Zweitlinien-TKI bei genetischen Aberrationen effektiver als Imatinib
Bericht: Dr. Ine Schmale
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Das Auftreten zusätzlicher genetischer Aberrationen bei Diagnose einer chronischen myeloischen Leukämie (CML) ist assoziiert mit einer schlechteren Prognose. Ob ein Einfluss auch auf den Therapieerfolg mit Imatinib oder einem Zweitlinien-TKI besteht, wurde in einer australischen Studie untersucht.
Die RNA-Sequenzen von Tumorgenen wurden mit der Diagnose von CML-Patient*innen, die in Upfront-Studien mit Imatinib, Nilotinib und Dasatinib eingeschlossen wurden, erhoben. Bei den Aberrationen handelte es sich um Tumorgenvarianten und Philadelphia-assoziierte Rearrangements. Retrospektiv wurde die Korrelation von bei Diagnose identifizierten genetischen Aberrationen mit dem Therapieerfolg analysiert.
Es wurden die Daten von 200 mit Imatinib sowie 91 mit Nilotinib und 72 mit Dasatinib behandelten Patient*innen analysiert. Bei 31% der mit Imatinib sowie 34% der mit einem Zweitgenerations-TKI behandelten Patient*innen wurden genetische Aberrationen festgestellt, mit ASXL1 als häufigstem mutierten Gen. Ebenfalls wiederholt identifiziert wurden Mutationen von TET2, RUNX1 und DNMT3A.
In der mit Imatinib behandelten Kohorte lag die Gesamtüberlebens(OS)-Rate nach 48 Monaten bei 81% für Patient*innen ohne versus 69% mit genetischen Aberrationen (p=0,03). Bei Patient*innen, die mit Zweitgenerations-TKI behandelt wurden, lag die 4-Jahres-OS-Rate bei 83% versus 68% (p=0,04). Dies bestätigt die schlechtere Prognose für Patient*innen mit zusätzlichen genetischen Aberrationen bei Diagnose, unabhängig vom gewählten TKI. Die kumulative Inzidenz eines guten molekularen Ansprechens (MMR) lag für die Imatinib-Kohorte nach 48 Monaten bei 86% (ohne Aberrationen) versus 72% (mit Aberrationen; p=0,007) und für die Zweitgenerations-TKI-Kohorte bei 88% versus 80% (p=0,25). Unter einem Zweitgenerations-TKI wurde ein MMR schneller als unter Imatinib erreicht, unabhängig vom Vorhandensein genetischer Aberrationen. Ein MR4-Ansprechen erreichten in der Imatinib-Kohorte 67% der Patient*innen ohne versus 37% mit Aberrationen gegenüber 70% und 57% der Patient*innen unter Zweitgenerations-TKI. Auch das MR4-Ansprechen wurde mit Zweigenerations-TKI schneller erreicht als mit Imatinib.
Quelle
Shanmuganathan N et al. Additional mutational events at diagnosis of CML confer inferior failure-free survival and molecular response for patients treated with frontline imatinib but not for patients treated with frontline second-generation tyrosine kinase inhibitors. ASH 2023, Abstr. #331
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