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Statement der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie anlässlich der COVID-19-Pandemie
Jatros
30
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31.03.2020
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<p class="article-intro">Die Corona-Krise stellt die gesamte Bevölkerung Österreichs vor große Herausforderungen und führt zu weitreichenden Einschränkungen. Unser Gesundheitssystem ist durch das Virus ganz besonders gefordert. Das Präsidium der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) bedankt sich namens der Gesellschaft bei allen Ärzten, Rettungsdienstmitarbeitern und dem Pflegepersonal, die in diesen so schwierigen Zeiten Enormes leisten, und ruft die Bevölkerung dazu auf, die von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen strikt einzuhalten.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Da die durch das Virus SARS-CoV-2 hervorgerufene Erkrankung COVID-19 die Lunge befällt, machen sich vor allem Menschen mit chronischen Lungenerkrankungen wie COPD, Asthma, Lungenfibrose, zystische Fibrose (Mukoviszidose) große Sorgen und Gedanken, ob sie nun ganz besondere Maßnahmen ergreifen sollten.<br /> Seitens der ÖGP heißt es, es bestehe kein Grund, in Panik zu geraten, aber es sei von großer Wichtigkeit, die Situation wirklich ernst zu nehmen. Vor allem ältere Menschen und Personen mit chronischen Lungen- oder anderen Vorerkrankungen, wie z. B. Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc., und deren Angehörige, die mit den Betroffenen in persönlichem Kontakt sind, müssten ganz besonders achtsam sein und die empfohlenen allgemeinen Schutzmaßnahmen (s. u.) striktest einhalten.</p> <h2>Worauf besonders zu achten ist</h2> <p>Bei bestehenden Lungenerkrankungen kann eine zusätzliche Infektion mit dem Coronavirus zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen. Folgende Empfehlungen gibt die ÖGP daher zur Weitergabe an Ihre Patienten ab:</p> <ul> <li>Ganz besonders wichtig: Sofern Patienten Fragen haben oder sich unbekannte bzw. neue Symptome zeigen, sollten sie umgehend den Arzt kontaktieren. Und zwar zuerst immer telefonisch! Auf keinen Fall Maßnahmen in Eigenregie setzen!</li> <li>Patienten sollen ihre Dauermedikation unbedingt weiterverwenden. Patienten, die Immunsuppressiva nach einer Lungentransplantation nehmen müssen, haben ein höheres Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, dürfen aber keinesfalls auf eigene Faust die Medikation absetzen.</li> <li>Gleiches gilt für Patienten, die kortisonhaltige Medikamente nehmen müssen, wie zum Beispiel bei Asthma. Die Medikation darf keinesfalls eigenmächtig abgesetzt werden, im Zweifelsfall sollten Patienten immer mit ihrem Lungenfacharzt telefonisch Rücksprache halten (siehe auch Stellungnahme „Asthma-Patienten und COVID-19“).</li> <li>Patienten sollten die Möglichkeit nutzen, sich ein elektronisches Rezept ausstellen zu lassen.</li> <li>Zurzeit sind sämtliche Medikamente in den Apotheken vorrätig bzw. umgehend lieferbar, Nachlieferungen erfolgen wie geplant. Es ist daher nicht erforderlich, Medikamente auf Vorrat einzulagern.</li> <li>Menschen, die an einer Pollenallergie leiden, haben übrigens kein erhöhtes Risiko: Sie sind nicht „immungeschwächt“ und die Abwehr gegen Bakterien und Viren ist bei ihnen normal.</li> <li>Wenn es den Patienten möglich ist, sollten Spaziergänge im Wald und in der Natur nur alleine oder mit Menschen, die im eigenen Haushalt leben, erfolgen.</li> </ul> <p>Grundsätzlich sind alle Menschen, die an Grunderkrankungen leiden, einem höheren Risiko ausgesetzt, mit dem Coronavirus einen stärker ausgeprägten Krankheitsverlauf zu erleiden.</p> <h2>Allgemeine Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln</h2> <p>Mit den folgenden Maßnahmen schützen Patienten sich selbst und andere:</p> <ul> <li>Selbstisolierung: Vermeiden aller nicht unbedingt erforderlichen Sozialkontakte</li> <li>Einkaufen auslagern: Falls die Möglichkeit besteht, jüngere und gesunde Personen darum bitten, einkaufen zu gehen; die Einkäufe sollten aber nicht direkt übergeben, sondern vor der Türe abgestellt werden, um persönlichen Kontakt zu vermeiden.</li> <li>Abstand halten: nach Möglichkeit mindestens einen, besser zwei Meter Abstand zu anderen Personen halten</li> <li>Richtiges Händewaschen: sorgfältiges Händewaschen mit Wasser und Seife nach Aufenthalten außer Haus; mindestens 20 Sekunden lang gründlich einseifen und dann gründlich abspülen</li> <li>Hygiene unterwegs: Hände mit einem Desinfektionstuch reinigen; Tragen von Einweghandschuhen im Supermarkt, die anschließend weggeworfen werden</li> <li>Hände weg vom Gesicht: nicht ins Gesicht greifen; Hände von Schleimhäuten, also von Augen, Mund und Nase, fernhalten</li> <li>Hust- und Niesetikette: husten oder niesen am besten in ein Taschentuch oder in die Ellenbeuge</li> <li>Hotline anrufen: telefonische Gesundheitsberatung: 1450; Coronavirus-Hotline des Gesundheitsministeriums: 0800 555 621</li> </ul> <p><br /><span style="text-decoration: underline;"><strong>Weitere Informationen:</strong></span><br /> • www.ogp.at • www.lungenunion.at</p></p>
<p class="article-quelle">Quelle: Presseaussendung der ÖGP, 20. März 2020
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