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Tibiakopffrakturen – moderne Klassifikationen und operative Strategie

<p class="article-intro">In der Behandlung von Tibiakopffrakturen konnten in den letzten 15 Jahren deutliche Fortschritte gemacht werden. Einerseits konnte die Diagnostik durch eine mittlerweile standardisierte CT-Abklärung und gegebenenfalls MRT-Abklärung verbessert werden, andererseits sind mittlerweile Zugangswege für jeden Bereich des Tibiakopfes gut beschrieben, sodass nach genauer Analyse ein sehr differenziertes Säulenkonzept für die Versorgung erstellt werden kann.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Unver&auml;ndert ist der hohe Anspruch, die Gelenkfl&auml;chen anatomisch zu rekonstruieren. Winkelstabile und anatomisch vorgeformte Implantate erleichtern gelegentlich das Leben der Traumatologen, wenngleich noch immer h&auml;ufig Kompromisse gemacht werden m&uuml;ssen.<br />Deutlich mehr Aufmerksamkeit wird heute ligament&auml;ren Begleitverletzungen geschenkt, die am Ende jeder Osteosynthese durch Stressaufnahmen unter dem Bildwandler dokumentiert werden sollen. Ebenso m&uuml;ssen Varus- oder Valgusfehlstellungen der resultierenden Beinachse unbedingt vermieden und intraoperativ kontrolliert werden.<br />Frakturen des Tibiakopfes betreffen die Gelenkfl&auml;chen und die Metaphyse der proximalen Tibia. Sie sind grunds&auml;tzlich selten und machen 1,2 % aller behandelten Frakturen aus. In Skiregionen kommt es jedoch zu einem deutlichen saisonalen Anstieg dieser Verletzungen. Hochenergietraumen betreffen vornehmlich j&uuml;ngere Erwachsene, w&auml;hrend ein zweiter Anstieg durch Niedrigenergietraumen im hohen Lebensalter zu beobachten ist. &Uuml;berlebende von St&uuml;rzen aus gro&szlig;er H&ouml;he und Motorradunf&auml;llen bei hoher Geschwindigkeit weisen besonders schwere Frakturformen mit gravierender Hautweichteiltraumatisierung sowie Nerven- und Gef&auml;&szlig;verletzungen auf. Aufgrund der unterschiedlichen Entstehung dieser Frakturen und der daraus resultierenden gro&szlig;en Breite an Frakturmustern und Weichteilverletzungen m&uuml;ssen viele verschiedene Behandlungskonzepte verfolgt werden.</p> <h2>Frakturmechanismus</h2> <p>Kennedy und Bailey konnten bereits 1969 s&auml;mtliche Frakturmuster erzeugen, indem sie Pr&auml;parate Varus- oder Valguskr&auml;ften, isoliert oder kombiniert mit ansteigenden axialen Belastungen, aussetzten. Das Ausma&szlig; der Krafteinwirkung bedingt nicht nur gr&ouml;&szlig;ere Fragmentierung, sondern auch eine gr&ouml;&szlig;ere Dislokation der Fragmente. Diese f&uuml;hrt in der Klinik zu schweren Zusatzverletzungen des Hautweichteilmantels, aber auch der Menisci und s&auml;mtlicher Bandstrukturen. Kantenfragmente k&ouml;nnen als Hinweis auf einen Luxationsmechanismus gewertet werden.</p> <h2>Klassifikationen</h2> <p>Klassisch werden die Tibiakopffrakturen nach AO, nach Schatzker und nach Moore eingeteilt. W&auml;hrend die AO-Klassifikation eine zunehmende Schwere der Verletzung von A bis C beschreibt und v.a. in wissenschaftlichen Studien angegeben wird, sind Schatzker und Moore st&auml;rker im klinischen Gebrauch, weil leichter erinnerlich. Rein posteriore Scherfrakturen des Tibiaplateaus passen in keine dieser Klassifikationen. Diese werden heute h&auml;ufiger beobachtet und seit 2005 auch in der Literatur beschrieben. Sie erfordern einen dorsalen Zugang (Abb. 1). Frakturen der Eminentiae intercondylaris k&ouml;nnen auch isoliert auftreten und stellen kn&ouml;cherne Ausrisse der Kreuzb&auml;nder dar.</p> <h2>Folgen einer Fraktur des Tibiaplateaus</h2> <p>Wenn die kn&ouml;cherne Anatomie und die Bandfunktion nicht hergestellt werden k&ouml;nnen, f&uuml;hrt dies zu chronischer Instabilit&auml;t, welche f&uuml;r sich genommen oder kombiniert mit Gelenkstufen zu fr&uuml;her posttraumatischer Arthrose f&uuml;hrt. Auch sind massive Achsabweichungen zu erwarten. Verz&ouml;gerte Mobilisierung f&uuml;hrt rasch zu ausgepr&auml;gten und schwer behandelbaren Bewegungseinschr&auml;nkungen des Kniegelenks. Selbst bei optimaler Behandlungsstrategie und optimalem Behandlungsergebnis kommt es in vielen F&auml;llen zur Entwicklung arthrotischer Ver&auml;nderungen des tibiofemoralen Gelenks, die auch auf das initiale Knorpeltrauma zur&uuml;ckzuf&uuml;hren ist.