Prostatakrebs-Früherkennung – wie bekommt man die Männer dazu?
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung in Österreich, 2022 erkrankten 7000 Männer daran. Die Krebshilfe und Österreichs Urolog:innen rufen im Rahmen der diesjährigen „Loose Tie“-Aktion zur verstärkten Teilnahme an der Früherkennungsuntersuchung auf. Unterstützt werden sie von Fußball-Legende Hans Krankl, der als prominentes ehrenamtliches Testimonial mit gutem Beispiel vorangeht.
Früherkennung hat bei Prostatakrebs einen hohen Stellenwert. Neueste Daten haben ergeben, dass ein organisiertes, risikoadaptiertes Screeningprogramm viel dazu beitragen kann, die Rate an Überdiagnostik zu senken und gleichzeitig die Früherkennung heilbarer Formen des Prostatakarzinoms zu verbessern.1
Im Rahmen des „Europe’s Beating Cancer Plan“, EBCP, laufen derzeit in vielen EU-Ländern Pilotprojekte und Studien zur Einführung eines Prostatakrebs-Screenings. Österreich beteiligt sich jedoch daran bisher nicht. „Das ist unverständlich und inakzeptabel“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Shahrokh Shariat, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. „Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Österreich. Die demografische Entwicklung wird zu einem weiteren Anstieg der Zahl an Diagnosen bis 2030 führen. Die Ausarbeitung eines fundierten Screeningprogramms für Österreich ist daher dringend notwendig.“
PSA-Test ausreichend
Bislang war sie bei Männern die vermutlich unbeliebteste Untersuchung: die digitale rektale Tastuntersuchung (DRU) der Prostata. Rezente Studienergebnisse2 haben allerdings die Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der DRU infrage gestellt „Die Tastuntersuchung ist bei der Früherkennungsuntersuchung nicht mehr automatisch notwendig. Sie kann aber helfen, bestimmte Prostataerkrankungen (wie beispielsweise Prostatitis) oder Veränderungen des Enddarms (wie Mastdarmkrebs) zu entdecken“, so Shariat. Das heißtnun für alle Männer, die ab 45 zur Prostatakrebs-Füherkennungsuntersuchung aufgerufen werden: „Solange wir in Österreich kein etabliertes Screeningprogramm haben, sollte der Urologe/die Urologin im Individualfall entscheiden, ob er/sie die Tastuntersuchung durchführt“, so Priv.-Doz. DDr. Mehmet Özsoy, Präsident des Berufsverbands der Österreichischen Urologie. „Der PSA-Test ist in den meisten Fällen für ein aussagekräftiges Untersuchungsergebnis ausreichend.“ Das Wegfallen der Tastuntersuchung bezeichnet Krebshilfe-Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda als „Boost“ für die zukünftige Inanspruchnahme der Früherkennung: „Wenn nun diese Untersuchung nicht mehr notwendig ist, gibt es gar keine Ausreden mehr für diesen so wichtigen Termin“, so Sevelda.
Loose Tie: ganz locker zur Früherkennung
Die „Loose Tie“-Aktion wurde im Jahr 2015 von der Krebshilfe gemeinsam mit Österreichs Urolog:innen gestartet. „Männer gehen immer noch weniger oft als Frauen zum Arzt, erkranken öfter an Krebs und sterben früher. Das muss nicht sein“, erklärt Krebshilfe-Geschäftsführerin Mag. Martina Löwe. „Mit der lockeren Krawatte erinnern wir nicht nur an die Früherkennung, sondern möchten bei den Männern auch einen Impuls setzen: pro gesunden Lebensstil und pro Krebsvorsorge.“ Viele prominente Testimonials haben sich dafür bereits ehrenamtlich eingesetzt. Heuer kamen Fußball-Legende Hans Krankl, Kabarettist Alex Kristan, Schauspieler Stefano Bernardin und Musiker Sebastian Grimus zum Shooting mit Künstlerin Sabine Hauswirth und setzen mit lockerer Krawatte ein starkes Zeichen für die Männergesundheit. Alle Porträts der Loose-Tie-Testimonials von Künstlerin Sabine Hauswirth sind unter www.loosetie.at/kommunity sowie auf Facebook und Instagram zu sehen.
