Ermutigende Daten für Nalbuphin
Bericht: Reno Barth
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In einer kleinen Phase-II-Studie konnte mit dem dualen Opioid-Agonisten/Antagonisten Nalbuphin in einem Kollektiv von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) und chronischem Husten eine eindrucksvolle Reduktion der Hustenfrequenz erreicht werden.
„Husten ist bei Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose eine wichtige Ursache von Morbidität, für die wir aktuelle keine wirksamen Therapien haben. IPF-Patienten, die unter chronischem Husten leiden, haben eine schlechtere Lebensqualität, höhere Angst-Scores und öfter Depressionen. Das ist ein sehr relevantes Problem im klinischen Alltag“, sagt Prof. Dr. Toby Maher vom Imperial College London. Dual wirksame Opioid-Agonisten/Antagonisten könnten das Potenzial haben, durch Wirkung auf das Opioidsystem sowohl in der Peripherie als auch im zentralen Nervensystem chronischen Husten zu beeinflussen. Maher: „Derzeit benützen wir Opioide vor allem in der Endphase der Erkrankung, bei Patienten mit sehr begrenzter Lebenserwartung. In früheren Stadien der Erkrankung werden Opioide häufig vermieden, weil man Angst vor dem Missbrauchspotenzial hat.“
Nalbuphin ist ein halbsynthetisches Opioid, das agonistisch an κ-Opioidrezeptoren und partiell antagonistisch an µ-Opioidrezeptoren wirkt. Dies soll, so Maher, das suchtbildende Potenzial erheblich reduzieren. Maher präsentierte im Rahmen des ERS 2022 die Interimsergebnisse einer Phase-II-Studie, die orales Nalbuphin extended release (NAL-ER) in der Behandlung von chronischem Husten bei Patienten mit IPF untersuchte. Es handelt sich dabei um eine Proof-of-Concept-Studie für Nalbuphin in dieser Indikation.
Die randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Cross-over-Studie war in zwei Studienphasen von jeweils 22 Tagen gegliedert (1: NAL-ER/PBO; 2: PBO/NAL-ER), zwischen denen eine zweiwöchige Auswaschphase lag. Nalbuphin-ER wurde bis Tag 16 von 27 mg einmal täglich auf bis zu 162 mg titriert. In die Studie eingeschlossen waren erwachsene Patienten mit definitiver/wahrscheinlicher IPF nach internationalen Kriterien sowie chronischem Husten über mindestens acht Wochen. Primärer Endpunkt war die Veränderung der stündlichen Hustenfrequenz während des Tages, die mit einem digitalen Monitor (VitaloJAK) gemessen wurde. Sekundäre Endpunkte waren unter anderem die Schwere des Hustens, Fatigue und Dyspnoe.
Von den insgesamt 45 gescreenten Studienpatienten wurden 26 in der aktuellen Analyse ausgewertet, 18 hatten bereits beide Phasen der Studie absolviert. Die Patienten waren mehrheitlich Männer im Alter von mehr als 70 Jahren und einer Hustenfrequenz von 31 pro Stunde, rund ein Drittel stand unter antifibrotischer Therapie. Innerhalb der ersten 22 Tage wurde eine Reduktion der Hustenfrequenz um 77,3 Prozent gemessen. Auch ein nicht zu unterschätzender Placeboeffekt wurde beobachtet. Dies sei, so Maher, bei Studien in der Indikation chronischer Husten zu erwarten. Tatsächlich betrug die Differenz von Verum zu Placebo immer noch 51,6 Prozent (p < 0,0001). Eine Responder-Analyse zeigte, dass 42 Prozent der Patienten in der Verum- und 0 Prozent in der Placebogruppe eine Reduktion der Hustenfrequenz um 75 Prozent erreichten. Die Hintergrundtherapie hatte keinen Einfluss auf die Wirksamkeit von Nalbuphin. Es traten keine neuen oder unerwarteten Sicherheitssignale auf.
Quelle:
Late Breaking Abstract „An interim analysis of a phase 2 trial evaluating oral nalbuphine extended release for treating chronic cough in idiopathic pulmonary fibrosis”; Vortrag von Prof. Dr. Toby Maher, UK; ERS 2022 am 4. September 2022
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