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Suizid: grosser Handlungsbedarf bei Prävention

Das neue Bulletin des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums liefert aktuelle Zahlen und Tendenzen zum Thema Suizid. Demnach besteht grosser Präventionsbedarf.

Die Suizidrate in der Schweiz ist seit Jahrzehnten rückläufig und liegt im europäischen Mittelfeld, aber: Die Entwicklung hat sich abgeschwächt. Zudem sind die Risikofaktoren für Suizid – Suizidgedanken und -versuche – immer noch weit verbreitet. In einigen Bevölkerungsgruppen haben sie sogar zugenommen. Das zeigen neue Untersuchungen des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan), das sich deshalb für eine verstärkte Suizidprävention einsetzt. Besonders betroffen sind 15- bis 19-jährige Frauen, in dieser Gruppe berichtete 2022 mehr als ein Fünftel (23,1 Prozent) häufig von Suizidgedanken und über sieben Prozent von Suizidversuchen in den vergangenen fünf Jahren. Hospitalisierungen aufgrund eines mutmasslichen Suizidversuchs haben in dieser Gruppe in den letzten fünf Jahren zugenommen. Häufig betroffen sind auch Personen mit beschränkten finanziellen Mitteln im Haushalt, homo- und bisexuelle sowie trans- und non-binäre Personen. Eine von fünf Personen spricht nach einem Suizidversuch mit niemandem darüber. Etwa die Hälfte der Personen erzählt ihrem privaten Umfeld nichts von ihrem Suizidversuch. Die Suizidrate der über 80-jährigen Männer ist dabei deutlich höher als die aller anderen Personen.

Insgesamt ist die Suizidrate laut Obsan in den letzten 25 Jahren gesunken. Über acht Prozent der Bevölkerung in der Schweiz berichteten 2022 von Suizidgedanken, 0,3 Prozent von einem Suizidversuch in den letzten 12 Monaten. Mit dem 2016 verabschiedeten Aktionsplan Suizidprävention des Bundes hat die Schweiz zwar einen Orientierungsrahmen für wirksame und notwendige Massnahmen. Den Stand der Umsetzung hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 2021 überprüfen lassen, mit dem Fazit: In manchen Bereichen hat sich einiges getan, in anderen ist kaum Fortschritt sichtbar. Der Handlungsbedarf bleibt laut Obsan daher gross. (red)

Quelle: Obsan-Bulletin

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