Optimierung des direkten Brauenliftings
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Ein direkter Brauenlift bietet oft die präziseste und langfristigste Lösung, wenn es darum geht, eine abgesunkene Braue ästhetisch anzuheben. Gerade bei asymmetrischen oder künstlich versetzten Brauen, etwa durch Tätowierungen, oder bei Patientinnen und Patienten mit speziellen Bedürfnissen erweist sich diese Methode als unverzichtbar. Durch optimierte Nahttechniken und eine gezielte Platzierung der Inzision kann eine minimale Narbenbildung erreicht werden, was den direkten Brauenlift zu einer vielseitigen und effektiven Option macht, die mehr Aufmerksamkeit verdient.
Keypoints
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Der direkte Brauenlift ermöglicht eine präzise Korrektur der Brauenposition und ist besonders für asymmetrische Brauen und tieferliegende, tätowierte Brauen geeignet.
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Mit optimierter Nahttechnik und gezielter Inzisionsplatzierung lässt sich die Sichtbarkeit der Narbe minimieren und ein harmonisches Ergebnis erzielen.
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Diese Methode ist nicht nur bei älteren Männern mit hohem Stirnansatz, sondern auch bei jüngeren Frauen ohne vorbestehende Stirnfalten eine effektive Wahl.
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Der direkte Brauenlift stellt eine vielseitige Option dar, die bei sorgfältiger Anwendung ein langfristig ästhetisches und natürliches Resultat bietet.
In der plastischen Chirurgie hat sich die Technik des Brauenliftings in den letzten Jahrzehnten erheblich weiterentwickelt. Während das koronale Brauenlifting einst als Standardverfahren galt, wurde es zunehmend durch weniger invasive Methoden wie das endoskopische und das temporale Brauenlifting ersetzt. Diese modernen Techniken bieten den Vorteil, weniger sichtbare Narben zu hinterlassen und eine schnellere Erholung zu ermöglichen. Trotz dieser Fortschritte wird die direkte Brauenhebung oft vernachlässigt, vor allem aufgrund der Sorge wegen sichtbarer Narben, und meist nur bei älteren Männern mit buschigen Brauen oder bei Patient:innen mit hohem Stirnansatz eingesetzt.
Doch auch jüngere Patient:innen oder Frauen mit absinkender Brauenposition, die einen müden oder traurigen Ausdruck hervorruft, profitieren von dieser Methode. Häufig wenden sich diese Patientinnen zunächst an Kosmetiker:innen, die mittels Microblading die Brauen künstlich anheben. Dabei entstehen jedoch oft unbefriedigende Ergebnisse, da das natürliche Brauenwachstum tiefer liegt als die Tätowierung.
Hier bietet das direkte Brauenlifting eine langfristige und ästhetischere Lösung. Besonders bei Patient:innen mit Brauenasymmetrien oder veränderter Brauenposition durch Permanent-Make-up kann die präzise Technik der direkten Brauenhebung eine optimale Korrektur erreichen.
Ziel dieses Artikels ist es, die erweiterten Indikationen für die direkte Brauenhebung aufzuzeigen und zu demonstrieren, dass durch sorgfältige Nahttechniken und präzise Inzisionsplatzierung ästhetisch ansprechende und natürliche Ergebnisse erzielt werden können. Diese Methode ist nicht nur bei älteren Männern oder Frauen mit Brauentätowierungen erfolgreich, sondern auch bei Patient:innen ohne vorbestehende Stirnfalten, die eine harmonische Brauenposition wünschen. Insgesamt zeigt sich, dass das direkte Brauenlifting eine vielseitige Option mit breitem Anwendungsspektrum darstellt.
Anatomische Grundlagen der Stirn- und Brauenregion
Ein erfolgreiches Brauenlifting setzt ein umfassendes Verständnis der Anatomie der Stirn- und Brauenregion sowie ihrer Alterungsprozesse voraus. Die Brauenregion besteht aus mehreren Schichten, einschliesslich der Haut, des subkutanen Fettgewebes, der Muskulatur und des darunterliegenden Periosts. Mit zunehmendem Alter neigt die laterale Braue dazu, stärker abzusinken als die mediale, was zu einem müden oder traurigen Erscheinungsbild führen kann. Dieser Prozess geht häufig mit vermehrter Stirnaktivität des Musculus frontalis einher. Die kompensatorische Kontraktion des Musculus frontalis zur Anhebung der Brauen verursacht oft tiefe horizontale Stirnfalten. Die Platzierung der Inzision wird gezielt so gewählt, dass die Narbe möglichst unauffällig bleibt, entweder unmittelbar entlang der Brauenhaare (supraziliär) oder in bestehenden Stirnfalten („midforehead approach“).
