HCM: Mavacamten langfristig wirksam
Bericht:
Reno Barth
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In der Studie VALOR-HCM reduzierte der Myosin-Inhibitor Mavacamten bei Patienten mit obstruktiver hypertropher Kardiomyopathie (oHCM) den Bedarf einer Septumreduktion signifikant. Die nun präsentierte Auswertung der offenen Verlängerung der Studie zeigt eine anhaltend gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Mavacamten.
Die oHCM wurde und wird unter anderem mit Betablockern behandelt. Eine gezielt in den Pathomechanismus eingreifende Therapie gab es bis vor Kurzem nicht. Für die Pathophysiologie der Erkrankung wichtig ist eine exzessive kardiale Kontraktilität, die unter anderem zu einer verringerten diastolischen Füllung des Herzens führt. Mit Mavacamten wurde kürzlich eine kausale orale Therapie der oHCM zugelassen, deren Wirkung auf der Hemmung der Bildung überschüssiger Myosin-Aktin-Kreuzbrücken beruht, die für die Hyperkontraktilität und damit für die linksventrikuläre Hypertrophie und verringerte Herzmuskelelastizität verantwortlich sind. In vielen Fällen war bislang eine Septumreduktion (SRT) erforderlich, die chirurgisch oder mittels Alkoholablation durchgeführt werden kann.
Die VALOR-HCM-Studie
In der placebokontrollierten Phase-III-Studie VALOR-HCM, einer der beiden Zulassungsstudien für Mavacamten, wurde ein Kollektiv von Patienten mit oHCM untersucht, bei dem trotz maximal verträglicher medikamentöser Therapie eine SRT indiziert war. Primärer Studienendpunkt nach einem 16-Wochen-Follow-up war ein Komposit aus der Patientenentscheidung für eine SRT und der Eignung eines Patienten für diesen Eingriff gemäß der ESC-Leitlinie. Diesen Endpunkt erfüllten nach 16 Wochen 17,9% der Verum- und 76,8% der Placebopatienten.1
Die VALOR-HCM-Studie wurde fortgeführt, wobei jene Patienten, die bislang in der Placebogruppe waren, auf Mavacamten umgestellt wurden. Eine vor Kurzem publizierte Auswertung nach 32 Wochen ergab, dass die 32-wöchige Behandlung mit Mavacamten zu einer weiteren Verringerung des Anteils der Patienten führte, die sich für eine SRT entschieden oder dafür infrage kamen. Bei Patienten, die nach 16 Wochen von Placebo auf Mavacamten umgestellt wurden, erfüllten 13% diesen Kompositendpunkt.2
Im Rahmen des ESC-Kongresses präsentierte Studien-Erstautor Prof. Dr. Milind Desai, Cleveland Clinic, Ohio, eine Auswertung eines Follow-ups über 56 Wochen. Die ehemalige Placebogruppe wurde getrennt ausgewertet. Die Langzeitauswertung zeigt ein nach wie vor ausgezeichnetes Ansprechen auf Mavacamten. Während bei Einschluss in die Studie 100% der Patienten in beiden Armen die ESC-Kriterien für eine SRT erfüllten, waren es nach 56 Wochen in der ursprünglichen Verumgruppe nur 9% und in der ehemaligen Placebogruppe 19% (Abb. 1).3 Desai: „Neun von zehn Patienten haben entschieden, dass sie keine Septumreduktion wollen.“
Abb. 1: Primärer Wirksamkeitskompositendpunkt: Patientenentscheidung für eine SRT und Eignung des Patienten für diesen Eingriff gemäß ESC-Leitlinie (modifiziert nach Desai et al. 2023)3
In der ursprünglichen Verumgruppe verbesserte nach 56 Wochen Mavacamten die Herzinsuffizienz bei 93% um mindestens 1 NYHA-Klasse und bei 44% um mindestens 2 NYHA-Klassen, in der ehemaligen Placebogruppe waren es nach 40 Wochen Mavacamten 73% 1 NYHA-Klasse und 35% 2 NYHA-Klassen. Die Auswertung zeigte auch Verbesserungen der Obstruktion des Ausflusstrakts, sowohl in Ruhe als auch beim Valsalva-Manöver, des NTproBNP sowie des Troponins. Die Lebensqualität verbesserte sich und blieb über die gesamte Studie hinweg auf hohem Niveau. Die Wirksamkeit war bei beiden Geschlechtern gleich gut. Es gab insgesamt nur drei Therapieabbrüche. Unterbrechungen wegen abnehmender linksventrikulärer Auswurffraktion waren in 12 Fällen erforderlich; 9 Patienten konnten die Therapie wieder aufnehmen.
Quelle:
ESC-Kongress 2023, Session „Late-breaking science on valve disease and hypertrophic cardiomyopathy“, präsentiert von Prof. Milind Desai, am 29. August in Amsterdam
Literatur:
1 Desai MY et al.: Myosin inhibition in patients with obstructive hypertrophic cardiomyopathy referred for septal reduction therapy. J Am Coll Cardiol 2022; 80(2): 95-108 2 Desai MY et al.: Dose-blinded myosin inhibition in patients with obstructive hypertrophic cardiomyopathy referred for septal reduction therapy: outcomes through 32 weeks. Circulation 2023; 147(11): 850-63 3 Desai MY et al.: Mavacamten in Patients With Hypertrophic Cardiomyopathy Referred for Septal Reduction Week 56 Results From the VALOR-HCM Randomized Clinical Trial. JAMA Cardiol 2023; Aug 28: e233342. Online ahead of print
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