Nichtmelanozytärer Hautkrebs ist tödlicher als Melanom
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Weltweit sterben mehr Menschen an nichtmelanozytärem Hautkrebs (NMSC) als an Melanomen. Die Autoren einer aktuellen Studie gehen davon aus, dass die Erkrankung nach wie vor unterdiagnostiziert ist, und fordern entsprechende Awareness-Kampagnen.
Nichtmelanozytärer Hautkrebs (NMSC) verursacht weltweit mehr Todesfälle als das Melanom, die schwerwiegendere Form des Hautkrebses: Das zeigt eine aktuelle Studie, die auf dem EADV-Kongress 2023 vorgestellt wurde.1, 2 Experten auf dem Gebiet gehen zudem davon aus, dass NMSC nach wie vor unterdiagnostiziert ist und dass die tatsächlichen Auswirkungen dieser Tumorerkrankung möglicherweise noch größer sind als angenommen.3
Prof. Dr. Thierry Passeron, Nizza, Frankreich, Leiter der Studie, erklärte: „Obwohl NMSC weniger wahrscheinlich tödlich verläuft als Melanome, ist die Prävalenz auffallend höher. Im Jahr 2020 entfielen 78 % aller Hautkrebsfälle auf NMSC, was zu über 63 700 Todesfällen führte. Im Gegensatz dazu verursachte das Melanom im selben Jahr schätzungsweise 57 000 Todesfälle.“ So alarmierend diese Zahlen sind, sie könnten in der Tat noch höher liegen, so Passeron: „NMSC wird in den Krebsregistern häufig untererfasst, was es schwierig macht, das tatsächliche Ausmaß einzuordnen.“
Die Risikogruppen
Die Forscher untersuchten in der Studie nicht nur die Gesamtinzidenz von Hautkrebs, sondern identifizierten auch bestimmte Bevölkerungsgruppen, die ein höheres Risiko dafür aufweisen, darunter Menschen, die im Freien arbeiten, Empfänger von Organtransplantaten und Menschen mit der Hautkrankheit Xeroderma pigmentosum.1, 4 Die Studie, für die Daten der International Agency for Research on Cancer der WHO verwendet wurden, ergab eine hohe Inzidenz von Hautkrebs in hellhäutigen und älteren Bevölkerungsgruppen in den USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Australien und Italien.1 Aber auch in Ländern mit einem hohen Anteil dunkler Phänotypen sind die Einwohner laut der Studie nicht gegen das Risiko gefeit, an Hautkrebs zu sterben, wie die registrierten 11 281 Todesfälle in Afrika zeigen.1
2020: rund 1,2 Mio. gemeldete NMSC-Fälle
Im Jahr 2020 gab es weltweit fast 1,2 Millionen gemeldete Fälle von NMSC im Vergleich zu 324 635 Fällen von Melanomen.3 Die Mehrheit der Hautkrebsfälle sind nichtmelanozytäre Hautkrebsformen, die sich langsam in den oberen Hautschichten entwickeln, zu den häufigsten zählen Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome.2, 5 Im Vergleich zum Melanom sind Metastasen bei NMSC weniger wahrscheinlich, zudem können NMSC leichter behandelt werden.5, 6 „Wir müssen die Botschaft verbreiten, dass nicht nur Melanome tödlich sein können, sondern auch NMSC. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Menschen mit melaninreicher Haut ebenfalls gefährdet sind und an Hautkrebs sterben. Es müssen wirksame Strategien umgesetzt werden, um die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit allen Arten von Hautkrebs zu verringern“, erklärte Passeron.
Unterschiedliche Sterblichkeitsraten
„Unsere Studie fand keine konsistente Evidenz dafür, dass mehr Dermatologen pro Einwohner die Sterblichkeitsrate senken könnten“, ergänzte der Wissenschaftler. „Überraschenderweise wiesen Länder wie Australien, Großbritannien und Kanada, in denen es weniger Dermatologen gibt, ein niedriges Verhältnis zwischen Sterblichkeit und Inzidenz auf. Wir müssen daher noch genauer untersuchen, welche Strategien in diesen Ländern vorliegen, um die Auswirkungen von Hautkrebs zu verringern. Der Erfolg dieser Länder lässt sich zum Teil dadurch erklären, dass auch andere Gesundheitsberufe, wie z. B. Allgemeinmediziner, in die Diagnose und Behandlung dieser Krankheit einbezogen werden.“
Notwendige Initiativen für frühere Diagnosen
Weltweit gäbe es laut Passeron noch großes Potenzial dafür, die Rolle der Hausärzte und anderer medizinischer Fachkräfte in diesem Prozess zu stärken und sie darin zu schulen, verdächtige Läsionen frühzeitig zu erkennen. „In diesem Zusammenhang ist es weiterhin notwendig, Aufklärungskampagnen zu implementieren, die die breite Öffentlichkeit über die Risiken der Sonnenexposition und andere relevante Risikofaktoren informieren. Diese Kampagnen sollten auf die Risikogruppen zugeschnitten sein, darunter Menschen mit heller Haut, solche, die im Freien arbeiten, sowie ältere und immunsupprimierte Personen. Wichtig ist, dass diese Bemühungen auch auf Bevölkerungsgruppen ausgedehnt werden, die normalerweise nicht als besonders gefährdet gelten, wie z. B. dunkelhäutige Menschen“, so Passeron. „Hautkrebs ist vermeidbar und behandelbar, daher müssen wir mehr tun, um sicherzustellen, dass wir das Fortschreiten dieser Krankheit so früh wie möglich aufhalten, um Leben zu retten.“ (red)
Quelle:
Presseausendung vom 11. Oktober 2023 zur Posterpräsentation von Salah S. et al.: „A comprehensive analysis of global skin cancer incidence and mortality with a focus on dermatologist density and population risk factors.“ EADV-Kongress 2023 in Berlin
Literatur:
Salah S et al.: A comprehensive analysis of global skin cancer incidence and mortality with a focus on dermatologist density and population risk factors. EADV-Kongress 2023; Posterpräsentation am 11. Oktober 2023
National Health Service (NHS): Overview: Skin cancer (non-melanoma), 2020. https://www.nhs.uk/conditions/non-melanoma-skin-cancer/ (zuletzt aufgerufen am 11.10.2023)
World Cancer Research Fund International: Skin cancer statistics, 2020. https://www.wcrf.org/cancer-trends/skin-cancer-statistics/ (zuletzt aufgerufen am 11.10.2023)
Cancer.Net.: Xeroderma pigmentosum. https://www.cancer.net/cancer-types/xeroderma-pigmentosum ; (zuletzt aufgerufen am 11.10.2023)
Premier Surgical: What’s the difference between melanoma and non-melanoma skin cancer? https://www.premiersurgical.com/01/whats-the-difference-between-melanoma-and-non-melanoma-skin-cancer/ (zuletzt aufgerufen am 11.10.2023)
Mayo Clinic: Melanoma. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/melanoma/symptoms-causes/syc-20374884 (zuletzt aufgerufen am 11.10.2023)
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