<br />Begleitverletzungen der Menisci sind h&auml;ufig. In vielen F&auml;llen handelt es sich um gut behandelbare, randst&auml;ndige Risse mit guter Prognose. Bei komplettem Verlust der Menisci ist mit entsprechend schwerwiegenden Folgen f&uuml;r das Kniegelenk zu rechnen. Besonders der Verlust des lateralen Meniskus f&uuml;hrt zu massiven Druckspitzen des ohnehin gesch&auml;digten Knorpels, was eine rasche Arthroseentwicklung bedingt.<br />Auf eine Fraktur der Tuberositas tibiae ist besonders zu achten, da eine Dislokation den vollst&auml;ndigen Verlust der Streckfunktion des Kniegelenks bedingt.<br />Verletzungen von Gef&auml;&szlig;en und Nerven treten zwar selten auf, sind jedoch in jedem Fall auszuschlie&szlig;en, da sonst der Verlust der Extremit&auml;t droht. Im Zweifelsfall sollte eine CT-Angiografie durchgef&uuml;hrt werden. Auch die Entwicklung eines Kompartmentsyndroms muss antizipiert und &uuml;berwacht werden; falls sich ein solches entwickelt, muss sofort entlastet werden.<br />Die proximale Tibia liegt, au&szlig;er im dorsalen Anteil, subkutan und daher ist bei Hochenergietraumen &ndash; auch bei geschlossenen Frakturen &ndash; mit schweren Weichteilsch&auml;den zu rechnen. Diese demaskieren sich unter Umst&auml;nden erst im Verlauf.<br />Hautnekrosen und ein schlecht gew&auml;hlter Zeitpunkt der Operation f&uuml;hren zu sezernierenden Wunden, Infektionen und Osteomyelitis.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_1.jpg" alt="" width="1417" height="821" /></p> <h2>Klinische Untersuchung</h2> <p>Aufgrund der genannten Frakturfolgen ist eine strukturierte und genaue klinische Untersuchung unerl&auml;sslich. Dies trifft auch und im Besonderen bei polytraumatisierten Patienten zu. Obwohl andere Verletzungen die Aufmerksamkeit ablenken k&ouml;nnen, sind in jedem Fall die Durchblutung, Motorik und Sensibilit&auml;t am wachen Patienten zu &uuml;berpr&uuml;fen und ein Kompartmentsyndrom auszuschlie&szlig;en. Die Weichteilsituation ist zu beurteilen und bei offenen und geschlossenen Frakturen nach Gustilo bzw. Tscherne zu klassifizieren. Beim narkotisierten Patienten sind serielle Kontrollen des Kompartmentdrucks und eine Doppler-Sonografie der A. tibialis und A. dorsalis pedis durchzuf&uuml;hren. Bei Verdacht auf eine Gef&auml;&szlig;verletzung ist eine CT-Angiografie durchzuf&uuml;hren. Best&auml;tigt sich der Verdacht, sind eine sofortige Gef&auml;&szlig;rekonstruktion nach Fixateur-externe-Anlage und Spaltung aller vier Logen des Unterschenkels notwendig, um die Extremit&auml;t zu retten. Auch ohne Gef&auml;&szlig;verletzung kann sich innerhalb der ersten Tage ein Kompartmentsyndrom entwickeln. Engmaschige Kontrollen innerhalb der ersten 48 Stunden sind erforderlich.</p> <h2>Bildgebung</h2> <p>Initial wird immer eine Standard-R&ouml;ntgenaufnahme im Strahlengang ap (15&deg; geneigt) und seitlich durchgef&uuml;hrt. Gerade bei komplexeren Frakturen geh&ouml;rt heute auch die Computertomografie des Kniegelenks zur standardisierten Abkl&auml;rung. Diese sollte nach Reposition und Gipsanlage bzw. Fixateur-externe-Anlage erfolgen, wenn diese bereits geplant sind.<br />Bei komplexen Frakturen sind 3D-Rekonstruktionen (Abb. 2) sehr hilfreich, um die operative Rekonstruktion zu planen und ein Gesamtbild von der Fraktur zu erhalten. <br />Eine Magnetresonanztomografie w&auml;re oftmals hilfreich, um Band- und Meniskusverletzungen zu diagnostizieren, ist aber leider meist nicht akut verf&uuml;gbar. Bei akuter Anlage eines Fixateurs m&uuml;ssen MRT-taugliche Backen verwendet werden. Selbst dann wird eine MRT-Untersuchung bei liegendem Fixateur zu einem sp&auml;teren Zeitpunkt von Radiologen nicht immer freigegeben.