Baricitinib bei pädiatrischen Patienten wirksam und sicher
Autor:
Reno Barth
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In der Phase-III-Studie BREEZE-AD-PEDS wurde die signifikante Überlegenheit von Baricitinib 4 mg gegenüber Placebo in der Behandlung der atopischen Dermatitis (AD) bei pädiatrischen Patienten demonstriert. Die aktuelle Langzeitauswertung zeigt nun langfristig gutes Ansprechen auf die Therapie bei anhaltend gutem Sicherheitsprofil.
Baricitinib ist unter anderem für die Therapie erwachsener Patienten mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis (AD) zugelassen, sofern diese für eine systemische Therapie infrage kommen. Für Kinder mit atopischer Dermatitis, die die Mehrheit der AD-Population darstellen, besteht bislang keine Zulassung. Nun wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Baricitinib in der Phase-III-Studie BREEZE-AD-PEDS in einer Population pädiatrischer AD-Patienten im Alter zwischen 2 und 18 Jahren erhoben.1 Im Rahmen des EADV-Kongresses präsentierte Prof. Dr. Andreas Wollenberg von der Ludwig-Maximilian-Universität in München neue Ergebnisse dieser Studie mit Wirksamkeitsdaten über 52 Wochen und Sicherheitsdaten über bis zu 3,6 Jahre.2
BREEZE-AD-PEDS war eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie, deren Wirksamkeitsanalyse für die „Intention to treat“-Population für beobachtete Fälle oder mithilfe von mLOCF(„modified last observation carried forward“)-Imputation durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden für drei Dosierungen von Baricitinib sowie für Placebo ausgewertet, wobei der „Validated Investigator Global Assessment for Atopic Dermatitis (vIGA-AD) Response Score“ zum Einsatz kam. Die fünfstufige Skala beschreibt die Erkrankung von 0 (keine Erkrankung) bis 4 (schwere Erkrankung mit ausgeprägtem Erythem, ausgeprägter Induration/Papelbildung und/oder ausgeprägter Lichenifikation). Primärer Endpunkt war der Anteil der Patienten, die einen vIGA-AD-Score von 0 oder 1 mit einer Verbesserung um mindestens zwei Punkte erreichte.
Primärer Endpunkt nach 16 Wochen mit Baricitinib 4 mg erreicht
Die Auswertung im Hinblick auf den primären Endpunkt erfolgte nach 16 Wochen, wobei sich die signifikante Überlegenheit von Baricitinib 4 mg im Vergleich zu Placebo zeigte. Auch hinsichtlich aller sekundären Endpunkte war Baricitinib 4 mg im Vergleich zu Placebo signifikant überlegen. Nach der Auswertung nach Woche 16 wurden Non-Responder in die Gruppe mit der höchsten Baricitinib-Dosis übernommen und bis Woche 52 weiter beobachtet. Patienten mit komplettem oder partiellem Ansprechen wurden verblindet bis Woche 52 weiterbehandelt. Sicherheitsanalysen wurden zu Woche 52 durchgeführt für alle Patienten, die zumindest eine Dosis Baricitinib erhalten hatten, und für zwei Populationen angegeben, nämlich Patienten, die von Beginn der Studie an Baricitinib erhalten hatten (Bari extended) und Patienten, die zu irgendeinem Zeitpunkt eine Dosis Baricitinib bekommen hatten (All-Bari).
Insgesamt erhielten in BREEZE-AD-PEDS 467 Patienten über 750,7 Patientenjahre Baricitinib, wobei die maximale individuelle Exposition bei 3,6 Jahren lag. Baricitinib erwies sich im Vergleich zu Placebo als signifikant überlegen. Unter den Patienten, die zu Woche 16 komplettes oder partielles Ansprechen zeigten und folglich verblindet weiterbehandelt wurden, waren die Chancen auf ein Ansprechen mit IGA 0 oder 1 zu Woche 52 unter der höchsten Dosis von Baricitinib am besten. Unter den Patienten, die zu Woche 16 wegen mangelnden Ansprechens auf Baricitinib umgestellt wurden, profitierten alle Gruppen im Sinne verbesserter Chancen, zu Woche 52 ein IGA 0 oder 1 zu erreichen.
Gute Verträglichkeit auch über ein volles Behandlungsjahr
Mit der Therapie in Zusammenhang stehende unerwünschte Ereignisse (TEAE) waren zumeist leicht bis moderat und führten nur in wenigen Fällen zu Therapieabbrüchen. Insgesamt 6,6 % der All-Bari-Population berichteten zumindest eine schwere unerwünschte Wirkung, wobei eine Verschlechterung der AD am häufigsten beobachtet wurde (n = 3). Weiters wurden Asthma (n = 2), Herpes simplex (n = 2) und ophthalmischer Herpes simplex (n = 2) angegeben. Insgesamt 60,8 % der All-Bari-Population berichteten mindestens eine Infektion, wobei Covid-19, Nasopharyngitis und Infektionen des oberen Respirationstraktes am häufigsten angeben wurden. Eine opportunistische Infektion (Herpes zoster) wurde berichtet. Da es sich um eine pädiatrische Population handelte, wurde auch das Wachstum der Patienten erhoben, wobei sich keine Abweichungen von der normalen, erwartbaren Entwicklung von Größe, Gewicht oder Body-Mass-Index zeigten. Es gab keine Todesfälle, Pulmonalembolien, tiefen Venenthrombosen oder arteriellen thrombotischen Ereignisse, schweren kardiovaskulären Ereignisse, Fälle von Krebs, Tuberkulose oder gastrointestinalen Perforationen.
Wollenberg betonte, dass die Patienten in BREEZE-AD-PEDS unter Baricitinib über 52 Wochen Verbesserungen von Symptomen ihrer atopischen Dermatitis erlebten. Das Sicherheitsprofil entsprach dabei jenem, das man auch bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer AD unter Therapie mit Baricitinib beobachten konnte. Es traten keine neuen Sicherheitssignale auf.
Quelle:
„Poster Showcase 1“, EADV 2023, am 11. Oktober in Berlin
Literatur:
Torrelo A et al.: Br J Dermatol 2023;189(1): 23-32
Wollenberg A et al.: Efficacy and safety of baricitinib treatment in pediatric patients with atopic dermatitis aged 2 to less than 18 years (up to 3.6 years of exposure). EADV 2023; Abstract # 4580
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