Therapieoptimierung bei älteren Patient:innen
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Die spanische Myelomgruppe untersucht in der GEM2017FIT-Studie Induktions-, Konsolidierungs- und Erhaltungsregime, um die Therapie älterer fitter Myelompatient:innen zu verbessern. Beim ASH-Kongress wurden vielversprechende Ergebnisse mit einer Daratumumab-Lenalidomid-Konsolidierung präsentiert.
Das chronologische Alter ist ein wichtiger Prädiktor für die Prognose von Erkrankten mit multiplem Myelom. Sind Patient:innen nicht geeignet für eine Stammzelltransplantation, erreichte die spanische Myelomgruppe mit der sequenziellen Abfolge von 9 Zyklen VMP (Bortezomib, Melphalan, Prednison) gefolgt von 9 Zyklen Rd (Lenalidomid, Dexamethason) gute Ergebnisse für fitte ältere Patient:innen. In der GEM2017FIT-Studie wurden nun 462 neu diagnostizierte transplantungeeignete Patient:innen zwischen 65 und 80 Jahren mit 18 Zyklen KRd (Carfilzomib, Lenalidomid, Dexamethason) oder 18 Zyklen D-KRd (Daratumumab-KRd) sowie im Kontrollarm sequenziell mit je 9 Zyklen VMP und Rd behandelt.
Die Fitness wurde anhand des chronologischen Alters und dem geriatrischen Assessment im Hämatologie(GAH)-Score abgeschätzt. Im Ergebnis wurden die höchsten MRD-Negativitätsraten (10–5; 10–6) unter D-KRd (61 %; 58 %) gefolgt von KRd (54 %; 47 %) und VMP-Rd (27 %; 21 %) gesehen. Ein früher Abbruch der Studienmedikation während der Induktionstherapie erfolgte im D-KRd-Arm und im KRd-Arm am häufigsten aufgrund von Toxizitäten und im VMP-Rd-Arm aufgrund von progredienter Erkrankung. Mit einem besseren Allgemeinzustand laut GAH (<20) führte das D-KRd-Regime zum längsten progressionsfreien Überleben (PFS), für Patient:innen in einem schlechteren Zustand (GAH >20) schnitten Patient:innen unter KRd am besten ab. Nach 30 Monaten betrug die PFS-Rate bei einem GAH-Score <20 88 % (D-KRd), 76 % (KRd) und 80 % (VMP-Rd). Bei Patient:innen mit einem GAH-Score >20 lag die PFS-Rate bei 71 % (D-KRd), 91 % (KRd) und 65 % (VMP-Rd).
Nach der Induktionsphase erhielten Patient:innen im VMP-Rd-Arm sowie im KRd-Arm 4 Zyklen D-Rd, um das Fehlen eines CD38-Antikörpers während der Induktionsphase auszugleichen. Patient:innen des D-KRd-Arms erhielten keine Konsolidierung. Durch die Konsolidierung wurde die MRD-Negativitätsrate (10–5) im KRd-Arm von 74 % auf 79 % und im VMP-Rd-Arm von 39 % auf 60 % bzw. mit einer Sensitivität von 10–6 von 65 % auf 78 % sowie von 31 % auf 48 % gesteigert. Im D-KRd-Arm ohne Konsolidierung lag die MRD-Negativitätsrate bei 85 % (10–5) bzw. 81 % (10–6). Ein Ansprechen nach der Konsolidierungsphase wurde bei 96–98 % der Patient:innen in den drei Studienarmen gesehen. Eine Komplettremission erreichten 78 % bzw. 79 % der Patient:innen in den experimentellen Studienarmen sowie 59 % im Kontrollarm. Das PFS ab Start der Konsolidierungsphase war in den drei Studienarmen nicht signifikant verschieden. Die Auswertung des PFS nach GAH-Score zeigte ein numerisch kürzeres PFS für Patient:innen in schlechterem Zustand, die statistische Signifikanzgrenze wurde aber nicht erreicht.
An Toxizitäten traten in der Konsolidierungsphase Neutropenie Grad 3–4 bei 31 % (KRd gefolgt von D-Rd) bzw. 38 % (VMP-Rd gefolgt von D-Rd) der Patient:innen auf. Thrombozytopenie Grad 3–4 wurde bei 6 % versus 11 % und Infektionen Grad 3–4 bei 6 % versus 3 % der Patient:innen berichtet.
Fazit: Die Phase-III-Studie GEM2017FIT zeigt, dass die Konsolidierung mit Daratumumab plus Lenalidomid nach Induktion mit VMP-Rd oder KRd die MRD-Negativitätsrate bei älteren Myelompatient:innen verbessert. Die Inzidenz von Therapie-assoziierten Nebenwirkungen war innerhalb der Konsolidierungsphase gering.
Quelle:
Mateos MV et al.: GEM2017Fit phase 3 trial in fit elderly patients (aged 65-80) with newly diagnosed myeloma: impact of daratumumab at induction and/or consolidation. ASH-Kongress 2024; Abstr. #678
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