</p> <h2>Begleitverletzungen</h2> <p><strong>Proximale Fibulafraktur</strong></p> <p>Nach Versorgung des Tibiakopfes muss die Stabilit&auml;t des lateralen bzw. posterolateralen Bandapparats gepr&uuml;ft werden. Bei eindeutiger Aufklappbarkeit bzw posterolateraler Rotationsinstabilit&auml;t soll die Fibulafraktur mitversorgt werden, da sowohl laterales Seitenband, Bizepssehne als auch Teile des Arcuatumkomplexes (popliteofibulares Band) hier inserieren und damit die posterolaterale Stabilisierung des Kniegelenks erreicht werden kann.</p> <p><strong>Fraktur der Tuberositas tibiae</strong></p> <p>Diese wird meist bei Schatzker-V- und -VI-Frakturen beobachtet und bedeutet die Unterbrechung des Quadrizepsmechanismus, was unbehandelt zur weiteren Dislokation und in der Folge zum Verlust der Streckfunktion f&uuml;hren kann. Es muss daher nach diesen Frakturen aktiv gesucht und ihre Versorgung in das operative Behandlungskonzept eingeplant werden. Sowohl im R&ouml;ntgen als auch im CT k&ouml;nnen diese Frakturen &uuml;bersehen oder missinterpretiert werden, meist ist die 3D-Rekonstruktion hilfreich.</p> <p><strong>Meniskus</strong></p> <p>Die H&auml;ufigkeit von Meniskusverletzungen im Rahmen von Tibiaplateau-Frakturen wird zwischen 47 % und 91 % (je nach Methode und Definition) angegeben. Bei starker Dislokation und/oder Impression des medialen und/oder lateralen Plateaus muss von einer Verletzung zumindest der meniskokapsul&auml;ren Strukturen ausgegangen werden. Allein durch die Reposition der Fraktur werden die meist sehr randst&auml;ndig gerissenen Anteile des Meniskus ebenfalls reponiert. In jedem Fall sollte bei medialen und lateralen Zug&auml;ngen der Meniskus direkt inspiziert und in den meisten F&auml;llen auch gen&auml;ht oder gesichert werden. Auf die Bedeutung von Meniskusverlust und Arthroseentwicklung wurde bereits hingewiesen.</p> <p><strong>Seitenbandverletzungen</strong></p> <p>Die Voraussetzung, diese Verletzungen zu entdecken, ist eine genaue Stabilit&auml;tspr&uuml;fung nach Osteosynthese des Tibiakopfes, idealerweise unter Bildwandler, sollten die Verletzungen nicht schon im Rahmen der Frakturdarstellung augenscheinlich sein. Die H&auml;ufigkeit der Verletzungen des Seitenbandapparates wird generell zwischen 8 % und 45 % angegeben, mediale sind fast doppelt so h&auml;ufig wie laterale. Bei drittgradiger Aufklappbarkeit in Streckstellung liegt immer auch eine Verletzung der posteromedialen oder posterolateralen Ecke vor. Meist k&ouml;nnen diese im Rahmen der Frakturversorgung von innen nach au&szlig;en mitversorgt werden. Gelegentlich ist jedoch eine Zugangserweiterung oder Neuanlage notwendig. F&uuml;r die Versorgung k&ouml;nnen heute neben dem reinen Repair auch g&auml;ngige Augmentationstechniken mit Ankern und Tapes oder auch Sehnengewebe genutzt werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_2.jpg" alt="" width="915" height="869" /></p> <p><strong>Kreuzbandrupturen (VKB und HKB)</strong></p> <p>Bei Eminentia-Ausrissen sind diese augenscheinlich. In der Literatur werden signifikante VKB-L&auml;sionen in 57 % der F&auml;lle gefunden, komplette VKB-Rupturen am h&auml;ufigsten bei Frakturen vom Schatzker-Typ II. Rupturen des HKB werden deutlich seltener (28 % ) beschrieben; wenn, dann meist als kn&ouml;cherne Ausrisse des HKB typischerweise bei Schatzker-Typ-I-Frakturen. Insgesamt ist die Inzidenz an zus&auml;tzlichen Bandinstabilit&auml;ten betr&auml;chtlich und deren Vorliegen muss daher am Ende der kn&ouml;chernen Versorgung &uuml;berpr&uuml;ft werden beziehungsweise muss bei kn&ouml;chernen Ausrissen die Versorgung in den operativen Behandlungsplan mitaufgenommen werden. Rein ligament&auml;re Kreuzbandrupturen werden in der Regel zweizeitig versorgt.