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Effiziente Abklärung nach intrauterinem Fruchttod

<p class="article-intro">Jeder intrauterine Fruchttod muss leitliniengemäß genau abgeklärt werden. Im Jahr 2016 betrug die Rate an perinataler Mortalität in Österreich 3,3 Totgeburten auf 1000 Lebendgeburten, diese Rate hat sich in den letzten Jahren relativ stabil gehalten.</p> <hr /> <p class="article-content"><p>Eine verl&auml;ssliche Aussage &uuml;ber die Ursache eines intrauterinen Fruchttodes ist erst nach Einlangen aller fetalen Post-mortem-Untersuchungen (fetale Obduk&shy;tion und Plazentahistologie), m&uuml;tterlichen Laboruntersuchungen (Infektionsscreening v.a. auf Toxoplasmose, Rubella, Parvovirus B19; Kleihauer-Betke-Test; HbA1c; Antiphospholipid-Syndrom; Schilddr&uuml;senfunktion, Nieren- und Leberfunktionsparameter inkl. Gallens&auml;ure) sowie ggf. der fetalen und/oder elterlichen Genetik (Chromosomenuntersuchung) m&ouml;glich. <br />Die Wertung und &Uuml;berpr&uuml;fung eines Faktors auf Relevanz und Kausalit&auml;t f&uuml;r den intrauterinen Fruchttod erfolgt in einem stufenweisen Prozess (Abb. 1).</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1802_Weblinks_s12_2.jpg" alt="" width="1228" height="912" /><br />Konnte ein kausaler Faktor f&uuml;r den intrauterinen Fruchttod (IUFT) anhand der Post-mortem-Untersuchungen gefunden werden, so dienen Klassifikationssysteme der Objektivierung der Ursache und erlauben epidemiologische Vergleiche. Bis dato existieren &uuml;ber 81 verschiedene Klassifikationssysteme, die alle das Ziel verfolgen, die wahrscheinlichsten Ursachen so einzuteilen, dass die H&auml;ufigkeit der &bdquo;unklaren&ldquo; IUFT m&ouml;glichst gering gehalten wird. <br />Die weltweit am h&auml;ufigsten verwendeten Klassifikationssysteme sind jenes nach Wigglesworth (1980)<sup>1</sup> und die &bdquo;Relevant Conditions at Death&ldquo; (Re.Co.De) nach Gardosi (2005).<sup>2</sup> Zwei weitere g&auml;ngige Klassifikationssysteme sind die &bdquo;Tulip&ldquo;-Klassifikation nach Korteweg (2006)<sup>3</sup> und das j&uuml;ngste System &bdquo;The WHO application of ICD-10 to deaths during the perinatal period (ICD-PM)&ldquo;, erstellt von der Weltgesundheitsorganisation (2016).<sup>4</sup> Letzteres erlaubt pr&auml;feren&shy;ziell die Klassifizierung subpartualer Todesf&auml;lle anstatt intrauteriner Frucht&shy;tode, weshalb die ICD-PM &ouml;fter in Entwicklungsl&auml;ndern eingesetzt wird, wo die Rate der subpartualen Fruchttode jene der intrauterinen Fruchttode epidemiologisch deutlich &uuml;berwiegt. Eine tabella&shy;rische &Uuml;bersicht der &bdquo;Tulip&ldquo;-Klassifika&shy;tion ist der Tabelle 1 zu entnehmen.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1802_Weblinks_s12_1.jpg" alt="" width="1417" height="2540" /></p> <h2>Unterst&uuml;tzung der Eltern</h2> <p>Die Befunde sollten den Eltern im Rahmen eines ruhigen und zeitlich wohlbemessenen Gespr&auml;ches durch den betreuenden Frauenarzt (idealerweise im Beisein eines klinischen Psychologen) &uuml;bermittelt werden. Daten bezeugen die Notwendigkeit eines solchen Abschlussgespr&auml;ches, welches die M&ouml;glichkeit bietet, die betroffenen Eltern &ndash; nach dem ini&shy;tialen Schock der Diagnose und dem darauffolgenden Gef&uuml;hls&shy;chaos, das die zweite Phase der Trauerarbeit nach Verena Kast darstellt &ndash; im Prozess des Suchens und Findens von Antworten zu unterst&uuml;tzen und sie zu begleiten. Wesentliche Komponenten im Trauerprozess der Eltern sind die Abnahme oder Rela&shy;tivierung von Schuldgef&uuml;hlen, aber auch die Aufkl&auml;rung &uuml;ber m&ouml;gliche Risikofaktoren f&uuml;r einen neuerlichen Fruchttod in der Folgeschwangerschaft, welche es entsprechend zu behandeln oder zu eliminieren gilt.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p><strong>1</strong> Wigglesworth JS: Monitoring perinatal mortality. A pathophysiological approach. Lancet 1980; 2(8196): 684-6 <strong>2</strong> Gardosi J et al.: Classification of stillbirth by relevant condition at death (ReCoDe): population based cohort study. BMJ 2005; 331(7525): 1113-7 <strong>3</strong> Korteweg FJ et al.: The Tulip classification of perinatal mortality: introduction and multidisciplinary inter-rater agreement. BJOG 2006; 113(4): 393-401 <strong>4</strong> World Health Organization: The WHO application of ICD-10 to deaths during the perinatal period: ICD-PM. <a href="http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/249515/1/9789241549752-eng.pdf?ua=1">http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/249515/1/9789241549752-eng.pdf?ua=1</a>, 2016</p> </div> </p>
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