© Photographee.eu - stock.adobe.com

Akute Promyelozytenleukämie

Weniger toxische Therapieoption für Hochrisikopatient:innen

Die akute Promyelozytenleukämie ist eine seltene Form der akuten myeloischen Leukämie mit spezifischen klinischen, morphologischen und genetischen Merkmalen. Der toxische Behandlungsstandard könnte bald durch eine ATO-haltige Option ersetzt werden.

Die Erstbehandlung der akuten Promyelozytenleukämie (APL) mit All-trans-Retinsäure (ATRA) plus Chemotherapie (AIDA-Regime) ist eine wirksame, wenn auch – hauptsächlich aufgrund eines erhöhten Infektionsrisikos – erheblich toxische Therapie. Etwa 20% der Patient:innen erleiden zudem ein Rezidiv. In der offenen, multizentrischen, prospektiven Phase-III-Studie APOLLO wurde bei neu diagnostizierten APL-Patient:innen mit Hochrisikomerkmalen (Leukozytenwert >10 GPt/l) untersucht, ob Arsentrioxid (ATO) in Kombination mit ATRA und auf zwei initiale Dosen reduziertem Idarubicin im Vergleich zum klassischen AIDA-Regime weniger toxisch ist. Primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS), mit einem Ereignis definiert als Nichterreichen der hämatologischen kompletten Remission nach Induktionstherapie, Nichterreichen einer molekularen Remission nach letzter Konsolidierungsgabe, hämatologisches oder molekulares Rezidiv, Tod oder sekundäre Myelodysplasie oder Leukämie. Es konnten 133 Patient:innen rekrutiert werden. Die Auswertung mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 31 Monaten (Spanne 1,7–71,5 Monate) bestätigte eine geringere Hämatotoxizität im ATRA-ATO- versus den ATRA-Chemotherapie-Studienarm. Während der Induktionstherapie wurden Thrombozytopenien (Grad 1–4) über >15 Tage bei 15% versus 22% der Patient:innen und Neutropenien (Grad 3–4) über >15 Tage bei 22% versus 46% der Patient:innen berichtet. Unter der Konsolidierungstherapie wurden Thrombozytopenien und Neutropenien im ATRA-ATO-Arm bei ≤1% der Patient:innen beobachtet gegenüber bis zu 56% der Patient:innen im ATRA-Chemotherapie-Arm. 93% versus 90% der Patient:innen erreichten ein komplettes Ansprechen (CR/CRi) und 7% versus 10% verstarben vor Erreichen einer Remission. Eine molekulare Resistenz wurde bei 1,7% versus 5,5% der Patient:innen beobachtet (p=0,268) und ein Krankheitsrückfall innerhalb von 2 Jahren bei 1,6% versus 14,0% (p=0,011). Das EFS betrug nach 2 Jahren 88% im ATRA-ATO-Arm versus 70% im ATRA-Chemotherapie-Arm (p=0,02) und nach 5 Jahren 87% versus 55% (p=0,0034). Das Gesamtüberleben (OS) war mit einer 2-Jahres-Rate von 93% versus 87% und einer 5-Jahres-Rate von 93% versus 82% ebenfalls unter der ATRA-ATO-Therapie verlängert (p=0,17).

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.


Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:

Login

Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)

Registrieren

Back to top