</p> <p><strong>Neurovaskul&auml;re Verletzungen</strong></p> <p>Obwohl Gef&auml;&szlig;- und Nervenl&auml;sionen insgesamt selten auftreten, sind die Arteria poplitea und der Nervus peronaeus communis besonders gef&auml;hrdet. Am h&auml;ufigsten wurden diese folgenschweren Verletzungen bei Luxationsfrakturen (Schatzker V und VI) und Hochenergietraumen mit dorsalen Frakturanteilen dokumentiert. Wie bereits erw&auml;hnt, sind eine genaue klinische Untersuchung und der gro&szlig;z&uuml;gige Einsatz einer CT-Angiografie in der initialen Behandlungsphase obligatorisch, um Gef&auml;&szlig;verletzungen auszuschlie&szlig;en bzw. zu erkennen und notfallm&auml;&szlig;ig zu behandeln. Bei Vorliegen einer traumatischen Peronaeusl&auml;sion wird der Nerv im Rahmen der operativen Versorgung dargestellt. Im Vorfeld kann eine Nervensonografie Hinweise auf eine komplette Durchtrennung geben. In Abh&auml;ngigkeit von der plastisch-chirurgischen Versorgungsm&ouml;glichkeit wird der Nerv in dieser Situation nach stabiler Osteosynthese entweder markiert oder gleich im Anschluss versorgt.</p> <p><strong>Hautweichteilmantel</strong></p> <p>Bei hochenergetischen Verletzungen mit direktem Anprall sind schwerwiegende Verletzungen der Haut und des Unterhautfettgewebes sehr h&auml;ufig. Auch regelrechte geschlossene D&eacute;collements kommen vor. Die Einsch&auml;tzung der Weichteilsituation am Anfang braucht sehr viel Erfahrung. Leider kommt es immer wieder zur dramatischen Untersch&auml;tzung der Weichteilverletzung. Eine &uuml;ber Tage andauernde Demarkierung von Haut-/Weichteilnekrosen unter Beteiligung der Zugangsinzisionen kann die Folge sein. Wundsekretion, Infektion, totaler Verlust der Weichteildeckung &uuml;ber den Implantaten und schlie&szlig;lich rascher Ausbau des Osteosynthesematerials mit schlechtem Outcome f&uuml;r den Patienten bis hin zum Verlust der Extremit&auml;t werden durch eine zu aggressive Vorgehensweise beobachtet. Bei kritischer oder zweifelhafter Weichteilsituation bei Hochenergietraumen sollte daher immer ein zweizeitiges Verfahren mittels Fixateur externe gew&auml;hlt werden.</p> <h2>Therapie</h2> <p><strong>Konservative Behandlung</strong></p> <p>Stabile Frakturen ohne Dislokation und Gelenkstufen von &lt;3mm k&ouml;nnen grunds&auml;tzlich konservativ behandelt werden. Allerdings ist eine lange Entlastungsperiode in Kauf zu nehmen: in der Regel mindestens 8 Wochen mit anschlie&szlig;end langsamem &Uuml;bergang zur Vollbelas&shy;tung ab der 12. Woche. Auch ist zu bedenken, dass gerade betagte Patienten oft nicht in der Lage sind, eine entlastende oder teilbelastende Mobilisation durchzuf&uuml;hren. Die fr&uuml;he Bewegungstherapie des Kniegelenks ist ein entscheidender Faktor f&uuml;r ein gutes Ergebnis. Daher sollten bei konservativer Therapie keinesfalls lange Gipsruhigstellungen verordnet werden. In den meisten F&auml;llen ist die operative Stabilisierung bzw. Sicherung und anschlie&szlig;ende sichere &Uuml;bungsbehandlung vorzuziehen. In dieser Situation m&uuml;ssen Patienten besonders gr&uuml;ndlich &uuml;ber konservative und operative Behandlungsoptionen aufgekl&auml;rt werden. Bei absoluter Kontraindikation f&uuml;r einen operativen Eingriff muss auf die Extensionsbehandlung nach B&ouml;hler zur&uuml;ckgegriffen werden.</p> <p><strong>Operative Behandlung</strong></p> <p>Grunds&auml;tzlich sind Tibiakopffrakturen operativ zu behandeln, wenn es sich um instabile Frakturformen handelt und Gelenkstufen von &gt;3mm bestehen. Einfache Frakturformen, die nicht durch massive Energieeinwirkung entstanden sind und bei denen in der Regel die Weichteilsituation unproblematisch ist, k&ouml;nnen direkt oder nach kurzer Gipsruhigstellung im Oberschenkelgips operativ versorgt werden. Hochenergetische Verletzungen mit deutlicher Dislokation der Fragmente und kritischem Weichteilmantel werden &bdquo;abgestuft&ldquo; versorgt. Initial wird ein gelenk&uuml;berbr&uuml;ckender Fixateur externe aufgebaut. Dadurch k&ouml;nnen die Weichteile gepflegt, t&auml;glich beurteilt und der richtige Zeitpunkt f&uuml;r die definitive Versorgung abgewartet werden.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_3.jpg" alt="" width="1416" height="742" /></p> <p><strong>Notfalleingriffe</strong></p> <p>Absolute Operationsindikation besteht bei offenen Frakturen des Tibiakopfes, drohendem oder manifestem Kompartmentsyndrom und arteriellen Gef&auml;&szlig;verletzungen.