Vergleich verschiedener Brauenlifting-Techniken
Das Brauenlifting umfasst ein breites Spektrum an chirurgischen Techniken, von minimalinvasiven Ansätzen wie dem endoskopischen Brauenlifting bis hin zur direkten Brauenhebung. Jede dieser Techniken bietet spezifische Vorteile und hat ihre eigenen Limitationen. Während das endoskopische Brauenlifting aufgrund seiner minimalen Narbenbildung und der kürzeren Erholungszeit häufig bevorzugt wird, zeigt die klinische Erfahrung, dass es bei bestimmten Patient:innen, insbesondere bei solchen mit asymmetrischen Brauen oder durch Tätowierungen modifizierten Brauen, nicht immer das gewünschte Ergebnis erzielt. Ein häufiges Problem dieser Methode ist die ungleichmässige Hebung der medialen und lateralen Brauen, was zu einem unnatürlichen Erscheinungsbild führen kann.
Abb. 1: Bei veränderter Brauenposition durch Permanent Make-up kann die direkte Brauenhebung eine optimale Korrektur erreichen
Das direkte Brauenlifting hingegen bietet eine unmittelbare und präzise Korrektur der Brauenposition, da sie direkt auf die zu hebende Region einwirkt. Diese Technik eignet sich besonders gut für Patient:innen, die eine schnelle und vorhersehbare Lösung wünschen, und für solche, die für andere Techniken, wie das endoskopische oder temporale Brauenlifting, nicht infrage kommen. Besonders bei Patient:innen mit permanent veränderten Brauenpositionen, zum Beispiel durch Tätowierungen (Abb. 1), oder bei Männern mit hohem Stirnansatz oder beginnender Glatzenbildung erweist sich die direkte Brauenhebung als optimale Methode.
Indikationen für das direkte Brauenlifting
Das direkte Brauenlifting ist eine vielseitige Technik, die für eine Vielzahl von Patient:innen geeignet ist. Traditionell wurde sie nur bei älteren Männern mit buschigen Brauen und einem hohen Stirnansatz angewendet. Diese Patienten profitieren von der Positionierung der Inzision entlang der Brauenhaare, was die Narbe effektiv kaschiert. Aufgrund immer besser werdender Techniken zur optimalen Narbenbildung kann diese Technik bei allen Patienten, auch jüngeren Frauen, welche noch keine Stirnfalten haben, angewendet werden. Darüber hinaus eignet sich die Methode besonders für Patienten, die unter Brauenasymmetrien leiden, und für Patienten mit Tätowierungen, die die natürliche Brauenposition künstlich verändert haben. In diesen Fällen ermöglicht die direkte Brauenhebung eine präzise Korrektur der asymmetrischen oder falsch positionierten Brauen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Patientengruppe mit rezidivierender Brauenptosis, bei denen minimalinvasive Techniken wie das endoskopische Brauenlifting zu unzureichenden Ergebnissen führen können. Hier bietet die direkte Brauenhebung eine zuverlässige und dauerhafte Lösung. Besonders bei Patient:innen, die eine schnelle Erholung wünschen und keine umfangreiche Operation tolerieren, ist diese Methode besonders vorteilhaft.
Ideale Position und Form der Augenbrauen
Die ideale Position der Augenbraue ist ein zentraler Aspekt für einen ausdrucksstarken und ästhetischen Blick. Die Augenbraue sollte ihren höchsten Punkt seitlich, etwa in Höhe des lateralen Augenwinkels (lateralem Kanthus), erreichen. Der äusserste seitliche Teil der Braue sollte dabei sanft nach unten abfallen. Ist der seitliche Brauenrand niedriger als der mediale, vermittelt dies häufig einen traurigen Gesichtsausdruck. Bei Frauen liegt die ideale Braue oberhalb des supraorbitalen Randes und weist einen definierten seitlichen Höchstpunkt auf. Bei Männern hingegen wird eine flachere Form akzeptiert, die seitlich leicht abfällt und einen maskulinen Ausdruck unterstützt.
