SARS-CoV-2 – Fakten zu Teststrategien
Bericht:
Dr. Norbert Hasenöhrl
Möglichst viel auf SARS-CoV-2 zu testen, bringt per se noch keinen großen Vorteil, wie der Salzburger Labormediziner Dr. Hans-Georg Mustafa ausführte. PCR-Systeme sollten standardisiert und die Teststrategie klar formuliert werden.
Keypoints
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Laborkapazität und Kontakt-Tracing müssen aufeinander abgestimmt sein.
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Eine Standardisierung der SARS-CoV-2-PCR fehlt auch nach zwei Jahren weiterhin und sollte dringend umgesetzt werden.
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Eine Teststrategie muss auch Handlungskonsequenzen nach sich ziehen.
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Die Konsequenz aus einem positiven SARS-CoV-2-Nachweis wird uneinheitlich gehandhabt.
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Eine Variantentestung kann und soll rasch mit mutationsspezifischen PCRs durchgeführt werden.
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Aus dem Auftreten neuer VOC müssen klare Maßnahmen abgeleitet werden.
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Der epidemiologische Nutzen eines bevölkerungsweiten Screeningprogramms ist nicht bewiesen.
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Die Covid-19-Surveillance muss früher oder später in die Routine einmünden, wie es sie auch für andere respiratorische Erkrankungen, wie z.B. Influenza, gibt.
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Testen ist keine Ersatzmaßnahme für das Impfen.
Der Zweck jeder Teststrategie muss es sein, Infizierte zu erkennen, Infektionsketten zu durchbrechen und – idealerweise – Infektionscluster unter Kontrolle zu halten“, erläuterte Dr. Hans-Georg Mustafa, Facharzt für Labormedizin, Salzburg.
Die behördliche Strategie besteht (oder bestand) darin, symptomatische Personen und deren Kontaktpersonen zu testen.
Viele Tests und dann?
Nicht unwichtig ist auch das Variantenscreening, d.h. die aktive Suche nach neuen Varianten von SARS-CoV-2. „Beim Auftauchen der Omikron-Variante war es durchaus beeindruckend, zu sehen, dass schon Tage nach Sequenzierung dieser neuen Variante spezifische PCR-Testsysteme zur Verfügung standen und auch eingesetzt wurden“, berichtete Mustafa.
Ein Screening gesunder bzw. symptomloser Personen ist vor allem in vulnerablen Einrichtungen, wie in Schulen, Pflegeheimen oder im Spitalsbereich, sinnvoll. „Die Tatsache, dass jeder Mensch in Österreich jederzeit einen Gratis-PCR-Test bekommen kann, entspricht eigentlich einem bevölkerungs-weiten Screening“, so der Labormediziner. „Der epidemiologische Nutzen einer solchen Maßnahme ist jedoch nicht bewiesen.“
Klar sei hingegen, dass jede Teststrategie auch Handlungskonsequenzen nach sich ziehen müsse: „Wenn sich ein starker Anstieg zeigt bzw. das Contacttracing am zusammenbrechen ist, müssen Konsequenzen früher abgeleitet werden“, schlussfolgerte Mustafa.
„Der Ct(cycle threshold)-Wert, also die Anzahl der Zyklen, die für einen Nachweis der gesuchten Basensequenz erforderlich ist, schwankt zwischen manchen Testsystemen sehr stark, sodass scheinbar enorme Konzentrationsunterschiede gefunden werden können“, warnte Mustafa. „Trotzdem verwenden wir diesen Wert, um zwischen infektiösen und nicht infektiösen Personen zu unterscheiden.“ Es wäre sinnvoll, von Ct-Werten auf Viruskopien/ml umzusteigen. Das setzt natürlich die strikte Umsetzung hoher Qualitätsstandards voraus.
Richtige Vorgangsweise
Zu den medizinischen Grundvoraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Teststrategie gehören ein intern validiertes Laborsetting, die Kenntnis der Grenzen des eigenen Verfahrens, die Qualifikation des Befundenden und Wissen sowie Verständnis des Anfordernden.
Was die Diagnostik von Varianten – insbesondere sind hier die „variants of concern“ (VOC) von Bedeutung – angeht, so müssen zwei Situationen unterschieden werden. Mutationsspezifische PCR-Tests können dann verwendet werden, wenn die Variante bereits bekannt und definiert ist. Ist dies nicht der Fall bzw. können Proben nicht eindeutig einer Variante zugeordnet werden, so muss eine Sequenzierung erfolgen. „Hier ist natürlich zu berücksichtigen, dass eine mutationsspezifische PCR-Testung einige Stunden dauert, die Sequenzierung einer Probe hingegen doch mindestens drei Tage“, betonte der Experte.
Österreich hat Ende 2020 begonnen, die Anzahl der PCR-Tests im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz massiv zu steigern. „Das hat jedoch nicht dazu geführt, dass wir weniger Intensivpatienten pro Million Bevölkerung hatten – es waren sogar mehr als in den beiden anderen Ländern“, merkte Mustafa an. „Das gilt leider auch für die Todesfälle.“
Quelle:
„PCR-Teststrategien –Sicherheit oder Geldverschwendung?“, Vortrag von Dr. Hans-Georg Mustafa, Facharzt für Labormedizin, Salzburg, im Rahmen des Giftigen Live-Streams „COVID-19-Maßnahmen – Sinn & Unsinn“ am 16. Dezember 2021
Literatur:
beim Vortragenden
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