</p> <p><strong>Geschlossene Tibiakopffrakturen</strong></p> <p>Da es sich um eine lasttragende Gelenkfraktur handelt, ist die Versorgung der Tibiakopffraktur eine Dom&auml;ne der offenen Reposition und internen Fixation. Es stehen heute zahlreiche anatomisch vorgeformte Plattensysteme f&uuml;r den lateralen und posteromedialen Tibiakopf zur Verf&uuml;gung. Diese werden von zahlreichen Anbietern vertrieben und haben spezifische Vor- und Nachteile. Die versprochene Passgenauigkeit ist jedoch nicht immer gegeben und Anpassungen der Platten sind h&auml;ufig notwendig. Zur Verplattung des dorsalen Tibiakopfes muss improvisiert werden, z.B. m&uuml;ssen winkelstabile T- und L-Platten des Handsiebes zurechtgebogen werden. Der Versorgung geht eine minuti&ouml;se Planung der Osteosynthese voraus. Mit dem geringsten Zugangstrauma und einem Minimum an Metall soll eine &uuml;bungsstabile, anatomische und achsengerechte Osteosynthese erreicht werden, die auch sekund&auml;r nicht nachsinkt.<br />Bei bikondyl&auml;ren Frakturen sollte mit der einfacheren Frakturkomponente begonnen werden, um eine anatomische Referenz f&uuml;r die st&auml;rker komminute Fraktur zu erzeugen. Die Planung einer typischen bikondyl&auml;ren Fraktur mit Impression der lateralen Gelenkfl&auml;che k&ouml;nnte so aussehen: <br />Single-Shot-Antibiotikum (Cefuroxim 1,5g).<br />Lagerung in R&uuml;ckenlage. Die betroffene Seite wird auf einen Keilpolster erh&ouml;ht gelagert. <br />Die Extremit&auml;t wird inklusive Zehen steril gewaschen und mobil mit Stockinette abgedeckt.<br />Der gleichseitige Beckenkamm wird steril gewaschen und abgedeckt. Eine Blutsperre wird angelegt, aber nicht geschlossen. <br />Dorsomedialer Zugang zum Tibiakopf und Reposition des medialen Kondyls. Anschlie&szlig;end Transfixation mit Kirschnerdr&auml;hten auf Gelenkh&ouml;he und Abst&uuml;tzung der metaphys&auml;ren Frakturkomponente mittels 4-Loch-Antiglide-Platte. Anterolateraler Zugang zum Tibiakopf mit Er&ouml;ffnung der Gelenkkapsel und Anschlingen des lateralen Meniskus. Einsicht auf den lateralen Tibiakondyl nach Sp&uuml;lung. <br />Durch die laterale Fraktur wird die Impression der knorpeltragenden Fragmente mit einem Osteotom mobilisiert und hochgest&ouml;&szlig;elt. Beurteilung der Reposition des Gelenks unter Sicht durch Varisierung. Transfixation mittels 1,4mm-Kirschnerdr&auml;hten, welche nicht bis zum medialen Kondyl reichen. Entnahme von Beckenkammspongiosa und Unterf&uuml;tterung des Defekts unter den gehobenen Gelenkanteil mit kr&auml;ftiger Impaktierung. Im Zweifel &Uuml;berkorrektur.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_4.jpg" alt="" width="815" height="1214" /><br />Schlie&szlig;en der lateralen Fraktur und Feinreposition des lateralen Kondyls.<br />Einschieben einer lateralen Tibiakopfplatte. H&ouml;hen- und L&auml;ngenkontrolle der lateralen Platte und Sicherung mittels 1,2mm-Kirschnerdr&auml;hten.<br />Kompression des Tibiakopfes z.B. mittels Beckenzange zwischen der lateralen Platte und dem medialen Kondyl. Die anatomische Breite wird hergestellt.<br />Besetzen der proximalen Schrauben knapp unter dem Tibiaplateau bis zum medialen Rand des Tibiakopfes und damit Sicherung der medialen Frakturkomponente.<br />Kontrolle der Beinachse mittels Kabelmethode oder besser mit Achsst&auml;ben des Osteotomie-Sets und ggf. Korrektur. <br />Besetzen der distalen Schrauben mit mindestens 6 Kortices im gesunden Knochen des Schaftbereichs lateral.<br />Unter Bildwandler erfolgt nun die Stabilit&auml;tskontrolle der medialen und lateralen Seitenb&auml;nder sowie des vorderen und hinteren Kreuzbandes.<br />Versorgung der Seitenb&auml;nder bei Aufklappbarkeit in Streckstellung.<br />Gegebenenfalls Meniskusnaht lateral.<br />Naht der Gelenkkapsel und weiterer schichtweiser Wundverschluss. Einlage einer Drainage.<br />Sollte die Operation l&auml;nger als 2,5 Stunden dauern, wird eine erneute Gabe eines Antibiotikums (Cefuroxim 1,5g) empfohlen.<br />Bei komplexeren Frakturen (Schatzker V und VI) mit sagittalen und dorsalen Frakturkomponenten ist die klassische bilaterale Verplattung manchmal nicht ausreichend beziehungsweise zielf&uuml;hrend.