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Hyperpigmentierungen der Haut

<p class="article-intro">Viele unserer Patienten kommen mit Pigmentierungsstörungen in die dermatologische Praxis. Oft handelt es sich dabei um Hyperpigmentierungen, welche durch die vermehrte Ablagerung von Melanin wie auch anderer Pigmente (körpereigen oder körperfremd) versursacht werden können. Der folgende Artikel beschreibt einige dieser Dermatosen und gibt einen Überblick über Behandlungen, die uns zur Verfügung stehen. </p> <hr /> <p class="article-content"><p>Hyperpigmentierungen der Haut sind in der Praxis nicht selten und k&ouml;nnen entweder benigne, aber st&ouml;rend oder Zeichen einer Krankheit sein. H&auml;ufig handelt es sich um Melaninpigmentablagerungen. Als Melanose bezeichnet man eine kongenitale oder genetisch bedingte Vermehrung der Hautpigmentierung.<br /> Als Dyschromie werden Pigmentierungen durch andere k&ouml;rpereigene Pigmente als Melanin oder k&ouml;rperfremde Pigmente definiert. Die exogenen Dyschromien beruhen auf der Absorption oder Einlagerung von Chemikalien, z.B. Metallsalzen. Silbereinlagerungen f&uuml;hren zu einer Argyrose. Diese kommt z.B. bei der lokalen Behandlung durch Silberderivate in Wundsalben oder Augentropfen vor. Von einer Hydrargyrose spricht man, wenn eine langfristige Anwendung von quecksilberhaltigen Topika, z.B. gegen Sommersprossen, zu Pigmentierungen f&uuml;hrt.<br /> Im Folgenden werden einige Dermatosen mit Hyperpigmentierungen besprochen.</p> <h2>Postinflammatorische Hyperpigmentierung</h2> <p>Die h&auml;ufigste Ursache von Pigmentflecken d&uuml;rfte die postinflammatorische Hyperpigmentierung nach Verletzungen und entz&uuml;ndlichen Dermatosen (Lichen ruber, Psoriasis, diskoider Lupus erythematodes) sein. Diese ist nach Wochen oder Monaten selbstheilend. Die Histologie zeigt eine Epidermis mit vermehrt Melanin, zahlreichen Melanophagen in der Papillardermis und einer leichten dermalen perivaskul&auml;ren lymphozyt&auml;ren Entz&uuml;ndung.</p> <h2>Chloasma (Melasma)</h2> <p>Es handelt sich hierbei um relativ scharf begrenzte symmetrische Pigmentflecken im Gesicht von Frauen mit folgenden Lokalisationen: Stirn, Wangen, Oberlippe (Abb. 1). &Ouml;strogene, die ultraviolette Strahlung, das sichtbare Licht und das Ablicht des Computerbildschirmes spielen bei der Ursache eine Rolle. Pathophysiologischer Hintergrund sind die &Ouml;strogenrezeptoren an den Melanozyten.<br /> Die Dermatose wird auch als &laquo;Schwangerschaftsmaske&raquo; bezeichnet, da sie in der Schwangerschaft auftreten kann. In die t&auml;gliche Praxis kommen aber auch Frauen ohne vorangegangene Schwangerschaft. Hier wird die Einnahme von Kontrazeptiva als ausl&ouml;sender Faktor vermutet. Histologisch findet sich eine Vermehrung von Melanozyten in der Epidermis und von Melanophagen in der Dermis.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Derma_1903_Weblinks_lo_derma_1903_s34_abb1_krasovec.jpg" alt="" width="300" height="233" /></p> <h2>Medikament&ouml;s induzierte Pigmentierungen</h2> <p>Arzneimittel verschiedenster Gruppen k&ouml;nnen ebenso Hyperpigmentierungen verursachen:</p> <ul> <li><em>Eiseninfusion</em>. Die umschriebene Ablagerung des eisenhaltigen Pigments H&auml;mosiderin kommt nach zu hautnaher Injektion oder Infusion von Eisenpr&auml;paraten vor. Die Pigmentierung ist bedingt durch H&auml;mosiderin, aber auch Melanin, da H&auml;mosiderin die Melanogenese stimuliert.</li> <li><em>Minozyklin</em>. Die fokalen oder generalisierten Hyperpigmentierungen weisen eine grau-bl&auml;uliche Farbe auf, bedingt durch eine Mischung von Melanin- und H&auml;mosiderinablagerungen.</li> <li><em>Amiodaron</em> verursacht schwarzviolette bis schieferfarbene Pigmentierungen der sonnenexponierten Haut. Diese beruhen auf intrazellul&auml;ren Pigmenteinlagerungen von Lipofuscin im oberen Korium.</li> <li><em>Antimalariamittel</em> wie Chloroquin und Hydroxychloroquin k&ouml;nnen zu diffusen blau-grauen Hyperpigmentierungen des Gesichtes, der Pr&auml;tibialgegend, der Mukosae und der N&auml;gel f&uuml;hren, welche Monate nach Absetzen der Therapie persistieren k&ouml;nnen. Histologisch finden sich Melaninpigmente und andere Pigmentkomplexe in der tiefen Dermis.</li> <li><em>Andere Medikamente</em> wie Phenothiazine, Hydantoin, Antimitotika und Psoralene k&ouml;nnen ebenfalls zu Pigmentierungen der Haut f&uuml;hren.