Dexamethason-freies Regime für gebrechliche Patient:innen
Bericht:
Dr. Ine Schmale
Vielen Dank für Ihr Interesse!
Einige Inhalte sind aufgrund rechtlicher Bestimmungen nur für registrierte Nutzer bzw. medizinisches Fachpersonal zugänglich.
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Die Phase-III-Studie IFM2017-03 untersuchte für gebrechliche neu diagnostizierte Myelom-Patient:innen, ob ein Dexamethason-freies Regime mit Daratumumab und Lenalidomid weniger toxisch ist im Vergleich zu den gängigen Standardtherapien mit Dexamethason.
Daratumumab, Lenalidomid und Dexamethason (DRd) ist ein Standard für neu diagnostizierte Myelompatient:innen. Ältere Patient:innen haben eine sehr unterschiedliche Fitness und können die Therapie besser oder schlechter tolerieren. Da Infektionen und Pneumonien mit DRd verglichen mit Rd (Lenalidomid plus Dexamethason) häufiger auftreten, wurde in der IFM2017-03-Studie untersucht, ob mit einem Dexamethoson-freien Regime die Wirksamkeit erhalten, aber die Toxizität begrenzt werden kann. Als Kontrollregime wurde Rd gegeben. Der primäre Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Beim ASH-Kongressen wurden die finalen PFS-Ergebnisse mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 46,3 Monaten präsentiert.
Die eingeschlossenen Patient:innen waren median 81 Jahre alt und wiesen in etwa der Hälfte einen ECOG PS ≥2 auf. Das mediane PFS betrug 53,4 Monate mit DR versus 22,5 Monate mit Rd. Das Risiko für einen Progress war im Daratumumab-haltigen Arm um 49 % gegenüber der Standarddoublette verringert (HR: 0,51; 95% CI: 0,37–0,69; p<0,0001). Der PFS-Vorteil wurde in einer Subgruppenanalyse für alle untersuchten Patient:innengruppen bestätigt. Ein Ansprechen wurde für 94 % versus 86 % der Patient:innen beobachtet, mit einer Ansprechtiefe ≥VGPR (sehr gutes partielles Ansprechen) bei 71 % versus 51 % der Patient:innen. Auch das Gesamtüberleben (OS) konnte mit DR anstelle von Rd signifikant, mit einer Risikoreduktion um 48 %, verlängert werden (HR: 0,52; 95% CI: 0,35–0,77; p=0,0001). Nach 4 Jahren lebten 68 % versus 48 % der Patient:innen, der Median betrug unter Rd 47,2 Monate und war im DR-Arm noch nicht erreicht.
Die mediane Therapiedauer betrug 31,6 versus 14,3 Monate mit einem medianen Therapiezyklus von 33,5 versus 16. Die Dosisintensität lag für Daratumumab bei 95,2 %, für Lenalidomid bei 34,8 % (DR) bzw. 47,1 % (Rd) und für Dexamethason bei 53,1 %. Die Infektionsraten waren unter DR nicht erhöht (19 % vs. 21 %) und auch Pneumonien traten vergleichbar häufig auf (6 % vs. 8 %). 30 % der Patient:innen brachen DR aufgrund von Nebenwirkungen ab, 34 % Rd. Die Lebensqualität der Patient:innen verbesserte sich mit dem DR-Regime und blieben dann stabil.
Fazit: Die Dexamethason-freie Therapiestrategie mit Daratuxumab plus Lenalidomid ist für die Behandlung gebrechlicher Patient:innen mit multiplem Myelom wirksam und sicher.
Quelle:
Manier S et al. The IFM2017-03 phase 3 trial: a dexamethasone sparing-regimen with daratumumab and lenalidomide for frail patients with newly-diagnosed multiple myeloma. ASH-Kongress 2024; Abstr. #774
Das könnte Sie auch interessieren:
ASH Newsroom 2024
Informieren Sie sich hier über die Highlights des Jahreskongresses der Amercian Society of Hematology (ASH).
Bispezifische Antikörper nach CAR-T-Zell-Therapie
Nach Versagen einer CAR-T-Zell-Therapie können bispezifische Antikörper eine effektive Therapieoption sein. Aufgrund fehlender Studiendaten wurde diese Strategie auf Basis von Real World ...
Rivaroxaban vorteilhafter als Warfarin nach Lungenembolie
Mit der Auswertung von Daten des Massachusetts-General-Brigham-Patientenregisters, das Daten von acht großen Krankenhäusern zusammenführt, wurde ein Vergleich der prophylaktischen Gabe ...