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Neuer Versorgungsatlas zeigt spannende Entwicklungen

Welche Medikamente werden seit 2020 verstärkt eingenommen? Und in welcher Indikation gab es einen Anstieg bei den Impfungen um knapp 250 Prozent? Der aktualisierte Versorgungsatlas gibt Auskunft.

Neuchâtel. Der Schweizer Atlas der Gesundheitsversorgung (Versorgunsatlas) wurde aktualisiert. Alle Indikatoren wurden nun mit den Daten zum Jahr 2023 ergänzt und geben Aufschluss über interessante Entwicklungen. So gab es 2023 54 Prozent weniger 25(OH)-Vitamin-D-Analysen als noch im Jahr 2021. Grund dafür ist die Einschränkung der Kostenübernahme diverser Laboranalysen durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP), die seit 1. Juli 2022 gilt. Als Folge davon reduzierte sich die Zahl der Vitamin-D-Analysen bereits 2022 deutlich. Eine immense Zunahme hat es hingegen bei den Windpocken-Impfungen gegeben, wie der Versorgungsatlas zeigt: Seit Januar 2023 wird in der Schweiz die Impfung gegen Varizellen (Windpocken) mit zwei Dosen als Basisimpfung für alle Säuglinge im Alter von 9 und 12 Monaten empfohlen. Infolgedessen zeigt der Indikator zu den Windpocken-Impfungen bei Kindern bis 15 Jahre eine Zunahme der Leistungen um 244 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, gemessen an den über die OKP abgerechneten Kosten im ambulanten Bereich.

Auffällig ist im aktualisierten Atlas auch ein steigender Konsum von ADHS-Medikamenten, sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Vor allem seit 2020 zeigt der Indikator eine stark steigende Tendenz. Bei Kindern ist in diesem Zeitraum ein Anstieg von 7,3 auf 10,3 standardisierte Defined Daily Doses (DDD) pro 1000 Einwohner und Tag, bei Erwachsenen eine Zunahme von 3,6 auf 5,8 DDDs zu verzeichnen. Angestiegen ist auch die Zahl der Erstimplantationen von Knie-Endoprothesen – von 20 384 Erstimplantationen 2021 auf 24 462 2023 (+20 Prozent). Zurückzuführen ist diese Zunahme insbesondere auf die Entwicklung der stationären Eingriffe bei Männern über 70 Jahre bei degenerativen Erkrankungen. Ebenfalls eine deutliche Zunahme in den letzten zwei Jahren zeigt der Indikator zu den operativen Eingriffen zwecks Ersatzes der Aortenklappe (+553 Eingriffe, +15 Prozent), wobei auch hier vor allem die Entwicklung der stationären Eingriffe bei Männern im Alter über 70 Jahre massgebend war. (kagr)

Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium

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