichtete CAR-T-Zell-Therapie erhalten hatten. Bei 429 dieser Patient:innen kam es zu einem CAR-T-Zell-Versagen, woraufhin 64 mit einem bispezifischen Antikörper behandelt wurden. Die mediane Zeit von der CAR-T-Zell- bis zur nachfolgenden Therapie mit einem bispezifischen Antikörper lag bei 218 Tagen. Bei 47% der Betroffenen wurde Epcoritamab eingesetzt, bei 33% Glofitamab und bei 11% Mosunetuzumab. Die Erkrankten waren im Median 62 Jahre alt und hatten median bereits 5 Therapielinien erhalten.
Bezüglich der Sicherheit der bispezifischen Antikörper nach CAR-T-Zell-Therapie wurde das Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) für 23,4% der Patient:innen, alle von Grad 1–2 und über die mediane Dauer von 1 Tag (Spanne: 0–8 Tage), berichtet. Das Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizitätssyndrom (ICANS) trat bei 6,3% der Patient:innen auf, ebenfalls nur mit Grad 1–2 und mit einer medianen Dauer von 1 Tag (Spanne: 0–4 Tage).
Es sprachen 54% der Patient:innen auf die bispezifischen Antikörper an, 33% erreichten eine komplette Remission (CR). Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 130 Tagen waren noch zwei Drittel der Patient:innen in CR. Bei 12 Patient:innen wurde eine Kombination der bispezifischen Antikörper mit Lenalidomid, Zanubrutinib, Brentuximab Vedotin, Polatuzumab Vedotin, Azacitidin oder Radiatio gegeben. Diese zusätzlichen Therapien zeigten allerdings keinen Einfluss auf das PFS oder das OS. Ein erhöhter LDH-Wert, ein „Double hit“-Lymphom (DHL), die primär refraktäre Erkrankung, der Einsatz der bispezifischen Antikörper in späteren Therapielinien nach CAR-T-Zell-Therapie sowie eine Progression innerhalb von 90 Tagen nach der CAR-T-Zell-Therapie führten zu einem schlechteren Therapieerfolg der bispezifischen Antikörper.
Fazit: Etwa die Hälfte der Patient:innen, die nach Versagen einer CAR-T-Zell-Therapie mit bispezifischen Antikörpern behandelt wurden, sprach an, ein Drittel erreichte eine komplette Remission. Bispezifische Antikörper direkt nach der CAR-T-Zell-Therapie brachten einen besseren Therapieerfolg als bei Einsatz in späteren Linien. Negative Prädiktoren für den Erfolg der Therapie mit bispezifischen Antikörpern waren die primär refraktäre Erkrankung, DHL, CAR-T-Verlust innerhalb von 90 Tagen und erhöhtes LDH.
Quelle:
Melody M et al.: Efficacy, toxicity, and predictors of outcomes with CD30-CD20 bi-specific antibodies post CAR T-cell failure for aggressive B-cell lymphoma. ASH-Kongress 2024; Abstr. #473
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