Atezolizumab bei Platin-ungeeigneten Patient*innen vorteilhafter als Chemotherapie
Bericht: Dr. Ine Schmale
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In der Phase-III-Studie IPSOS wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Atezolizumab versus Mono-Chemotherapie bei Platin-ungeeigneten Patient*innen mit NSCLC geprüft. Das mediane Gesamtüberleben (OS) war im Atezolizumab-Arm signifikant verlängert und die 2-Jahres-OS-Rate verdoppelt.
Etwa 40% der Patient*innen mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) befinden sich im Praxisalltag in einem schlechten Allgemeinzustand und würden nicht mit einer Platin-haltigen Chemotherapie behandelt werden. In der globalen, offenen, 2:1-randomisierten, kontrollierten Phase-III-Studie IPSOS erhielten therapienaive Patient*innen mit NSCLC im Stadium IIIB oder IV entweder Atezolizumab bis Progress oder Verlust des klinischen Benefits oder, nach Wahl des Prüfarztes, Vinorelbin oder Gemcitabin bis zum Tumorprogress. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS).
Die Patient*innen waren im Median 75 Jahre und etwa 30% ≥80 Jahre alt. Drei Viertel der Patient*innen hatten einen ECOG PS 2 und 6% (Atezolizumab) bzw. 10% (Chemotherapie) einen ECOG PS 3. In der Mehrheit waren die Patient*innen vormalige (ca. 69%) oder aktive Raucher (ca. 19%). Histologisch handelte es sich bei den Tumoren in etwa 42/43% der Fälle um ein Plattenepithelkarzinom und in 57/58% der Fälle um einen anderen histologischen Typ. Bei 50% bzw. 40% der Tumoren wurde PD-L1 in weniger als <1% der Tumorzellen und bei 16,6% in ≥50% exprimiert.
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt. Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 41,0 Monaten wurde das mediane OS von 9,2 auf 10,3 Monate verlängert. Das Mortalitätsrisiko wurde um 22% reduziert (HR: 0,78; 95% CI: 0,63–0,97; p=0,028). Ein Ansprechen konnte bei 16,9% der Patient*innen im Atezolizumab-Arm versus 7,9% der Patient*innen im Chemotherapie-Arm beobachtet werden. Die Dauer des Ansprechens betrug 14,0 versus 7,8 Monate. Der Unterschied bezüglich des progressionsfreien Überlebens erreichte die statistische Signifikanzgrenze nicht. Im Median lebten die Patient*innen 4,2 versus 4,0 Monate progressionsfrei (HR: 0,87; 95% CI: 0,70–1,07).
Die Lebensqualität war unter Atezolizumab stabil, mit einer längeren Zeit bis zur Verschlechterung der Schmerzen im Brustkorb im Vergleich zur Chemotherapie. Es wurden keine unerwarteten Nebenwirkungen unter der Atezolizumab-Therapie beobachtet.
Quelle:
Lee MS et al. IPSOS: Results from a phase 3 study of first-line atezolizumab vs single-agent chemotherapy in patients with NSCLC not eligible for a platinum-containing regimen. ESMO 2022, Abstr. #LBA11
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