Über 65-Jährige fühlen sich mehrheitlich gesund
Eine internationale Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Schweizer:innen über 65 Jahre mit ihrer Gesundheit zufrieden ist – obwohl mehr als drei Viertel an einer chronischen Erkrankung leiden.
Die Mehrheit der Menschen in der Schweiz ab 65 Jahren schätzt die eigene Gesundheit als ausgezeichnet (knapp fünf Prozent), sehr gut (24 Prozent) oder gut (knapp 45 Prozent) ein. Dies geht aus der aktuellen Umfrage des «Commonwealth Fund» hervor, die alle drei Jahre in zehn Ländern durchgeführt wird. Beteiligt haben sich neben der Schweiz auch Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Schweden und die USA – die Schweiz liegt dabei im vorderen Mittelfeld. Gleichzeitig geben mehr als drei Viertel der älteren Schweizer:innen an, dass sie mindestens an einer chronischen Krankheit leiden oder litten. Am häufigsten nennen sie Bluthochdruck, gefolgt von Gelenkschmerzen und Herzkrankheiten. Mit 65 Prozent der chronisch Kranken wurden die Behandlungsziele und -prioritäten besprochen; 61 Prozent erhielten klare Anweisungen bezüglich der zu beobachtenden Symptome und der Gründe für eine notwendige Nachbehandlung. Die überwiegende Mehrheit (91 Prozent) ist sehr zuversichtlich oder zuversichtlich, das eigene Gesundheitsproblem kontrollieren und bewältigen zu können.
Trotz des insgesamt positiven Bildes zeigt sich aber auch: Je rund 15 Prozent der Wohnbevölkerung ab 65 Jahren fühlen sich in der Schweiz oft oder manchmal isoliert und leiden unter seelischen Belastungen wie Angstzuständen oder grosser Traurigkeit. Die Frauen (18 Prozent) sind häufiger von Isolation betroffen als Männer (10 Prozent) und leiden auch häufiger an seelischen Belastungen (20 Prozent versus 9 Prozent).
Die Befragung, die im Frühling 2024 stattfand, zeigt zudem, dass hierzulande 97 Prozent der älteren Personen eine Hausärztin oder einen Hausarzt haben, die in den meisten Fällen auch die Koordination der medizinischen Versorgung übernehmen. Sieben von zehn älteren Personen konsultieren jährlich mehr als eine Ärztin oder einen Arzt. Dieser Anteil hat seit 2021 zugenommen und gehört im internationalen Vergleich zu den drei höchsten. Nur in Deutschland (80 Prozent) und den USA (81 Prozent) konsultieren mehr Personen mehrere Ärzt:innen. Die älteren Personen in der Schweiz erhalten aber auch am häufigsten Unterstützung durch die Hausärztin oder den Hausarzt. Diese helfen in 70 Prozent aller Fälle immer oder häufig bei der Vereinbarung und Koordination der Behandlungen bei anderen Leistungserbringern. Allerdings ist dieser Anteil seit 2017 rückläufig.
Die Versorgung durch Ärzt:innen lassen sich Schweizer:innen aber auch etwas kosten: Mehr als die Hälfte der befragten älteren Wohnbevölkerung ist in einem Hausarztmodell versichert. Dabei wird am häufigsten (60 Prozent) die Minimalfranchise von 300 Franken gewählt, gefolgt von derjenigen von 500 Franken (15 Prozent).
Im Vergleich mit anderen Ländern bezahlen in der Schweiz die befragten Personen weiterhin am meisten Gesundheitskosten selbst. So geben rund 60 Prozent an, zusätzlich zu den Prämienzahlungen in den letzten 12 Monaten rund 900 Franken an Gesundheitskosten für sich und ihre Familie selbst bezahlt zu haben. (red)
Quelle: BAG
Das könnte Sie auch interessieren:
Neue Plattform soll alle Spitaldaten sammeln
Der Bundesrat möchte eine einmalige Datenerhebung im Spitalbereich forcieren. Dazu sollen nun mehrere Gesetze geändert werden.
Parlament stimmt für Erhöhung der Mindestfranchise
Im Schweizer Parlament haben sich nun beide Häuser für eine Erhöhung der Mindestfranchise ausgesprochen. Die Ratslinke versuchte vergeblich, mit Gegenargumenten zu überzeugen.
Kasse soll medizinische Produkte aus Europa übernehmen
Die Krankenversicherung soll laut Bundesrat künftig die Kosten von bestimmten medizinischen Produkten übernehmen, die Versicherte privat im Europäischen Wirtschaftsraum gekauft haben.