</li> </ul> <h2>Notalgia paraesthetica</h2> <p>Die Notalgia paraesthetica pr&auml;sentiert sich als unilateraler, juckender, unscharf begrenzter chronischer Pigmentfleck von mehreren Zentimetern auf dem oberen R&uuml;cken von Erwachsenen (Abb. 2).<br /> Die Ursache ist unbekannt, selten finden sich eine neurologische oder vertebrale Problematik. Eine wichtige, aber seltene Differenzialdiagnose ist die makul&ouml;se Amyloidose mit den charaktistischen Amyloidablagerungen im histologischen Pr&auml;parat.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Derma_1903_Weblinks_lo_derma_1903_s34_abb2_krasovec.jpg" alt="" width="550" height="402" /></p> <h2>Ochronose</h2> <p>Hier handelt es sich definitionsgem&auml;ss um eine Dyschromie. Es gibt zwei Typen von Ochronosen. Beide zeigen histologisch Ablagerungen von ochronotischem Pigment (Homogentisins&auml;ure) in der Dermis. Die endogene Ochronose, als Alkaptonurie bekannt, ist autosomal-rezessiv und selten.<br /> Die exogene Ochronose (Abb. 3) ist meistens bedingt durch l&auml;ngere Applikation von depigmentierenden Topika aus Hydrochinon zwecks kosmetischer Aufhellung der Haut bei Patientinnen aus Afrika oder Asien. Das unkontrollierte Auftragen auf der Haut f&uuml;hrt zu einer paradoxalen Hyperpigmentierung. Die Pathogenese der exogenen Ochronose d&uuml;rfte die Inhibierung des Enzyms Homogentisins&auml;ure-Oxidase durch Hydrochinon sein, was zu einer Akkumulation von Homogentisins&auml;ure und ihren Metaboliten f&uuml;hrt. Diese polymerisieren und es kommt zu den typischen ochronotischen bananenf&ouml;rmigen Pigmentablagerungen in der Dermis.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Derma_1903_Weblinks_lo_derma_1903_s35_abb3_krasovec.jpg" alt="" width="300" height="264" /></p> <h2>Metabolische Hyperpigmentierungen</h2> <p>Diese sind meistens diffus. Es z&auml;hlen dazu die H&auml;mochromatose, der Morbus Wilson, die Porphyrien, die Leberinsuffizienz und der Morbus Addison.<br /> Beim Morbus Addison handelt es sich um eine prim&auml;re Nebennierenrindeninsuffizienz. Die Patienten zeigen M&uuml;digkeit, Hypotonie, Hypoglyz&auml;mie und Hyperkali&auml;mie. Die Pigmentierungen der Haut k&ouml;nnen zur Diagnose beitragen. Es findet sich eine Melanodermie mit diffusen oder fleckf&ouml;rmigen Pigmentierungen der Haut, verst&auml;rkt an den lichtexponierten Arealen. Betroffen sind Hals (Abb. 4), Achseln, Mamillen, Handlinien (Abb. 5), Schleimh&auml;ute und Druckstellen. Die Ursache ist eine Stimulation der Melanozytenfunktion durch erh&ouml;hte Plasmaspiegel von Adrenokortikotropin und dem &alpha;-Melanozyten-stimulierenden Hormon.</p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Derma_1903_Weblinks_lo_derma_1903_s35_abb4_krasovec.jpg" alt="" width="300" height="265" /></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2019_Leading Opinions_Derma_1903_Weblinks_lo_derma_1903_s35_abb5_krasovec.jpg" alt="" width="300" height="236" /></p> <h2>Therapie der Hyperpigmentierungen</h2> <p>Diese h&auml;ngt von der &Auml;tiologie ab. Der Ursprung des Pigmentes (Melanin, H&auml;mosiderin, Amyloid, Homogentisins&auml;ure, Silber usw.) ist entscheidend. Die Untersuchung mit einer Wood-Lampe hilft bei der Beurteilung der Tiefe des Melaninpigmentes. Eine konsequente morgendliche und wiederholte Applikation von Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor 50+ (mit UVA- und UVB-Filter) sch&uuml;tzt vor weiteren Verf&auml;rbungen.<br /> In den meisten F&auml;llen, die man in der Praxis sieht, handelt es sich um Melaninablagerungen, welche mit einer Kombination aus Hydrochinon, Tretinoin und Steroiden behandelt werden. Hydrochinon inhibiert das Enzym Tyrosinase und blockiert somit die Synthese von Melanin. Azelains&auml;ure als 20 % ige Creme besitzt eine moderate hypopigmentierende Wirkung. Nicht rezeptpflichtige, schw&auml;chere Substanzen sind pflanzliche Tyrosinaseinhibitoren. Berichte &uuml;ber die Zerst&ouml;rung von Pigment bei exogener Ochronose mittels Q-Switch Nd-Yag und Picosekunden-Laser wurden publiziert.</p></p> <p class="article-footer"> <a class="literatur" data-toggle="collapse" href="#collapseLiteratur" aria-expanded="false" aria-controls="collapseLiteratur" >Literatur</a> <div class="collapse" id="collapseLiteratur"> <p>bei der Verfasserin</p> </div> </p>
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