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Hidradenitis suppurativa

Chirurgische Therapie bringt dauerhafte Heilung

Hidradenitis suppurativa ist eine nicht seltene, aber stark unterdiagnostizierte entzündliche Hauterkrankung. Sie ist gekennzeichnet durch rezidivierende Knoten und Abszesse vorwiegend in den grossen Hautfalten sowie Fisteln und ausgedehnte vernarbte Areale. Milde Formen können mit topischen antiseptischen sowie systemischen antientzündlichen Behandlungen therapiert werden. Die einzige kurative Therapie ist jedoch die grosszügige Exzision der befallenen Areale mit sekundärer Wundheilung, die aber lange Heilungszeiten bedingt.

Ätiopathogenetisch steht bei der Hidradenitis suppurativa (HS) eine Okklusion der Follikel-Ausführungsgänge mit chronischer Entzündungsreaktion und ausgedehnten resultierenden Vernarbungen im Vordergrund. Im deutschen Sprachraum wird dafür oft die Bezeichnung Acne inversa verwendet, währenddessen international die Bezeichnung Hidradenitis suppurativa gebräuchlicher ist. Die Krankheit geht mit einer sehr grossen Einschränkung der Lebensqualität einher und zeigt in der Regel einen chronischen Verlauf. Der Krankheitsbeginn ist meistens in der Pubertät. Gross angelegte Untersuchungen haben gezeigt, dass die Diagnose einer Hidradenitis suppurativa oft erst mit beträchtlicher Verzögerung gestellt wird. Bei 73% der HS-Patienten in einer grösseren europäischen Kohorte wurde die Diagnose erst nach über 2 Jahren gestellt (im Vergleich zu 26% der Psoriasispatienten).1 Die durchschnittliche Zeitdauer zwischen den ersten Symptomen und einer etablierten Diagnose betrug bei HS-Patienten 7,2 Jahre (im Vergleich zu 1,6 Jahren bei Psoriasispatienten). Diese Verzögerungen waren grösser bei weiblichen Patienten mit mittelschwerer und schwerer Erkrankung. Es gibt verschiedene gut etablierte Risikofaktoren für die Krankheit, davon ist in erster Linie das Zigarettenrauchen erwähnenswert (OR 12,55), welches auch mit dem Schweregrad der HS korreliert. Daneben ist Übergewicht (BMI >30) ebenfalls deutlich assoziiert mit HS (OR 4,42) und ebenfalls mit dem Schweregrad korrelierend.2 Weitere auslösende Faktoren können mechanische Reibungen sein. Daneben ist die Krankheit assoziiert mit verschiedenen anderen systemischen Erkrankungen, in erster Linie mit dem metabolischen Syndrom, daneben treten aber auch Depressionen, PCOS, Malignome, Schmerzsyndrome und spinozelluläre Karzinome der Haut häufiger auf. Zur Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung gibt es verschiedene etablierte Staging-Modelle, im Alltag wird am häufigsten das Staging nach Hurley verwendet. Im Hurley-Stadium I liegen einzelne oder mehrere Abszesse ohne Sinustrakt oder Vernarbungen an den typischen Manifestationsstellen vor. Im Stadium II dominieren einzelne rezidivierende Abszesse mit Sinustrakten und Vernarbungen, während im Hurley-Stadium III multiple miteinander verbundene Trakte und Abszessformationen über ganze anatomische Areale mit diffuser Verbreitung vorliegen.

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