Neues zur Osteoporosetherapie
Bericht:
Dr. Susanne Kammerer
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In einer chinesischen Studie war der monoklonale Antikörper Romosozumab bezüglich Zunahme der Knochendichte bei Risikopatient:innen Denosumab überlegen. Eine italienische Untersuchung kam zu dem Schluss, dass alle Osteoporosetherapeutika langfristig einen guten Schutz vor Frakturen bieten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.
Eine Studie zum Vergleich zweier monoklonaler Antikörper zur Osteoporosetherapie bezog 70 erwachsene Teilnehmer:innen ein, die seit mindestens einem Jahr ≥5mg Prednisolon eingenommen hatten. Nach der Randomisierung erfolgte eine 12-monatige Therapie mit monatlich 210mg Romosozumab oder 60mg Denosumab alle sechs Monate. Danach schloss sich ein Jahr Denosumab für beide Gruppen an. Die vorbestehende Behandlung mit Kalzium und Vitamin D wurde während der Studie fortgeführt. Alle Teilnehmer:innen hatten ein mittleres oder hohes Risiko für osteoporotische Frakturen.
Dr. Chi-Chiu Mok, Tuen Mun Hospital, Hongkong (China), stellte beim Jahreskongress der EULAR 2023 die Ergebnisse nach dem ersten Studienjahr vor. Die Ausgangsdaten zeigten ein Durchschnittsalter von 62,9 Jahren in einer überwiegend weiblichen Kohorte (96%). Unter den Primärdiagnosen waren systemischer Lupus erythematodes (51%) und rheumatoide Arthritis (29%) am häufigsten vertreten. Bei etwa der Hälfte der Studienteilnehmer:innen gab es anamnestisch bereits Fragilitätsfrakturen.
Nach 12 Monaten zeigte sich ein signifikanter Anstieg der Knochendichte (BMD) in der Lendenwirbelsäule bei 7,3% in der Romosozumab-Gruppe und 2,3% in der Denosumab-Gruppe. Nach Bereinigung der Ergebnisse um die BMD-Basiswerte, Alter, Geschlecht und andere Osteoporosefaktoren wurde immer noch ein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungsgruppen festgestellt (p<0,001). Die Veränderungen der BMD in der Hüfte und im Oberschenkelhals waren ebenfalls signifikant, ohne dass ein Unterschied zwischen den Gruppen ermittelt wurde.
Nebenwirkungen in Form von Schmerzen an der Injektionsstelle traten in 8 Fällen unter Romosozumab auf, nicht aber in der Denosumabgruppe. Dr. Mok äußerte, dass dieser Unterschied auf die häufigeren Romosozumabinjektionen zurückzuführen ist, eher nicht auf einen Unterschied zwischen den Studienarmen. „Romosozumab könnte eine neue Behandlungsoption für glukokortikoidinduzierte Osteoporose bei Hochrisikopatient:innen darstellen“, so das Urteil von Dr. Mok.
Parathormonabkömmling bietet den stärksten Frakturschutz
Wie wirkt sich die Therapie mit verschiedenen Osteoporosemedikamenten langfristig auf das Frakturrisiko aus? Dies wurde anhand von longitudinalen Patienteninformationen aus der DeFRA-Datenbank zwischen 2012 und 2022 analysiert. So konnten Daten von 1523 Patient:innen, die eine Therapie mit Bisphosphonaten neu begonnen hatten, 390 Patient:innen nach Denosumab- und 104 Patient:innen nach Beginn einer Teriparatidtherapie verglichen werden. Das Durchschnittsalter betrug 68,2 Jahre, das 10-Jahres-Risiko für schwere osteoporotische Frakturen lag bei 15,7%, und die mediane Nachbeobachtungszeit erstreckte sich über 826 Tage.
Um die Effektivität verschiedener Wirkstoffe auf eine Verringerung des Frakturrisikos zu bestimmen, legte Dr. Giovanni Adami, Universität von Verona, Italien, einen Surrogat-Schwellenwert-Effekt (STE) für die Knochendichte zugrunde, der die 95%ige Vorhersage für ein definitiv verringertes Frakturrisiko bietet.
Der Anteil an Patient:innen, die nach zwei Jahren Behandlung den STE erreichten, variierte je nach Behandlung, Frakturtyp und Ausmaß der Risikosenkung. Unter Einschluss aller Frakturarten wurde zu diesem Zeitpunkt eine Risikominderung von 24,2% (Bisphosphonate), 48,5% (Denosumab) und 62,9% (Teriparatid) erreicht. Bezogen auf Wirbelkörperfrakturen waren die entsprechenden Anteile 24,4%, 49,1% und 62,9% und bei Hüftfrakturen 21,4%, 46,9% und 61,4%.
Auch die Kaplan-Meier-Schätzungen für die Wahrscheinlichkeit, einen T-Score von mehr als –2,5 zu erreichen, fielen je nach Wirkstoff unterschiedlich aus. Ein Patient mit einem T-Score von –3,0 bei Studienbeginn hatte z.B. eine 35%ige Chance, nach zwei Jahren unter Bisphosphonaten ein osteopenisches Niveau zu erreichen, aber eine 54%ige bzw. 60%ige Chance bei Behandlung mit Denosumab bzw. Teriparatid.
In seinem Fazit unterstich Dr. Adami, dass langfristig mit allen Therapien insgesamt hohe Erfolgsraten erzielt werden können: „Wenn man die Patienten über sechs Jahre beobachtet, stellt man fest, dass 100% der Patienten mit Denosumab und 80% der Patienten mit Bisphosphonaten STE erreichten.“
Quelle:
EULAR Congress 2023, Mailand, 31. Mai bis 3. Juni 2023
Literatur:
1 Mok CC et al.: Romosozumab versus denosumab in high-risk patients with glucocorticoid-induced osteoporosis: a pilot randomised controlled trial. EULAR 2023; OP0246 2 Adami G et al.: Proportion of patients reaching the bone mineral density (BMD) surrogate threshold effect (STE) with bisphosphonates, denosumab and teriparatide. EULAR 2023; OP0242
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