Perioperative Chemotherapie neoadjuvanter Chemoradiatio vorzuziehen
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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In der deutschen ESOPEC-Studie wurde die perioperative Chemotherapie (FLOT) gegen eine neoadjuvante Chemoradiotherapie (CROSS) bei Patient:innen mit resezierbarem Adenokarzinom der Speiseröhre geprüft und ein Überlebensvorteil mit FLOT beobachtet.
In der deutschen ESOPEC-Studie wurde die perioperative Chemotherapie (FLOT) gegen eine neoadjuvante Chemoradiotherapie (CROSS) bei Patient:innen mit resezierbarem Adenokarzinom der Speiseröhre geprüft und ein Überlebensvorteil mit FLOT beobachtet.
Für das nichtmetastasierte Ösophaguskarzinom ist die Tumorresektion weiterhin Standard, mit kurativer Intention. Mit einer multimodalen Therapie kann das Überleben der Patient:innen insgesamt verlängert werden. Ob Patient:innen mit Tumoren in den Stadien cT2-4a, cN+/– mehr von einer perioperativen Chemotherapie (FLOT-Schema: 5-FU, Leucovorin, Oxaliplatin, Docetaxel) oder einer neoadjuvanten Chemoradiatio (CROSS-Schema: 41,4Gy, Paclitaxel/Carboplatin) profitieren, wurde in der ESOPEC-Studie untersucht. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS).
Zwischen Februar 2016 und April 2020 wurden insgesamt 438 Patient:innen von 25 Zentren in Deutschland in die ESOPEC-Studie eingeschlossen. Das durchschnittliche Alter lag bei 63 Jahren und 89% waren männlich. Die Tumoren waren in 80–82% der Fälle im T-Stadium cT3-4 und bei 78–82% im klinischen N-Stadium cN+.
Im Ergebnis lag das mediane OS, mit einer Nachbeobachtungszeit von 55 Monaten, bei 66 (FLOT) vs. 37 Monaten (CROSS) (HR=0,70; 95% CI: 0,53–0,92; p=0,012). Nach drei Jahren betrug die OS-Rate 57,4% vs. 50,7%, nach fünf Jahren 50,6% vs. 38,7%. Laut explorativen Subgruppenanalysen profitierten insbesondere Patient:innen <60 Jahre (HR=0,57; 95% CI: 0,34–0,95), mit Tumorstadien T3–4 (HR=0,68; 95% CI: 0,50–0,92) und N+ (HR=0,67; 95% CI: 0,50–0,91) von der FLOT-Therapie. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 38 vs. 16 Monate, mit 3- und 5-Jahres-PFS-Raten von 51,6% vs. 35,0% bzw. 44,4% vs. 30,9%. Das Risiko für einen Progress wurde im FLOT-Studienarm gegenüber dem CROSS-Regime signifikant um 34% reduziert (HR=0,66; 95% CI: 0,51–0,85; p=0,001). Eine komplette pathologische Remission (ypT0 ypN0) wurde bei 16,8% vs. 10,0% der operierten Patient:innen festgestellt. Die postoperative Mortalität lag bei 1,0% vs. 1,7% (30 Tage) und 3,2% vs. 5,6% (90 Tage).
Fazit: Die perioperative Chemotherapie mit dem FLOT-Regime plus Operation verlängert das Gesamtüberleben im Vergleich zur neoadjuvanten Chemoradiatio nach dem CROSS-Schema bei Patient:innen mit Adenokarzinom der Speiseröhre in den Stadien cT1cN+ und cT2–4a cN–/+ M0. Die perioperative Chemotherapie sollte daher vor der neoadjuvanten Chemoradiatio bevorzugt eingesetzt werden, um die Überlebenswahrscheinlichkeit beim resezierbaren Ösophaguskarzinom zu erhöhen.
Quelle:
Hoeppner J et al.: Prospective randomized multicenter phase III trial comparing perioperative chemotherapy (FLOT protocol) to neoadjuvant chemoradiation (CROSS protocol) in patients with adenocarcinoma of the esophagus (ESOPEC trial). ASCO 2024; Abstr. #LBA1
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