</p> <p><strong>Neue Klassifikation der Tibiakopffrakturen zur OP-Planung </strong></p> <p>Luo et al. [J Orthop Trauma 2010; 24(11)] haben 2010 f&uuml;r diese Frakturformen ein &bdquo;Dreis&auml;ulenmodell&ldquo; (Abb. 3) und eine Lagerungs- und Zugangsmodifikation etabliert. Leider erlauben die &uuml;blichen Klassifikationen keine direkte Ableitung zur Frakturversorgung, da vor allem auf die extraartikul&auml;ren Komponenten in 2D eingegangen wird. Die Planung der Plattenlage erfolgt im 3-S&auml;ulen-Modell anhand einer axialen Schicht des CT auf H&ouml;he des Tibiaplateaus. Die Frakturen werden zus&auml;tzlich zur Schatzker-Klassifikation in 1-, 2- und 3-S&auml;ulen-Frakturen eingeteilt. Die typische 3-S&auml;ulen-Fraktur ist die typische bikondyl&auml;re (mediale und laterale) Fraktur mit einem zus&auml;tzlichen posterolateralen Gelenkfragment. Dieses muss von dorsal adressiert werden. &Uuml;ber das 3-S&auml;ulen-Modell k&ouml;nnen auch die notwendigen Zugangswege geplant werden. Diese werden im Folgenden besprochen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_5.jpg" alt="" width="1417" height="2174" /></p> <p><strong>Modifizierter dorsaler Zugang</strong></p> <p>&Uuml;ber einen dorsalen L-f&ouml;rmigen Zugang (Abb. 4) kann die posteriore und mediale S&auml;ule versorgt werden. &Uuml;ber einen klassischen anterolateralen Zugang wird die laterale S&auml;ule versorgt. Beide Zug&auml;nge k&ouml;nnen durch diese sogenannte &bdquo;Floppy&ldquo;-Lagerung ohne Umlagerung erreicht werden (Abb. 5). Abbildung 6 zeigt schematisch den Zugang und die erreichbare Exposition. Erfahrungsgem&auml;&szlig; kann die ganze dorsale Tibia bis nach lateral dargestellt werden, ohne den medialen Gastrocnemiuskopf zu kerben. Zur Exposition kann das Knie etwas gebeugt werden. Dazu wird ein Polster unter den Unterschenkel gelegt. Zur Reposition und Fixation ist jedoch volle Streckung erforderlich. Nach Unterminieren oder Abl&ouml;sen der Hamstrings kann der Zugang nach medial erweitert werden. F&uuml;r den anterolateralen Zugang wird der Unterschenkel gebeugt und &uuml;ber den kontralateralen Unterschenkel gelegt. Nach Anlage beider Zug&auml;nge k&ouml;nnen auch beide Fenster zur Reposition bedient werden. Die Entnahme von Spongiosa erfolgt vom dorsalen Beckenkamm. Nach Reposition und vor&uuml;bergehender Transfixation kann dann die Plattenosteosynthese abgeschlossen werden. F&uuml;r die Versorgung dieser Frakturformen sind h&auml;ufig zwei dorsale und eine anterolaterale Platte notwendig.<br />Abbildung 7 zeigt ein Versorgungsbeispiel einer 3-Segment-Fraktur &uuml;ber den dorsalen L-f&ouml;rmigen Zugang und den anterolateralen Zugang. Abbildung 8 zeigt ein Beispiel einer 2-Segment-Fraktur mit medial-dorsaler und lateral-dorsaler Fraktur. Eine mediale Abst&uuml;tzplatte wurde zur Erh&ouml;hung der Belastungsstabilit&auml;t eingebracht. Dar&uuml;ber hinaus wurde k&uuml;rzlich auch eine 10-Segment-Klassifikation beschrieben, um die Plattenlage zur stabilen Versorgung der betroffenen Gelenkabschnitte noch genauer planen zu k&ouml;nnen. Diese Planung setzt nat&uuml;rlich die Kenntnis s&auml;mtlicher Zugangswege zum Tibiakopf voraus.</p> <p><strong>Weitere Zugangswege zum Tibiakopf</strong></p> <p>Anterolateraler Standardzugang: <br />Dieser Zugang ist weit verbreitet und gut bekannt. Es kann auch ein Tuberositasfragment verschraubt oder verplattet werden. Direkt eingesehen werden kann jedoch nur das anterolaterale Drittel der Gelenkfl&auml;che. Abbildung 9a zeigt einen OP-Situs mit Gelenkstufe, Abbildung 9b die Situation nach Reposition der Gelenkstufe.<br />Posterolateraler Zugang:<br />Der posterolaterale Tibiakopf kann direkt posterior, von posteromedial oder von posterolateral mit und ohne Fibulaosteotomie adressiert werden. Frosch et al. haben einen weichteilschonenden posterolateralen Zugang beschrieben, welcher ohne Fibulaosteotomie auskommt und trotzdem die Beurteilung des posterolateralen und anterolateralen Gelenkanteils zul&auml;sst.