Einzeichnung der optimalen Platzierung der Inzision und Brauenpositionierung
Abb. 2 a–e: Markierung der optimalen Inzisionslinie und Brauenpositionierung
Die präoperative Planung ist entscheidend für den Erfolg der direkten Brauenhebung. Die Markierung der Inzisionslinie erfolgt im Stehen, um die natürliche Schwerkraftwirkung auf die Brauen zu berücksichtigen. Die Wahl der Inzisionsstelle spielt eine zentrale Rolle, um die Sichtbarkeit der Narbe zu minimieren und ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Die Inzision wird typischerweise in unmittelbarer Nähe der Brauenhaare (supraziliär) platziert. Das Vorgehen wird hier skizziert und mit den zugehörigen Fotos illustriert:
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Die Einzeichnung beginnt mit der Markierung der Mittellinie auf Höhe der Glabella (Abb. 2a).
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Für die ideale laterale Brauenanhebung wird der Startpunkt etwa 3–3,5cm von der Gesichtsmitte entfernt angesetzt (Abb. 2b).
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Der höchste Punkt der Braue, der sogenannte Apex, sollte sich ungefähr auf Höhe des lateralen Augenwinkels (lateralen Kanthus) befinden (Abb. 2c).
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Die Braue endet typischerweise etwa 8cm von der Mittellinie entfernt am äusseren Rand (Abb. 2d).
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Der Apex liegt leicht höher als der mediale Teil der Braue, was eine harmonische und ästhetische Brauenform unterstützt (Abb. 2e).
Die Inzisionen werden als sanfte Rundungen gezeichnet: Die kaudale Inzision verläuft direkt an der Brauengrenze, während die kraniale Inzision am Apex ihren Höhepunkt erreicht. Diese gezielte Platzierung ermöglicht eine optimale Narbenheilung und sorgt dafür, dass die Narbe später möglichst unauffällig ist und sich harmonisch in das natürliche Hautbild einfügt.
Operationstechnik
Der Eingriff beginnt mit der Infiltration von Lokalanästhetikum im Bereich der geplanten Inzisionen. Nach der Betäubung wird der Hautschnitt entlang der markierten Inzisionslinien durchgeführt und die geplante Spindel entfernt.
Anschliessend werden drei subkutikuläre Nähte mit auflösendem Nahtmaterial wie Monocryl 5-0 gesetzt: eine am Apex (dem höchsten Punkt der Braue), eine lateral und eine medial. Diese Anordnung sorgt für eine bessere Anpassung der beiden Bögen, die unterschiedliche Längen aufweisen, und gewährleistet eine gleichmässige Verteilung im Gewebe. Eine leichte Fältelung der frontalen Haut ist möglich, jedoch nach wenigen Wochen nicht mehr auszumachen. Zum Abschluss wird eine fortlaufende Naht mit Prolene 6-0 gesetzt, die die Hautränder exakt adaptiert und eine feine Narbe entstehen lässt (Abb 3a, b). Der gesamte Eingriff dauert in der Regel etwa 30 Minuten.
Abb. 3a und 3b: Nach Entfernung der Hautspindel werden am Apex sowie medial und lateral drei subkutikuläre Nähte mit auflösendem Nahtmaterial gemacht
Narbenmanagement
Abb. 4: Nach der Operation empfiehlt sich die Anwendung von Suture Strips über einen Zeitraum von vier Wochen
Die grösste Herausforderung beim direkten Brauenlifting bleibt die Minimierung der Narbensichtbarkeit. Präzise Inzisionstechniken und exakte Nahtführung sind entscheidend, um unauffällige Ergebnisse zu erzielen. Eine frühzeitige Fadenentfernung (nach 4–5 Tagen) verhindert das Auftreten sichtbarer «Gänseleitern». Die supraziliäre Inzision entlang der Brauenhaare oder in bestehenden Falten dient als wirksame Methode zur Narbenkaschierung. Um die Blutzufuhr im Narbenbereich nicht zu kompromittieren, erfolgt keine Unterminierung der Haut und die Koagulation wird nur gezielt und in minimalem Umfang angewandt. Dadurch werden thermische Schäden an Gefässen und Haarfollikeln minimiert und das postoperative Haarwachstum im Narbenbereich wird gefördert. Zur weiteren Unterstützung des Heilungsverlaufs empfiehlt sich die Anwendung von Suture Strips über einen Zeitraum von vier Wochen nach der Operation (Abb. 4). Diese fördern die Narbenreifung und verringern das Risiko von auffälligen Narben.
Der direkte Brauenlift ist ein einfaches und unkompliziertes Verfahren, das mit minimalem Aufwand eine grosse Wirkung erzielt und konsistente, effektive Resultate liefert. Bei präziser Nahttechnik sind Narbenprobleme gut kontrollierbar.
Literatur:
beim Verfasser
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