Spot: „1979“
Die Prostatakrebs-Früherkennungsempfehlung richtet sich heuer an Männer des Jahrgangs 1979. Sie sollen in diesem Jahr erstmals ihren Urologen/ihre Urologin besuchen – sofern sie familiär nicht vorbelastet sind. Der diesjährige Spot der Krebshilfe erinnert an wichtige Ereignisse des Jahres 1979: Jimmy Carter und Breschnew in Wien, AKH-Baustelle, Bruno Kreisky wird wieder Bundeskanzler. Und eben die Geburt all jener Männer, die heuer erstmals zur Prostatakrebs-Früherkennung aufgerufen sind. „Danke an Gerald Fleischhacker, der einmal mehr für uns Konzeption, Regie und Produktion des Spots ehrenamtlich übernommen hat,“ so Martina Löwe. www.youtube.com/c/ÖsterreichischeKrebshilfe
Angebote im „Herrenzimmer“
Das Hilfs- und Beratungsangebot speziell für Männer mit der Diagnose Krebs wurde in den letzten Jahren unter dem Titel „Herrenzimmer“ weiter ausgebaut. Dieser virtuelle Herrenabend jeden 1. Mittwoch im Monat ist ein etablierten Fixterminfür alle männlichen Krebspatienten. Online und kostenlos.www.meinekrebshilfe.net
Podcast „Herrenzimmer“
Großer Beliebtheit erfreut sich auch der neue Podcast der Krebshilfe. Seit Jänner dieses Jahres sprechen dabei Martina Löwe und Journalist Alexander Greiner mit Männern, die offen mit ihrer Krebserkrankung umgehen, solchen, die sich der Vorsorgeuntersuchung stellen, und mit Menschen, für die Krebs zur alltäglichen Arbeit gehört. Alle zwei Wochen neu: https://www.pod.link/1725302730.
Danke den Partnern
Die Österreichische Krebshilfe dankt den „Loose Tie“-Partnern 2024, ohne deren finanzielle Unterstützung die vielen Aktivitäten rund um die Männergesundheit nicht möglich wären.
Dank geht an:
Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie, Berufsverband Österreichische Urologie, Ärztekammer für Wien, Österreichische Apothekerkammer, Johnson & Johnson, AstraZeneca, MSD, Novartis, Pfizer, Hofer, Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Casinos Austria, Intuitive, Trioworld, NÖ Jagdverband, Österreichische Feuerwehr, Gabarage, PHH-Rechtsanwälte, Sabine Hauswirth, Büro Hirzberger, Media Fly.
Danke auch den Medienpartnern Wiener, Kurier, LaoLa1, Style up your Life, MedMedia, Medizin populär, Gesund & Leben, Leadersnet und Zugkraft sowie allen Medien, die dieses wichtige Thema aufgreifen!
Alle Informationen zu den offiziellen „Loose Tie“-Partnern, den Testimonials, den Aktionen und Terminen finden Sie unter: www.LooseTie.at
Quelle:
Österreichische Krebshilfe
Literatur:
1 De Vos II et al.: A detailed evaluation of the effect of prostate-specific antigen-based screening on morbidity and mortality of prostate cancer: 21-year follow-up results of the Rotterdam section of the European randomised study of screening for prostate cancer. Eur Urol 2023; 84(4): 426-34 2 Matsukawa A et al.: Comparing the performance of digital rectal examination and prostate-specific antigen as a screening test for prostate cancer: A systematic review and meta-analysis. Eur Urol Oncol 2024;7(4):697-704
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