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Ein gutes Paar: Vitamin D und Vitamin K
Jatros
30
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06.12.2018
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<p class="article-intro">Osteoporose ist eine häufige Krankheit vor allem postmenopausaler Frauen. Aber auch Männer können mit zunehmendem Lebensalter daran erkranken. Genaue Zahlen über die Inzidenz der Osteoporose liegen nicht vor, da es kein Screeningprogramm dafür gibt und die Krankheit häufig erst nach einer Spontanfraktur erkannt wird. Diese könnte in vielen Fällen verhindert werden, denn es stehen wirksame Medikamente zur Verfügung.</p>
<hr />
<p class="article-content"><p>Im gesunden Knochen besteht ein Gleichgewicht aus Auf- und Abbau von Knochensubstanz. Zentraler Baustein für die Mineralisierung des Knochens ist Kalzium, das Bestandteil der Basistherapie bei Osteoporose ist. Seine Aufnahme aus dem Darm wird durch Vitamin D3 gefördert, das auch die Bildung von Matrix-GLAProteinen unterstützt, die für den Transport des Kalziums aus den Blutgefäßen sorgen. Darüber hinaus aktiviert Vitamin D die Osteoblasten, die das Protein Osteocalcin bilden. Dieses wiederum fördert die Einlagerung des Kalziums in die Knochenmatrix. Gleichzeitig hemmt Vitamin D die Osteoklasten. Studien haben gezeigt, dass auch Vitamin K2 Osteoklasten hemmt und Osteoblasten aktiviert. Darüber hinaus hat es einen direkten Effekt auf das Osteocalcin, indem es dessen Carboxylierung steuert und somit die Kalziumeinlagerung in den Knochen unterstützt.<sup>1 </sup></p> <h2>Vitamin K – Wirkung auf den Knochen</h2> <p>Vitamin K kommt in mehreren Formen vor: Vitamin K1 (Phylloquinon) wird vorwiegend von Pflanzen gebildet und ist in der westlichen Ernährung vorherrschend. Es ist an der Blutgerinnung beteiligt, indem es den Gerinnungsfaktor Prothrombin aktiviert.<sup>2</sup> <br />Für den Knochenstoffwechsel wichtig ist aber Vitamin K2 (Menaquinon), das wiederum in mehr als zehn Subtypen unterteilt wird, von denen MK-7 die höchste Bioverfügbarkeit und längste Halbwertszeit hat.<sup>1, 2</sup> Vitamin K2 wird hauptsächlich von Bakterien synthetisiert und ist beispielsweise in fermentierten Sojabohnen enthalten, vor allem MK-7.<sup>2</sup> </p> <p>Dass eine prophylaktische Einnahme von MK-7 den altersbedingten Knochenabbau bremsen kann, zeigte eine über drei Jahre angelegte Studie mit mehr als 240 gesunden postmenopausalen Frauen.<sup>3</sup> Die Frauen wurden in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten entweder MK-7 oder Placebo. Zu Beginn der Studie und anschließend jährlich wurde die Knochendichte der Lendenwirbel, der Hüfte und des Schenkelhalses mittels DXA bestimmt sowie Knochenstärke- Parameter des Schenkelhalses berechnet. Außerdem wurden freies nicht carboxyliertes Osteocalcin (ucOC) und carboxyliertes Osteocalcin (cOC) gemessen und das ucOC/cOC-Verhältnis als Marker für den Vitamin-K-Status herangezogen. Erwartungsgemäß verbesserte die Vitamin- K-Einnahme den Vitamin-K-Status der Probandinnen. Zugleich zeigte sich aber auch, dass die altersbedingte Abnahme der Knochendichte und -stärke der Lendenwirbel und des Oberschenkelhalses in der Vitamin- K-Gruppe verzögert wurde. Auf die Hüfte wirkte sich das Vitamin nicht aus.<sup>3</sup></p> <h2>Vitamin K ergänzt Osteoporosetherapie</h2> <p>Doch nicht nur prophylaktisch ist eine Vitamin-K-Gabe sinnvoll. In einer Studie mit 48 postmenopausalen Osteoporosepatientinnen, die mit dem Bisphosphonat Alendronat behandelt wurden, erhielten 22 der Frauen ein Jahr lang zusätzlich Vitamin K2 zu Alendronat. Bei allen Probandinnen wurde die Knochendichte zu Beginn und Ende der Studie mittels DXA gemessen. Parameter für den Knochenstoffwechsel wurden zu Studienbeginn, nach drei Monaten und zu Studienende bestimmt. Alendronat senkte den ucOC-Spiegel, hatte aber auf das cOC keine Wirkung. Die Zugabe von Vitamin K2 verstärkte die Reduktion des ucOC noch und führte zu einer stärkeren Vermehrung der Knochendichte am Oberschenkelhals. Das Fazit der Autoren: Alendronat in Kombination mit Vitamin K2 ist vorteilhaft für die Carboxylierung von OC und die Knochendichte.<sup>4</sup></p> <p><img src="/custom/img/files/files_datafiles_data_Zeitungen_2018_Jatros_Gyn_1805_Weblinks_s19_tab.jpg" alt="" width="200" height="206" /></p></p>
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<p><strong>1</strong> Knapen MH et al.: Osteoporos Int 2007; 18: 963-72 <strong>2</strong> Rønn SH et al.: Eur J Endocrinol 2016; 175: 541-9 <strong>3</strong> Knapen MH et al.: Osteoporos Int 2013; 24: 2499-507 <strong>4</strong> Hirao M et al.: J Bone Miner Metab 2008; 26: 260-4</p>
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