<br />Erweiterte laterale Zug&auml;nge:<br />Gro&szlig;e zentrale Impressionen der Gelenkfl&auml;che k&ouml;nnen weder &uuml;ber den anterolateralen noch &uuml;ber den posterolateralen Zugang eingesehen werden. Sollte eine indirekte Reposition nicht m&ouml;glich sein, kann eine Osteotomie des lateralen Seitenbandansatzes zu einer deutlich gr&ouml;&szlig;eren &Uuml;bersicht nach zentral f&uuml;hren. Dabei kann der Ansatz der Popliteussehne geschont oder zur noch besseren Einsicht auf die zentralen Gelenkanteile in die Osteotomie miteinbezogen werden. Die Refixation erfolgt mit 2 kan&uuml;lierten 4,0mm-Zugschrauben. Auch ein aufwendigerer transfibularer Zugang ist beschrieben.<br />Anteromedialer Zugang:<br />&Uuml;ber diesen Standardzugang, der typischerweise bei bikondyl&auml;ren oder isoliert medialen Frakturen zum Einsatz kommt, kann das vordere Drittel der Gelenkfl&auml;che eingesehen werden. Nach dorsal wird die &Uuml;bersicht durch das mediale Seitenband gehemmt. Bei bikondyl&auml;ren Frakturen mit Anlage eines zus&auml;tzlichen anterolateralen Zuganges muss auf eine Weichteilbr&uuml;cke von mindestens 7cm geachtet werden. Ein alleiniger anteriorer Zugang zur Versorgung bikondyl&auml;rer Frakturen wurde aufgrund massiver Weichteilkomplikationen komplett verlassen.<br />Posteromedialer Zugang:<br />F&uuml;r klassische posteromediale Abscherfrakturen ohne Impression ist der Zugang nach Lobenhoffer in R&uuml;ckenlage gut geeignet, um eine gute Reposition und einen &Uuml;berblick &uuml;ber distale Frakturausl&auml;ufer zu erreichen. Posteromediale Abst&uuml;tzplatten verhindern das Abgleiten der Fraktur. Bei dorsomedialer Impression oder dorsalem Gelenkblock ist ein direkter dorsomedialer oder posteriorer Zugang in Bauchlage erforderlich. Dies kann &uuml;ber einen L&auml;ngsschnitt &uuml;ber dem medialen Kopf des Gastrocnemius erreicht werden. Anschlie&szlig;end kann der Muskel unterminiert werden und die medialen dorsalen Anteile des Tibiakopfs k&ouml;nnen versorgt werden. Wie oben dargestellt, kann der Zugang L-f&ouml;rmig &uuml;ber die Beugefalte gef&uuml;hrt und damit der ganze dorsale Aspekt des Tibiakopfes adressiert werden.<br />Erweiterter medialer Zugang:<br />Sollte eine direkte Einsicht der anterioren und zentralen Anteile des medialen Gelenkanteiles bei multifragment&auml;ren Frakturformen erforderlich sein, kann das Innenband inklusive des dorsalen Schr&auml;gbands durch eine Osteotomie des femoralen Seitenbandansatzes weichteilschonend weggehalten werden. Die Refixation erfolgt wiederum durch kan&uuml;lierte Schrauben.<br />Minimal invasive Zug&auml;nge:<br />Diese sind bei geringen Gelenkstufen bzw. gering oder nicht dislozierten Frakturen durchaus sinnvoll. &Uuml;ber ein kortikales Fenster k&ouml;nnen Impressionen unter arthroskopischer Kontrolle gehoben und anschlie&szlig;end &uuml;ber kan&uuml;lierte 4,0mm- oder 6,5mm-Schrauben &uuml;ber Stichinzisionen fixiert werden. Abbildung 10 zeigt die arthroskopisch gest&uuml;tzte Versorgung einer lateralen Impressionsfraktur mittels Aufst&ouml;&szlig;elung von medial und Abst&uuml;tzung mit einer kan&uuml;lierten 6,5mm-Schraube mittels Stichinzision. Bei Beteiligung der lateralen Kortikalis kann dies auch &uuml;ber eine zus&auml;tzliche eingeschobene klassische Platte erreicht werden. Auch die sogenannte &bdquo;Jail&ldquo;-Technik kann angewendet werden. Dabei werden unter den die Impression abst&uuml;tzenden kan&uuml;lierten Schrauben weitere streng unterhalb liegende Schrauben zur zus&auml;tzlichen Abst&uuml;tzung eingebracht. Arthroskopische Verfahren sollen nur bei AO-Typ-B-Frakturen ohne potenzielle Kapselverletzung und mit geringem Druck eingesetzt werden. Ansonsten kann sich durch die Sp&uuml;lfl&uuml;ssigkeit rasch ein Kompartmentsyndrom entwickeln. Bleibt dieses unerkannt, droht der Verlust der Extremit&auml;t.