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Therapie der Urolithiasis

Alphablocker – ja oder nein?

<p class="article-intro">Sind Alphablocker geeignete Medikamente für eine medikamentös expulsive Therapie (MET) oder nicht? Zwei Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.</p> <hr /> <p class="article-content"><p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2017_Urologik Digital_Uro_1701_Weblinks_istock-kidneystones.jpg" alt="" width="2836" height="912" /><span style="color: #808080;">&copy;iStock</span></p> <p>Aktuelle Leitlinien, etwa die der EAU<sup>1</sup>, sehen den Off-Label-Gebrauch von Alphablockern als eine Therapieoption bei Patienten mit neu aufgetretenen, unkomplizierten Harnsteinen &lt;10mm an. Die Substanzen sollen den Abgang der Steine erleichtern, da sie zu einer Entspannung der glatten Muskulatur der Harnwege f&uuml;hren. Allerdings beruhen die Empfehlungen meist auf kleineren Studien. Eine gro&szlig;e Multicenterstudie mit mehr als 1.100 Patienten sollte Klarheit bringen. Die Patienten wurden in drei Gruppen randomisiert und erhielten entweder den Alphablocker Tamsulosin, den Kalziumantagonisten Nifedipin oder Placebo. Prim&auml;rer Endpunkt war die Zahl der Patienten, bei denen innerhalb von vier Wochen nach der Randomisierung keine Interventionen zum Entfernen des Steins n&ouml;tig waren. Es zeigte sich kein Vorteil der Medikamente gegen&uuml;ber Placebo.<sup>2</sup></p> <p>Diesem Ergebnis widerspricht eine aktuelle Metaanalyse.<sup>3</sup> Insgesamt flossen die Ergebnisse von 55 randomisierten, kontrollierten Studien mit nahezu 6.000 Patienten in die Auswertung ein. Prim&auml;rer Endpunkt war der Anteil der Patienten, bei denen die Harnsteine abgingen. Als sekund&auml;re Endpunkte wurden erfasst: die Zeit bis zum Abgang des Steins, die Anzahl der Schmerzepisoden, wie viele Patienten einen Eingriff ben&ouml;tigten oder in eine Klinik eingewiesen wurden sowie die unerw&uuml;nschten Effekte. Die Wahrscheinlichkeit eines Steinabgangs war in der Therapiegruppe um 49 % h&ouml;her als in der Placebogruppe. Die Qualit&auml;t der Evidenz bezeichneten die Autoren als &bdquo;moderat&ldquo;. Ein Vorteil zeigte sich vor allem bei Steinen von 5 bis 10mm. Hier lag die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs ohne weitere Eingriffe um 57 % h&ouml;her als in der Vergleichsgruppe. Die Lokalisation der Steine spielte dagegen keine Rolle. Auch bei den sekund&auml;ren Endpunkten schnitt die Therapie mit Alphablockern besser ab als Placebo. Bei den unerw&uuml;nschten Effekten gab es keine Unterschiede.</p> <p>Das Fazit der Autoren: Angesichts der guten Vertr&auml;glichkeit der Therapie und der Vorteile bei gr&ouml;&szlig;eren Konkrementen sei ein Behandlungsversuch mit Alphablockern bei allen konservativ zu behandelnden Harnsteinen gerechtfertigt.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> T&uuml;rk C et al: EAU Guidelines on Diagnosis and Conservative Management of Urolithiasis. Eur Urol 2016; 69: 468-74 <strong>2</strong> Pickard R et al: Medical expulsive therapy in adults with ureteric colic: a multicentre, randomised, placebo-controlled trial. Lancet 2015; 386: 341-9 <strong>3</strong> Hollingsworth JM et al: Alpha blockers for treatment of ureteric stones: systematic review and meta-analysis. BMJ 2016; 355: i6112</p> </div> </p>
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