Revision der McDonald-Kriterien 2024 zur MS-Diagnose
Bericht:
Alexander Kretzschmar
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Im Rahmen der 40. ECTRIMS-Jahrestagung, die im September in Kopenhagen stattgefunden hat, wurden die nun fast fertigen neuen McDonald-Kriterien zur Diagnose der Multiplen Sklerose (MS) präsentiert.
Zu Beginn der ECTRIMS-Jahrestagung stellte Prof. Dr. med. Xavier Montalban, Barcelona, die inzwischen konsentierten Vorschläge für eine Revision der McDonald-Kriterien vor. Sie wurden von einem internationalen Advisory Committee on Clinical Trials in MS mit 55 MS-Expert:innen aus 16 Ländern auf einer Sitzung Ende 2023 erstellt. Mit der finalen Diskussion sowie der endgütigen Verabschiedung und Publikation der McDonald-Kriterien 2024 rechnet Montalban bis Anfang 2025.1 Tabelle 1 zeigt die wesentlichen Änderungen.
Tab. 1: Was sich bei den revidierten McDonald-Kriterien 2024 ändert1
In den neuen McDonald-Kriterien 2024 werden neue Biomarker berücksichtigt, beispielsweise zentrales Venenzeichen (CVS), paramagnetische Randläsion (PRL), kappafreie Immunglobulin-Leichtketten (kappaFLC) oder visuell evozierte Potenziale und optische Kohärenztomografie (OCT). Gleichzeitig wurden die Kriterien für die räumliche Dissemination (DIS) erweitert, der Nachweis einer zeitlichen Dissemination (DIT) ist in der bisherigen Form nicht mehr erforderlich. Dadurch sollen die Möglichkeiten einer biologisch fundierten Diagnose der MS erweitert und breiter anwendbar werden. Ausserdem kann die Diagnose in ausgewählten Fällen besser spezifiziert werden, so Montalban. Erleichtert werden soll auch die Diagnose einer MS bei Zufallsbefunden im MRT.1
Aktualisierte Kriterien zur räumlichen Dissemination
Der Sehnerv kann als 5. anatomischer Ort zum Nachweis einer DIS dienen, wenn es keine bessere Erklärung für die Pathologie des Sehnervs gibt. Eine DIS ist erfüllt, wenn zwei von fünf Regionen betroffen sind, unabhängig davon, ob diese Läsionen symptomatisch sind. Bei Patient:innen mit typischen Symptomen und typischen Läsionen in einer Region reicht das Vorhandensein von sechs CVS oder PRL und DIT oder positivem Liquorbefund aus, um eine DIS nachzuweisen. FLC sind mit oligoklonalen Banden (OKB) austauschbar und können OKB bei der MS-Diagnose ersetzen. Vorsicht sollte man bei älteren und vaskulär komorbiden Patient:innen walten lassen.1 Generell gelten die revidierten Kriterien auch für Kinder. Zusätzlich sollte von einer MS ausgegangen werden, wenn sich in der Hälfte der Läsionen CVS zeigen. Im Alter <12 Jahren sowie bei älteren Kindern mit atypischer Präsentation ist die Testung auf Antikörper gegen das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG-IgG Ab) für eine MOG-Enzephalomyelitis sinnvoll. Die McDonald-Kriterien 2024 sollten auch für die Diagnostik einer primär-progredienten MS (PPMS) gelten. Erforderlich ist hier der Nachweis einer klinischen Progression über ≥ 12 Monate sowie zum Nachweis der DIS ≥ 2 spinale Läsionen.1
Quelle:
40. Jahrestagung des European Committee for Treatment and Research in Multiple Sclerosis (ECTRIMS), 18.–20. September 2024, Kopenhagen
Literatur:
1 Montalban X et al.: Revised McDonald criteria 2023. ECTRIMS 2024; Abstract O012
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