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Ortho_1805_Weblinks_s42_6.jpg" alt="" width="2149" height="513" /></p> <p><strong>Offene Tibiakopffrakturen </strong></p> <p>Offene Frakturen der proximalen Tibia mit Gelenkstufen treten bei Massivtraumen auf. Diese Situation erfordert eine sofortige operative Therapie, welche als h&ouml;chste Priorit&auml;t die Verhinderung eines Infektes hat. Ausgiebiges Sp&uuml;len und ein D&eacute;bridement des gesamten verschmutzten, gesch&uuml;rften, kontusionierten und unterminierten Weichteilgewebes sind erforderlich. Jet-Lavagierung wird nicht empfohlen, da Schmutzpartikel dadurch noch tiefer ins Gewebe bzw. ins Gelenk eingebracht werden k&ouml;nnen. Sp&uuml;lung mit verd&uuml;nnten Antiseptika oder Kochsalz und ein Entfernen aller makroskopisch verunreinigten Gewebeareale bzw. Knochenanteile mit dem Messer und Luer sind eine erfolgreiche Strategie. Sollte das Gelenk eindeutig er&ouml;ffnet sein, empfiehlt sich anschlie&szlig;end die arthroskopische Niederdrucksp&uuml;lung des Gelenks mit mindestens 5 Litern. Auch sollte ein Gelenkverschluss angestrebt werden, wann immer m&ouml;glich. <br />In der Regel handelt es sich um dislozierte Frakturen. Auf eine definitive Osteosynthese mit Verplattung sollte in dieser Situation nat&uuml;rlich verzichtet werden. Jedoch ist bei einigen Frakturformen mit geringen Mitteln eine Reposition und Fixation des Gelenkblocks mittels Verschraubung und/oder Kirschnerdrahtfixierung m&ouml;glich. Wenn dies ohne zus&auml;tzliche oder nur minimale Weichteilverletzung m&ouml;glich ist, sollte dies unbedingt angestrebt werden. Die meta-/diaphys&auml;re Frakturkomponente wird mit einem Fixateur externe gestellt. Ein direkter Wundverschluss sollte keinesfalls durchgef&uuml;hrt werden, sondern der Defekt z.B. mit einem Vac-System abgedeckt werden. Nach weiteren geplanten D&eacute;bridements sollte innerhalb von 5&ndash;7 Tagen der Weichteildefekt plastisch-chirurgisch verschlossen werden. Bei negativen Wundabstrichen kann dann gleichzeitig die definitive Plattenosteosynthese durchgef&uuml;hrt werden. Sollte dies nicht der Fall sein oder sollten andere Komplikationen (Polytraumapatient) das Prozedere verz&ouml;gern, kann nach Weichteildeckung der Fixateur externe in einen Hybridfixateur umgebaut werden. Dadurch ist eine Sicherung des Gelenkplateaus mittels zahlreicher gespannter Dr&auml;hte m&ouml;glich, die meta-/diaphys&auml;re Frakturkomponente kann in Achse gebracht und auch komprimiert werden. Somit kann auch die essenzielle Bewegungstherapie des Kniegelenks erfolgen. F&uuml;r sehr komplexe F&auml;lle ist so auch eine Ausbehandlung im Fixateur m&ouml;glich. Jedoch ist auch ein Verfahrenswechsel nach 4&ndash;6 Wochen m&ouml;glich.</p> <h2>Nachbehandlung</h2> <p>Das postoperative Management h&auml;ngt von der Beeintr&auml;chtigung des Weichteilmantels und der Komplexit&auml;t der Fraktur bzw. der erreichten Belastungs- und &Uuml;bungsstabilit&auml;t ab.</p> <p><strong>Einfachere Frakturen ohne relevante Begleitverletzungen</strong></p> <p>Motorschiene (CPM) ab dem 2.&ndash;5. Tag postoperativ. Keine Orthese und je nach erzielter Frakturstabilit&auml;t Teilbelastung mit 15kg oder entlastende Mobilisation f&uuml;r 6 Wochen. &Uuml;bergang zur Vollbelastung nach der 10. Woche postoperativ, abh&auml;ngig vom R&ouml;ntgenbefund. Physiotherapie mit dem Ziel der Schwellungskontrolle, Schmerzreduktion und Verbesserung der Beweglichkeit. CPM (&bdquo;Continous Passive Motion&ldquo;) f&uuml;r zu Hause.</p> <p><strong>Komplexe Frakturen </strong></p> <p>Diese m&uuml;ssen vorsichtiger nachbehandelt werden. Aufgrund der Weichteilsituation sollte die passive Be&uuml;bung auf einer Motorschiene erst nach dem 7.&ndash;10. Tag postoperativ begonnen werden. Plastisch-chirurgische Verfahren machen unter Umst&auml;nden eine bis zu 4-w&ouml;chige Ruhigstellung erforderlich. Ebenso k&ouml;nnen Seitenbandverletzungen und Rekonstruktionen die Ruhigstellung in einer beweglichen Orthese erfordern. Komplette Entlastung f&uuml;r 6 Wochen, zunehmende Teilbelastung bis zur Vollbelastung nach der 12. Woche bzw. nach R&ouml;ntgenbefund und Heilungszeichen sind &uuml;bliche Behandlungsprotokolle.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>beim Verfasser</p> </div> </p>
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