Neue Therapieoption bei EGFR-mutierter fortgeschrittener Erkrankung
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Mit den Ergebnissen der MARIPOSA-Studie etabliert sich die Kombination von Amivantamab plus Lazertinib als eine neue Option in der Erstlinientherapie des EGFR-mutierten NSCLC.
Eine EGFR-Mutation kann bei etwa 15–50 % der Patient:innen mit nichtsquamösem fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) nachgewiesen werden. Die Behandlung mit dem EGFR-Tyrosinkinaseinhibitor (EGFR-TKI) Osimertinib ist der derzeitige Erstlinienstandard für diese Patientengruppe. Da EGFR- und MET-Alterationen bei etwa 25–50 % der Resistenzen gegen Osimertinib involviert sind, wurde der bispezifische Antikörper Amivantamab in Kombination mit dem EGFR-TKI Lazertinib gegenüber Osimertinib geprüft. Die dreiarmige MARIPOSA-Studie verglich 2:2:1-randomisiert Amivantamab plus Lazertinib versus Osimertinib mono versus Lazertinib mono. Eingeschlossen wurden Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC mit einer EGFR-Exon-19-Deletion oder -L858R-Punktmutation, die für das fortgeschrittene Stadium noch keine systemische Therapie erhalten hatten. Primärer Studienendpunkt war eine Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) unter Amivantamab plus Lazertinib versus Osimertinib.
Die Patient:innen waren median 63–64 Jahre alt und in 30–34 % der Fälle (Ex-)Raucher. Die Tumoren waren in 97–98 % ein Adenokarzinom und bei 40–41 % der Patient:innen lagen Hirnmetastasen vor.
Das PFS wurde unter Amivantamab plus Lazertinib um median 7,1 Monate gegenüber Osimertinib verlängert (medianes PFS: 23,7 vs. 16,6 Monate) und das Risiko für einen Progress um 30 % reduziert (HR: 0,70; 95 % CI: 0,58–0,85; p<0,001). Nach 12 Monaten lebten 73 % versus 65 % und nach 24 Monaten 48 % versus 34 % der Patient:innen ohne Progress. Der Nutzen der Kombinationstherapie wurde für nahezu alle untersuchten Subgruppen gezeigt, darunter für Patient:innen mit oder ohne Hirnmetastasen. Die Lazertinib-Monotherapie zeigte eine relevante klinische Aktivität, die mit der von Osimertinib vergleichbar war.
Es sprachen 86 % versus 85 % der Patient:innen auf Amivantamab plus Lazertinib bzw. Osimertinib an. Die Dauer des Ansprechens betrug median 25,8 versus 16,8 Monate. Frühe Daten zum Gesamtüberleben (OS) zeigen einen Trend zugunsten der Kombinationstherapie (HR: 0,80; 95 % CI: 0,61–1,05; p=0,11). Nach 24 Monaten lebten 74 % versus 69 % der Patient:innen.
Die mediane Therapiedauer war mit 18,5 versus 18,0 Monate für die Studienarme mit Amivantamab plus Lazertinib und Osimertinib vergleichbar. Es traten häufiger Nebenwirkungen ≥Grad 3 (75 % vs. 43 %) und klinisch relevante Nebenwirkungen (49 % vs. 33 %) im Kombinationsarm auf. Eine Therapieunterbrechung war bei 83 % versus 39 % der Patient:innen notwendig, bei 59 % versus 5 % der Patient:innen kam es zu Dosisreduktionen und 10 % versus 3 % der Patient:innen brachen die komplette Therapie aufgrund von Nebenwirkungen ab. Es traten bei 8 % versus 7 % der Patient:innen fatale Nebenwirkungen auf.
Fazit: Mit einem signifikant verlängerten PFS gegenüber Osimertinib repräsentiert die Kombination von Amivantamab mit Lazertinib einen möglichen neuen Erstlinienstandard für die Behandlung von Patient:innen mit EGFR-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC.
Quelle:
Cho BC et al.: Amivantamab plus lazertinib vs osimertinib as first-line treatment in patients with EGFR-mutated non-small cell lung cancer: Primary results from MARIPOSA, a phase III, global, randomized, controlled trial. ESMO 2023, Abstr. LBA14
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