Radiotherapie kann nach komplettem Ansprechen vernachlässigt werden
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Die Behandlung des primären mediastinalen großzelligen B-Zell-Lymphoms (PMBCL) mit einer konsolidierenden Radiotherapie nach Erstlinientherapie wird kontrovers diskutiert. Ergebnisse der IELSG-37-Studie geben Hinweise, dass die mediastinale Radiatio bei Patient:innen mit komplettem metabolischem Ansprechen (CMR) weggelassen werden kann.
Laut den Erkenntnissen aus der IELSG-26-Studie können mit dem Deauville-Score (DS) Patient:innen mit einem niedrigen (DS 1‒3) oder höheren Risiko (DS 4‒5) für das Versagen der Induktionstherapie identifiziert werden. Mithilfe der IELSG-37-Studie sollte nun geklärt werden, ob die mediastinale Radiotherapie bei Patient:innen mit CMR (DS 1‒3) nach konventioneller Immunchemotherapie weggelassen werden kann. Der primäre Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS) 30 Monate nach Randomisierung bei Patient:innen, die am Ende der Induktions-Immunchemotherapie PET-negativ waren. Zu den sekundären Endpunkten gehörten die Gesamtüberlebens(OS)-Rate nach 5 Jahren und die Langzeittoxizität.
Die IELSG-37-Studie wurde als Nichtunterlegenheitsstudie konzipiert und verglich randomisiert die mediastinale Radiatio mit 30 Gy gegenüber der Beobachtung. Es wurden 545 Patient:innen von 74 Zentren aus 13 Ländern rekrutiert, von denen 530 ein zentrales PET-CT erhielten. 268 der Patient:innen waren nach Immunchemotherapie PET-negativ (DS=1‒3) und wurden randomisiert. Das mediane Alter der Patient:innen betrug 35,5 Jahre, das Risiko für einen Progress war laut R-IPI-Score mehrheitlich intermediär (72‒73%) oder niedrig (22‒23%). Als Erstlinientherapie wurde R-CHOP-21 (15% vs. 21%), R-CHOP-14 (beide Studienarme 25%), R-MACOP-B/VACOP-B (35% vs. 28%), R-DA-EPOCH (17% vs. 18%) und andere Regime (9% vs. 8%) gegeben. Nach Beendigung der Therapie zeigten 3% versus 5% der Patient:innen einen DS 1,52% versus 51% einen DS 2 und jeweils 45% DS 3.
Mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 58,8 Monaten betrug die 30-Monats-PFS-Rate 98,5% im Radiotherapie-Arm versus 96,2% im Beobachtungsarm (p=0,274). Es lebten nach 30 Monaten noch 99,3% versus 99,2% der Patient:innen (HR=1,87; 95% CI 0,17‒20,7; p=0,601). Bei 6 Patient:innen traten schwere kardiale Nebenwirkungen oder sekundäre Malignome auf, alle im Radiotherapiearm.
Die Autoren folgerten aus den Ergebnissen, dass die mediastinale Radiatio bei Patient:innen mit CMR nach Erstlinien-Immunchemotherapie sicher weggelassen werden kann. Eine längere Nachbeobachtungszeit werde benötigt, um die Langzeittoxizität vernünftig zu evaluieren.
Quelle
Martelli M et al.: Omission of radiotherapy in primary mediastinal B-cell lymphoma patients following complete metabolic response to standard immunochemotherapy: Results of the IELSG37 randomised trial (NCT01599559). EHA 2023, Abstr. #S101
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